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LICHTENFELS/KRONACH: SPD auf Kurs Kampfabstimmung

LICHTENFELS/KRONACH

SPD auf Kurs Kampfabstimmung

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    In Bayern wird nächstes Jahr ein neuer Landtag gewählt. Die Parteiverbände im Stimmkreis Kronach-Lichtenfels positionieren sich. Die Zeit für Kandidatennominierungen wird knapp. Anders als die CSU konnt sich die SPD noch nicht auf einen Direktkandidaten einigen. Im Gegenteil: Eine Kampfabstimmung zwischen einem Kronacher und einem Lichtenfelser Bewerber bei der Stimmkreiskonferenz der Sozialdemokraten am 25. November in Theisenort (Küps) ist ziemlich wahrscheinlich.

    Der Kronacher SPD-Kreisverband, der bei der Nominierung deutlich mehr Stimmen hat, empfiehlt den Delegierten ihren Kreisvorsitzenden Dr. Ralf Pohl als Kandidaten. Pohl hatte bereits 2013 bei der Landtagswahl kandidiert und rund 24 Prozent der Erststimmen erreicht, zog aber wegen des schlechten Bayern-Ergebnisses der SPD ganz knapp nicht über die Landesliste in den Landtag ein.

    Die Lichtenfelser Genossen bevorzugen offensichtlich eine eigene Kandidatur ihres Kreisvorsitzenden, Sebastian Müller. Der Lichtenfelser sagt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die SPD im Landkreis Lichtenfels „seit Längerem“ erwäge, einen eigenen Bewerber für die Landtagskandidatur zu stellen. Er habe seine Bereitschaft dafür „parteiintern“ signalisiert.

    „Ich bin – wie so viele in unserer SPD – der Meinung, dass es nach der verlorenen Bundestagswahl für uns darum geht, nicht mit einem ,weiter so‘ noch mehr Vertrauen in der Bevölkerung zu verlieren.“

    Sebastian Müller, SPD-Kreisvorsitzender Lichtenfels

    Die Medien in der Lukas-Cranach-Stadt greifen den parteiinternen Showdown immer häufiger auf. Dort wird sogar schon von einer Verstimmung zwischen den Kronacher und den Lichtenfelser Genossen berichtet. Hintergrund dieser atmosphärischen Störung scheint eine Abmachung mit den Lichtenfelsern zu sein, auf die sich die SPD in Kronach beruft. „Wir hatten 2013 eine Absprache mit ihnen,“ äußerst sich Pohl in einem Pressebericht.

    Damals, im Jahr der jüngsten Landtagswahl, sei vereinbart worden, dass der SPD-Landtagskandidat für die kommende Wahl aus Kronach stammen soll. Nun habe der Kronacher Kreisverband eine klare Empfehlung ausgesprochen. „Jetzt muss der Lichtenfelser Kreisvorsitzende erklären, was er vorhat„, so Pohl.

    Es gebe wohl einen gemeinsamen Beschluss der SPD im damals neugebildeten Stimmkreis Lichtenfels-Kronach aus dem Jahr 2013. Aus dem gehe hervor, dass der mitgliederstärkere Kreisverband Kronach beabsichtige, dem Kreisverband Lichtenfels für die Bezirkstagswahl 2018 erstmals die Auswahl des Kandidaten zu überlassen, teilt Sebastian Müller mit. Dieser Beschluss habe darauf gegründet, dass Ralf Pohl 2013 als „Nachfolger“ der langjährigen Landtagsabgeordneten Christa Steiger aus Marktrodach benannt war und die leider bereits verstorbenen Mitglieder des Kreisverbandes Lichtenfels, Winfred Bogdahn und Hans Peter Marx, „ihre Bereitschaft für eine Bezirkstagskandidatur signalisiert hatten.“ Der SPD-Kreisverband Lichtenfels habe allerdings bereits 2013 gefordert, Landtags- und Bezirkstagskandidatur zwischen Kronach und Lichtenfels aufzuteilen. Dies sei „damals leider nicht mehrheitsfähig“ gewesen.

    Vereinbarung von 2013

    Der Kreisgeschäftsführer der SPD in Kronach, Thilo Mosmann, betont auf Nachfrage, dass im Jahr 2013 der damalige Lichtenfelser SPD-Kreisvorsitzende die Debatte angestoßen habe, „eine Verabredung über die Herkunft der Kandidaten zu treffen.“ Hintergrund dafür sei gewesen, dass seit Existenz des gemeinsamen Stimmkreises Lichtenfels-Kronach die SPD-Kandidaten alle aus Kronach gekommen seien.

    Nach der Wahl des früheren Landtagsabgeordneten Christian Meißner (CSU) zum Landrat des heimischen Landkreises im Jahr 2011 kamen die Landtagsabgeordneten des hiesigen Stimmkreises ausschließlich aus Kronach. Jürgen Baumgärtner aus Kronach wurde nach einer Vakanz des CSU-Landtagsmandats 2013 direkt in den Landtag gewählt.

    Christa Steiger war von 2011 bis 2013 einzige heimische Landtagsabgeordnete und davor lange Jahre die zweite Abgeordnete aus der Region im Maximilianeum. Sie schaffte es immer über die Landesliste. 2013 trat sie nicht mehr an. Noch 2013 sei „fest vereinbart und protokolliert“ worden, so Moosmann, für die Landtagswahl 2018 folgende Regelung zu treffen: Der Landtagskandidat der SPD kommt aus Kronach, der Bezirkskandidat aus Lichtenfels.

    Sebastian Müller macht indessen Werbung für sich und den Plan einer eigenen Kandidatur. Er hat jüngst eine mail an alle Ortsvereinsvorsitzenden in den Landkreisen Kronach und Lichtenfels geschrieben, „um sich und seine Ziele für ein Landtagsmandat 2018 vorzustellen“, wie Thilo Moosmann weiter mitteilt.

    Die mail hat laut Medienberichten im Kronacher Raum für Zündstoff gesorgt. Diese Aufregung kann Müller nicht ganz verstehen, wie er dieser Redaktion am Donnerstag sagte, denn „meine Rundmail war mit dem SPD-Kreisverband Kronach abgesprochen.“ Dies sei aber offenbar nicht richtig kommuniziert worden.

    Die mail diene zum einen, um sein „Interesse für die Landtagskandidatur zu bestärken und zum anderen, weil ich - wie so viele in unserer SPD - der Meinung bin, dass es nach der verlorenen Bundestagswahl für uns darum geht, uns neu aufzustellen und als SPD nicht mit einem ,weiter so‘ noch mehr Vertrauen in der Bevölkerung zu verlieren“, schreibt Sebastian Müller dieser Redaktion.

    „Völlig normaler Vorgang“

    Die Kronacher gehen, nimmt man die Antwort vom Moosmann auf unsere Nachfrage zum Maßstab, mit der Situation gelassen um. „Es ist ein völlig normaler Vorgang, wenn mehrere Personen in einer Partei Interesse an einem Mandat bekunden, zeugt ja auch davon, dass in der Partei noch Bewegung ist. Im Übrigen ist das auch in Oberfranken kein Einzelfall.“

    Am 21. November trifft sich der heimische Kreisverband der SPD und berät über die Landtagskandidatur. „Natürlich werde ich um Unterstützung meiner Bewerbung bitten“, so Müller.

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