Mit seinen blauen Augen, dem perfekten Körperbau und weiteren Rassemerkmalen hat Noah, ein viereinhalb Monate alter Siamkater, die tschechische Preisrichterin Lena Vencliková dermaßen begeistert, dass ihre Helferin das Tier am liebsten mitgenommen hätte. Stattdessen hat die Samtpfote einen Sonderpreis bekommen, wie seine Züchterin, die aus dem niederbayerischen Dingolfing kommende Tierärztin Dr. Ruth Arnth, überglücklich berichtet. Der Kater scheint sich seiner Schönheit durchaus bewusst zu sein. Zurück am Käfig, bringt seine Besitzerin die soeben erhaltene Auszeichnung an den Gitterstäben an.
Internationale Jury
Bei der Internationalen Rassekatzenausstellung vergangenes Wochenende in der Lichtenfelser Stadthalle waren knapp 200 Samtpfoten zwei Tage lang zu bestaunen. Dabei bekamen die Besucher Katzen mit langem, kurzem oder halblangem Fell zu Gesicht und konnten den Preisrichtern bei der Beurteilung über die Schulter schauen. Ein internationales Richtergremium prämierte die Tiere nach ihren jeweiligen Rasse-Standards. Züchter hatten die Möglichkeit, sie mit der internationalen Konkurrenz zu vergleichen.
„Ein Liebhabertier kostet 1000 Euro plus Kastrat.“
Martin Wagner, Züchter von Bengal-Katzen
Die am stärksten in Lichtenfels vertretene Katzenrasse war die Norwegische Waldkatze, gefolgt von der ebenfalls langhaarigen Maine Coone und der Sibirischen Katze. Darüber hinaus waren Perser, Burmakatzen, Ragdoll, Bengalen, Abessinier, Siam, Russisch Blau“ und Türkisch Van zu sehen.
„Leider befindet sich darunter keine europäische Hauskatze“, bedauert der Veranstalter, Berthold Ludwig. Der Vorsitzende der Katzenfreunde-Bayern hätte die gerne auch dabei gehabt. Er räumt mit dem Vorurteil auf, dass Züchter die dicke Kohle machen. „Man steckt mehr rein, als man verdient.“
Angenehmes Wesen, weiches Fell
Manch ein Besucher holt sich Rat bei einem Züchter oder interessiert sich für den Preis eines Rassetiers Der ist allerdings je nach Rasse relativ hoch. „Ein Liebhabertier kostet 1000 Euro plus Kastrat“, erklärt Martin Wagner aus Münchberg. Seit seinen 30. Geburtstag züchtet der Inhaber eines Küchenmöbelgeschäftes Bengal-Katzen.
Eine Rasse, die aus der Verbindung einer asiatischen Leopardkatze mit einem schwarzen Hauskater hervorging. Jean Mill begann in den 1970-ern damit, Wildkatzen mit domestizierten Tieren zu kreuzen. Was Martin Wagner an den Bengalen so fasziniert, ist ihr angenehmes Wesen und ihr weiches Fell.
Morpheus darf auf die Bühne
Lady Bug hat in der Kategorie der erwachsenen Katzen eine der begehrten Auszeichnungen erhalten, ihr Mitbewohner im Käfig, Morpheus, darf als Bester seiner Kategorie an der Bühnenshow teilnehmen. Warum denn dieses? „Lady Bug zählte zwar in der Kategorie der erwachsenen Tiere zu den besten Bengalen, aber eine Chartreux war besser“, klärt der Züchter auf. Den beiden Tieren kann dies egal sein, sie genießen ihre Ruhe. Morpheus spielt mit seinem Spielzeug, beobachtet von Lady Bug. Martin Wagner hält nichts von einer Namensgebung nach dem Alphabet. Sein nächster Nachwuchs wird nach einer Oper von Puccini heißen. Die Idee dazu lieferte die gerade laufende Winter-Olympiade im Eiskunstlaufen.
Während es für Herrchen und Frauchen vor allem darum ging, ihre vierbeinigen Lieblinge möglichst hochdekoriert wieder mit nach Hause zu nehmen, ging es für die Besucher relativ entspannt zu. Angesichts der vielen Samtpfoten wurde sicher bei dem einen oder anderen Besucher der Wunsch nach einem Haustier laut. Natürlich war die Ausstellung auch für Zuchtanfänger gedacht, die sich informieren konnten.