Wer den Film mag, wird auch an den nächsten drei Theaterabenden dieser Saison am Freitag, 9., Samstag, 10., und Sonntag, 11. März, im Kreiskulturring seine Freude haben. Jeweils um 19.30 Uhr kommt im Kreiskulturraum die Komödie „Ziemlich beste Freunde“ in der Starbesetzung mit Timothy Peach und Felix Frenken zur Aufführung.
Im Zentrum steht der an einen Rollstuhl gebundene Eigenbrötler Philippe, der zum wiederholten Mal eine neue Pflegeperson sucht und den das Kandidatenkarussell mit all den behindertenfreundlichen Altruisten auf die Nerven geht. Als dann aber der schwarzhäutige Driss vor ihm steht und eigentlich nur eine Unterschrift für das Arbeitsamt will, weil er sowieso keine Lust hat, sich um einen Querschnittgelähmten zu kümmern, entschließt sich der wohlsituierte Hausherr zu einer Probezeit mit dem Unwilligen. Es folgen mehrere mittelschwere Pflegekatastrophen, aber schließlich finden die beiden unterschiedlichen Charaktere in einem emotionsgeladenen Zusammenprall von Kulturen und Mentalitäten zueinander.
Neue Lebensperspektiven
Die ungleichen Männer werden „ziemlich beste Freunde“ – und das nicht nur, weil Driss mit seiner unkonventionellen Art Philippes steife Entourage gehörig aufmischt. Auch Philippe eröffnet dem Underdog Driss neue Lebensperspektiven.
Aus dem gleichnamigen Film von Éric Toledano und Olivier Nakache, dem französischen Überraschungs-Kino-Knüller der Saison 2011/12, hat der Schauspieler, Regisseur und Autor Gunnar Dreßler ein ebenso berührendes wie witziges Theaterstück gemacht, das die tragikomische Ereignisse leicht und liebevoll erzählt. Der Film, den in Deutschland rund 9, in Frankreich sogar 19,2 Millionen Kinozuschauer sahen, basiert auf der Autobiografie des aus adliger Familie stammenden ehemaligen Geschäftsführers der Champagnergesellschaft Pommery, Philippe Pozzo di Borgo.
Das Stück wird präsentiert vom Tournee-Theater Thespiskarren (TTT), das Helmut Zocher 1968 gegründet hat. Benannt ist es nach Thespis, einem der ersten Tragödiendichter, Theaterleiter und Schauspieler in Athen (sechstes Jahrhundert vor Christus). Er soll auf einem Theaterwagen durchs Land gezogen sein. Daher wird der Wohnwagen wandernder Schauspieler oder deren Wanderbühne auch Thespiskarren genannt.
Tournee-Theater Thespiskarren
Zochers Idee war, in Zusammenarbeit mit Reinhold Rüdiger, dem verdienstvollen langjährigen Intendanten der Landesbühne Hannover, deren Inszenierungen auf möglichst vielen deutschsprachigen Gastspielbühnen zu zeigen. Mittlerweile steht TTT als Theater-Kürzel zwischen Flensburg und Bozen (Südtirol) für lebenspralle, spannende, heiter-humorvolle und tragisch-dramatische Theaterabende. Als Helmut Zocher den Thespiskarren zu Beginn der 1980-er Jahre an Michael Abeln abgab, wurden die jährlichen TTT-Spielpläne zunehmend aus Eigeninszenierungen, Koproduktionen mit festen Häusern und Gastspielen anderer Theater und Bühnen erstellt, die in ihrer Vielfalt und mit ihrem schauspielerisch-künstlerischen Potenzial Maßstäbe für modernes Tourneetheater setzten.
Unter anderem arbeitet der Thespiskarren mit dem Theater im Rathaus Essen, dem Alten Schauspielhaus und der Komödie im Marquardt Stuttgart zusammen. Nadja Tiller, Karin Dor, Ilja Richter, Grit Boettcher, Renan Demirkan, Rufus Beck und viele andere standen schon für das Theater auf der Bühne. 2012 wurde TTT für das Schauspiel „Rain Man“ und 2015 für die Komödie „Ziemlich beste Freunde“ mit dem 1. Inthega-Preis „Neuberin“ ausgezeichnet; „Die Legende vom heiligen Trinker“ war 2013 und 2014, „Der Kaufmann von Venedig“ 2015 für diesen Preis nominiert.
Kartenverkauf
Die Theaterabende sind allerdings so gut wie ausverkauft und auch der kostenlose Kartentausch für die Abonnenten klappt nur bedingt. Deshalb sollte bei Bedarf umgehend Kontakt mit dem Kreiskulturreferat aufgenommen werden: Tel. (09261) 678-300. Einige wenige Karten gibt es noch beim Kreiskulturreferat im Landratsamt 96317 Kronach, Güterstraße 18, sowie per E-Mail an gisela.lang@lra-kc.bayern.de.