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LICHTENFELS: Wenn sich zwei Füße küssen

LICHTENFELS

Wenn sich zwei Füße küssen

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    Anne Klinge und ihr Fußtheater begeisterte mit dem Märchen vom gestiefelten Kater.
    Anne Klinge und ihr Fußtheater begeisterte mit dem Märchen vom gestiefelten Kater. Foto: Gerda Völk

    Die Handlung des Grimm'schen Märchens „Der gestiefelte Kater“, dürfte bekannt sein. Ein Müller vermacht seinen Söhnen ein zugegebenermaßen ungleiches Erbe. Der Älteste bekommt die Mühle, der Mittlere den Esel und der jüngste Sohn, der gutmütige Willibald, muss sich mit einem Kater begnügen. Der allerdings wird ihm mit einiger List nicht nur zu einem Schloss verhelfen, sondern auch der Liebe auf die Sprünge helfen. Soweit, so gut. Was aber Anne Klinge mit ihrem Fußtheater aus der Geschichte machte, das begeisterte nicht nur ihr kleines Publikum im Stadtschloss, sondern verblüffte auch die Erwachsenen. Manch einer war ihretwegen ins Stadtschloss gekommen.

    Mit einem gekonnten Satz erklimmt die Künstlerin, die in Thüringen aufgewachsen ist, in Erlangen Theaterwissenschaft studierte und heute in der Nähe von Nürnberg lebt, ein Podest. Dies dient ihr nicht nur als Bühne, sondern beherbergt auch alle ihre Requisiten. Mit einem Lächeln entledigt sie sich ihrer Socken, winkt nacheinander mit ihren Füßen ihrem Publikum zu und beginnt sich anzukleiden. Ihr rechter Fuß bekommt die Rolle des armen Müllersohns zugewiesen, ihr linker Fuß die Rolle des Königs. Der gestiefelte Kater namens Kasimir tritt als Plüschtier in Erscheinung.

    Die Kinder müssen mitspielen

    Anne Klinge bezieht die Kinder mit in die Handlung ein. Sie müssen die Geschichte bestätigen, die der Kater vor dem König ausbreitet. Willibald vertraut Kasimir und mimt einen Bauern, einen Förster sowie eine Gärtnerin. Jetzt wäre nur noch eine letzte Hürde zu nehmen, die aber dürfte die schwierigste sein.

    Zunächst aber tritt des Königs Tochter in Erscheinung. Bei ihren Anblick brechen die kleinen Zuschauer in prustendes Lachen aus. „Ach ich hab ja noch die Schlafhaare auf“, sagt Prinzessin Rosalia ganz verwundert und kann es nicht verstehen, dass die Kinder nicht auch zweierlei Haare haben. Schlafhaare und eine Frisur für tagsüber. Solche Details machen die Geschichte liebenswert; sie geben ihr einen besonderen Reiz. Auch die Sprache und Tonlage der jeweiligen Figuren trägt dazu bei, das alte Märchen zu entstauben. Der König beispielsweise lispelt, und die Prinzessin flötet wie ein junges Mädchen. Sie möchte ihren Prinzen natürlich kennenlernen, den sie bis dato nur von einem Bild kennt, in das sie sich aber spontan verliebte.

    Happ End

    Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Dem Kater gelingt es, den bösen Zauberer zu überlisten und ihn in Form einer Maus mit einem Happs aufzufressen. Jetzt ist auch sein Schloss frei für den Müllerburschen. Am Ende gibt es ein Happy End. Zwei Füße versinken in einen innigen Kuss. Eine knappe Stunde dauert die Vorstellung. Was Anne Klinge mit ihren Füßen zum Ausdruck bringt, ist einzigartig. „Die müssen wir haben“, dachte sich Uschi Sünkel, Verwaltungsangestellte beim Kreisjugendring, als sie ein Portrait der Künstlerin im Fernsehen sah.

    Rund 80 Personen sahen am Freitagnachmittag die Vorstellung im Stadtschloss. Dazu war ein Vater mit seinen Kindern extra aus Bamberg angereist. Dabei sind Anne Klinge und ihr Fußtheater schon international aufgetreten.

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