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LICHTENFELS: Rund 1000 Wildsauen erlegt

LICHTENFELS

Rund 1000 Wildsauen erlegt

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    Auf ein erfolgreiches Jagdjahr konnte bei der gemeinsamen Hegeschau der Jagdschutz- und Jägervereine von Lichtenfels und Bad Staffelstein Rückschau gehalten werden; unser Bild entstand bei einem Gang durch die Trophäenschau mit Landrat Christian Meißner und Zweiter Bürgermeisterin Sabine Rießner.
    Auf ein erfolgreiches Jagdjahr konnte bei der gemeinsamen Hegeschau der Jagdschutz- und Jägervereine von Lichtenfels und Bad Staffelstein Rückschau gehalten werden; unser Bild entstand bei einem Gang durch die Trophäenschau mit Landrat Christian Meißner und Zweiter Bürgermeisterin Sabine Rießner. Foto: Dieter Radziej

    Bei der Schwarzwildbejagung im Landkreis Lichtenfels konnte im Jagdjahr 2017/18 mit 947 erlegten Sauen eine Rekordstrecke erzielt werden. Daher gab es bei der gemeinsamen Hege- und Naturschau der Jagdschutz- und Jägervereine von Lichtenfels und Bad Staffelstein für die gesamte Jägerschaft und die Staatsforsten ein dickes Lob für diese Anstrengungen. Allerdings war dieses Thema damit noch nicht vom Tisch, denn die Afrikanische Schweinepest bewegt sich noch immer in Richtung Westen.

    Nachdem Jagdhornsignale erklungen waren, begrüßte der Kreisvorsitzende des Bayerischen Jagdschutz- und Jägervereins von Lichtenfels, Michael Ament, die Gäste zur gemeinsamen Hege- und Naturschau für das Jagdjahr 2017/18 im Schützenhaus von Lichtenfels. Das vergangene Jahr habe von allen nicht nur ein klares Bekenntnis zur Jagd, sondern vor allen Dingen auch viel Mut erfordert. Denn die Jägerschaft sei mitunter auch von der Vogelkrippe und der Hasenseuche nicht verschont geblieben. Zudem grassiere in Nachbarländern die Afrikanische Schweinpest.

    Zweierlei Maß bei Tierwohl?

    Er würde sich wünschen, dass das „Tierwohl“ nicht mit zweierlei Maß gemessen würde, denn während einerseits der Wolf, der Kormoran und der Biber die „Guten“ seien und ihre Verbreitung gefördert werden müsse, ganz gleich was es koste, werde beispielsweise das Rotwild nur in Gebieten geduldet, die Rehwildbestände sollten „heruntergeschossen“ werden und aufgrund der Auswirkungen der Schweinepest scheine alles, selbst die Bejagung mit künstlichen Lichtquellen bei Nacht, kein Hindernis mehr zu sein. Michael Ament meinte, ob dabei nicht ein Stückweit die Waidgerechtigkeit auf der Strecke bleibt.

    Mit Blick auf die Schwarzwildstrecke betonte Ament, die gesamte Jägerschaft habe nachdrücklich ihre Verantwortung unter Beweis gestellt.

    Thema Schweinepest

    Landrat Christian Meißner sagte, die kritischen – teilweise auch selbstkritischen Worte – hätten ihn nachdenklich gestimmt. Trotz alledem sei aber ein derartiger Gedankenaustausch zwischen den Grundbesitzern, der Jägerschaft und dem Bauernstand immer sehr wichtig. In der Summe aller erreichten Leistungen habe sich deren Einsatz für die Natur, die Bewahrung der Heimat und einen artenreichen Wildbestand nach seiner Auffassung gelohnt. Dieser gegenseitige Respekt sei der ganzen Sache dienlich, denn in unserer Kulturlandschaft sollte es für jeden Platz und die Möglichkeit zum Leben und Atmen geben.

    Allerdings werden von der Jägerschaft auch Antworten darauf verlangt, wie sie auf abzeichnende Entwicklungen reagieren werde. Bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gehe es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr nur darum, ob sie komme, sondern wann und wie darauf reagiert werden könne.

    Dr. Antje Hammon vom Veterinäramt in Lichtenfels sprach zunächst den Fuchsbandwurm und die Aujeszkysche Krankheit an, von letzterer werden vor allem Jagdhunde befallen. Die Afrikanische Schweinepest sei eine anzeigenpflichtige Tierseuche, sagte sie weiter. Noch gebe es keinen Wirkstoff gegen die ASP. Wenn sie einen Haus- oder Wildschweinbestand erfasse, führe dies fast immer zum Tode aller Tiere.

    Die Grüße des Bürgermeisters der Stadt und des Stadtrates von Lichtenfels überbrachte Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner und nannte es eine wichtige Aufgabe für alle, dass der Wald, die Pflanzen und Tierarten auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Gerade an einem Ereignis wie der Hege- und Naturschau sollte deshalb auch einmal daran gedacht werden, von welch unschätzbarem Wert die Waldlandschaft sei und wie vielen Wildtieren sie einen Lebensraum bieten kann. Bei der Vorlage der Abschusszahlen kam Sandra Groß von der Unteren Jagdbehörde zu Wort.

    Die Abschusszahlen

    Sie verwies darauf, dass die vorgeschriebene Quote im Landkreis Lichtenfels beim Rehwild mit 99,34 Prozent (2485 Rehen, erlegt: 2139 Rehe, Verkehrsunfälle 238 Rehe) erreicht worden sei. Beim Niederwild wurden erlegte 624 Hasen, 65 Kaninchen, 25 Fasanen und neun Rebhühner verzeichnet. Desweiteren wurden 295 Enten und 206 Gänse erlegt. Beim Haarraubwild seien 873 Füchse, 159 Marder und 144 Dachse, bei den Rabenvögeln 222 Elstern, 201 Eichelhäher und 687 Rabenkrähen zur Strecke gekommen.

    Aufgrund dieser Ergebnisse bestätigte Sandra Groß der Jägerschaft, sie habe ihre Hausaufgaben gemacht. Sie bat in diesem Zusammenhang alle, zu bedenken, dass führende Bachen nach wie vor zu schonen sind.

    Kreisjagdberater Wolfang Jakob war bei der Vorlage der Schwarzwildstrecke die Freude darüber anzumerken, dass von der Jägerschaft und den Bayerischen Staatsforsten eine Rekordstrecke von 947 Sauen zustande kam, was im Gegensatz zum Vorjahr ein dickes Plus von 17,8 Prozent bedeute.

    Jakob erläuterte anschließend auch die Ergebnisse der Streckenanalyse, wobei er anmerkte, dass es vor allem die älteren Rehböcke nicht mehr in so großer Zahl wie früher gebe. Von den 762 erlegten Rehböcken seien nur zwei Prozent fünf Jahre und älter gewesen.

    Erleger von so genannten „Goldmedaillenböcken“ waren in der vorangegangen Jagdsaison Otto Tremel (Hochstadt) mit einem Gehörngewicht von 386 Gramm und Torsten Mandl (Revier Trieb) mit einem Gehörngewicht von 376 Gramm.

    Zahl der Wildunfälle leicht gesunken - BN beklagt Rückgang der Naturräume - Borkenkäfersituation Der neue Leiter der Polizeiinspektion von Lichtenfels, Erich Günther, berichtete bei der Hegeschau von einer rückläufigen Zahl bei den Wildunfällen: 2017/18 seien es 419 im PI-Bereich gewesen, 2016/17 waren es noch 423 Wildunfälle. BBV-Obmann Michael Bienlein sieht den Erhalt der Kulturlandschaft als ein gemeinsames Anliegen. Er würdigte die Schwarzwildjagd, die von den Waidkameraden bei Wind und Wetter ausgeübt werde. Kreisvorsitzender Anton Reinhard vom Bund Naturschutz erinnerte daran, dass die Wildtierlebensräume, die Ruhe- und Erholungsflächen und die landwirtschaftlichen Grundstücke schleichend abnähmen. Im Landkreis Lichtenfels gingen täglich etliche Quadratmeter an Flächen für Siedlungen, Gewerbegebiete, Straßen, Kies- und Sandabbau verloren. Reinhardt wünschte sich abschließend Unterstützung, wenn es um den Erhalt alter Bäume geht. Einen kurzen Bericht gab Michael Hagel vom kürzlich stattgefundenen Landesjägertag. Auf das forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung ging Forstdirektor Oliver Kröner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg, Bereich Forsten Lichtenfels, ein. Er meinte, diese „Verjüngungsinventur“ sei weitgehend abgeschlossen. Die Ergebnisse der forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung gehen den Jagdvorstehern und Revierinhabern Ende 2018/Anfang 2019 vom Landratsamt zu, kündigte Kröner an. Die Borkenkäfersituation bleibe indessen nach wie vor angespannt. Der Sturm „Kolle“ habe im August 2017 auf etwa 10 000 Hektar Wald rund 2,3 Millionen Festmeter Schadholz geschaffen.

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