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LICHTENFELS: Busch bissig ballhornisiert

LICHTENFELS

Busch bissig ballhornisiert

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    Wolfgang Krebs und Birgit Hächl rezitierten Wilhelm Busch mehr reduziert als überschwenglich- aber vom Feinsten.
    Wolfgang Krebs und Birgit Hächl rezitierten Wilhelm Busch mehr reduziert als überschwenglich- aber vom Feinsten. Foto: Fotos: Birgit Kunig

    Lauer Frühlingsabend, launiges Publikum, losgelöste Stimmung: so begeisterte der lyrische Abend mit Gedichten und Aphorismen von Wilhelm Busch im Stadtschloss unter der Federführung des Lichtenfelser Kulturrings.

    „Drum lebe mäßig, denke klug, wer nichts gebraucht, der hat genug.“

    Wilhelm Busch, Dichter

    Was Wolfgang Krebs, Birgit Hächl und Thomas Schimmel abliefern, ist feinsinnige, kreative Mimik und Gestik - mehr reduziert als überschwänglich- aber vom Feinsten. Aber wenn es darauf ankommt, sitzt ihnen der Schalk im Nacken und sie laufen zur Höchstform auf. Textlich, stimmlich als auch musikalisch. Der Mann am Piano ist Thomas Schimmel. Der studierte Musiklehrer, der die Tasten virtuos beherrscht und bearbeitet, arrangiert und vertont Buschs Gedichte zu amüsanten Liedern. Mit warmer Stimme und charmant fränkischer Aussprache zieht er das Publikum in seinen Bann. Birgit Hächl rezitiert mit variantenreicher Mimik, mal stoisch gelassen, mal frech frotzelnd, mehr oder minder theatralisch, eben wie es einer Komödiantin, die auch Improtheater spielt, gebürt. Distinguiert gibt sich der Kopf des Ensembles und Leiter des Theaters Wolfgang Krebs.

    Der gelungene Auftritt ist nicht nur eine Hommage an den rastlosen Dichter und Pionier des Comics, der nie mit sich zufrieden war und dessen Maßstäbe an sich kaum zu bestehen waren. Vielmehr eine Huldigung und eine Verneigung vor der Genialität des Künstlers und seiner Werke, dichterisch als auch malerisch. Max und Moritz oder der Unglücksrabe Hans Huckebein, betonen sie, seien zwar die bekanntesten Bildergeschichten von Wilhelm Busch.

    Weil er seinen eigenen Ansprüchen nie gerecht wurde, verbrannte der Künstler einen Großteil seiner Bilder. Ein oft verkannter, verkappter Genius, der es wie kein anderer verstand, dem Volk den Spiegel vorzuhalten. Gleich zum Anfang macht sich das Ensemble einen Spaß daraus, die bekanntesten Sinnsprüche Buschs vom Publikum komplettieren zu lassen. „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ oder „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.“

    Die Werke ins Moderne übertragen, gelingt ihnen bestens. „Enthaltsamkeit ist ein Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen. Drum lebe mäßig, denke klug, wer nichts gebraucht, der hat genug,“ heißt da eine seiner Lebensweisheiten.

    Wenn Pianist Schimmel sich die berühmte irische Volksweise „Danny Boy“ oder das schottische „For Auld lang syne“ zu eigen macht und völlig neu interpretiert, weht immer der Hauch von Wehmut, Abschied und Schmerz mit. Den schönsten Spruch freilich aber hat sich das Trio für den Schluss aufgehoben: „Das schönste aber hier auf Erden, ist: lieben und geliebt zu werden.“ Wie wahr, wie wahr - dankt es das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.

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