Die Zugverbindungen zwischen Lichtenfels und Coburg werden trotz der Streichungen von Fahrten nach dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember – wir berichteten - auf einem „hohen Niveau“ bleiben. Davon ist die Pressesprecherin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), Dr. Agnieszka Urban, überzeugt.
Der im OT-Artikel aufgeführte Wegfall des bisher halbstündlichen Angebots zwischen der Korbstadt und der Vestestadt sei eine Folge der neuen Regionalexpresslinie Nürnberg-Coburg-Sonnberg. Die Züge dieser Linie der DB-Regio im Rahmen des Franken-Thüringen-Express-Netzes fahren über die ICE-Neubaustrecke, so Urban auf Nachfrage dieser Redaktion. Der neue FTX benötigt nach Bahn-Angaben auf der neuen Schnellstrecke zwischen Bamberg und Coburg gerade mal 24 Minuten und ist damit doppelt so schnell als bisher. Nur noch 70 Minuten dauert die Reise von Coburg nach Nürnberg.
„Damit fehlt für das bisher halbstündliche Angebot im Abschnitt Lichtenfels - Coburg ein wesentlicher Teil der Nachfrage und auch der Fahrgelderlöse.“
Dr. Agnieszka Urban, Pressesprecherin BEG zum neuen Regionalexpress
Die Fahrtzeiten seien dann so schnell, dass ein Großteil der Fahrgastnachfrage zwischen Nürnberg, Bamberg und Coburg und von der Strecke über Ebersdorf auf die Neubaustrecke „abwandern“ werde. „Damit fehlt für das bisher halbstündliche Angebot im Abschnitt Lichtenfels - Coburg ein wesentlicher Teil der Nachfrage und auch der Fahrgelderlöse.“
Wegen der neuen ICE-Fahrzeiten München - Berlin, die rund eine halbe Stunde verschoben zu den bisherigen Fernverkehrszeiten liegen, müsse der gesamte Nahverkehr im Knoten Bamberg neu geordnet werden. „Dadurch ergeben sich auch im Raum Lichtenfels bei vielen Zügen zeitliche Änderungen,“ so die BEG-Sprecherin.
Die BEG ist im Übrigen für die Planung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zuständig. Unser Bericht zum Fahrplanwechsel hatte bei manchen Lesern den Eindruck erweckt, als würden die Deutsche Bahn (DB) und die agilis den Fahrplan im Nahverkehr unter sich ausmachen. Dies ist nicht richtig. Die BEG schließt Verkehrsverträge mit der DB Regio und mit agilis ab.
Abstimmungsrunden
Bei der Bahnkonferenz in Coburg am 24. Juni 2016 sei öffentlich verkündet worden, dass in Zeitlagen des neuen Expressverkehrs über die Neubaustrecke nur noch zu den Hauptverkehrszeiten parallele Züge zwischen Coburg und Lichtenfels angeboten werden können, so die BEG-Sprecherin weiter. In mehreren Abstimmungsrunden mit den Landratsämtern und den am stärksten betroffenen Kommunen sei das Angebot dann im Detail auf die regionalen Bedürfnisse abgestellt und am 16. März 2017 am Rande einer BEG-Regionalkonferenz für Oberfranken auch den Medienvertretern im Landratsamt Lichtenfels vorgestellt worden.
Grundsätzlich werde das Nahverkehrsangebot im westlichen Oberfranken mit dem neuen Fahrplan deutlich ausgeweitet, sagt Urban und nennt dafür die neue Express-Linie. Zwischen Coburg und Lichtenfels gebe es nach dem 10. Dezember halbstündliche Verbindungen in den Hauptverkehrszeiten und mehr als stündliche Verbindungen zu den übrigen Zeiten. Dies liege deutlich über dem bayernweiten Grundangebot, das außerhalb der Ballungsräume grundsätzlich einen Stundentakt vorsehe, so die BEG-Sprecherin.
Neuer Systemhalt in Hochstadt
Zwischen Lichtenfels, Bad Staffelstein und Bamberg gebe es „keine wesentlichen Reduzierungen im Angebot“, so Urban. Dort fahren laut BEG künftig rund 90 Züge montags bis freitags - in einem rund halbstündlichen Angebot, das zu den Hauptverkehrszeiten sogar verdichtet sei. Auch hier liege der Angebotsstandard somit deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt vergleichbarer Strecken. Ein neuer Systemhalt in Hochstadt-Marktzeuln stellt indessen eine beschleunigte Anschlussverbindung von und nach Kronach und Jena her. Dies hatte die BEG bereits bei einem Pressetermin im März dieses Jahres in Lichtenfels erklärt.
„Erhebliche Anpassungen“
Ein weiteres Nahverkehrsangebot ist der Main-Saale-Express von Hof und Bayreuth nach Lichtenfels beziehungsweise Bamberg. Er verkehrt künftig mit den Niederflurtriebzügen der Baureihe VT 641 zwischen Lichtenfels und Bayreuth/Hof.
Es seien erhebliche Anpassungen zum nächsten Fahrplanwechsel, die das neue Fernverkehrskonzept München-Berlin mit der Inbetriebnahme des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit (VDE) 8 auslöse. Sie fielen zudem mitten in die Laufzeiten der Verkehrsverträge, so Urban. Anpassungen der vereinbarten Konzepte könnten somit nur im Einvernehmen aller Vertragspartner erfolgen. Der ICE- und IC-Verkehr sei hingegen ein eigenwirtschaftliches Angebot der DB Fernverkehr AG. Er genieße mit seinen Fahrplantrassen Vorrang gegenüber dem Nahverkehr.