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MÖNCHKRÖTTENDORF: WM-Fans: von Stadion zu Stadion „hüpfen“

MÖNCHKRÖTTENDORF

WM-Fans: von Stadion zu Stadion „hüpfen“

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    Zu Gast bei Dynamo: Michael Schmeußer im DDV-Stadion in Dresden.
    Zu Gast bei Dynamo: Michael Schmeußer im DDV-Stadion in Dresden. Foto: red

    Als Groundhopper ist Michael Schmeußer auf den Fußballplätzen der Republik zuhause. „Ich will möglichst viele Spiele in möglichst vielen verschiedenen Stadien anschauen“, beschreibt der 25-Jährige sein Hobby. Was sporadisch anfing, nimmt mittlerweile einen Großteil seiner Freizeit in Anspruch. Der Mönchkröttendorfer ist immer auf der Suche nach Fußballplätzen, auf denen er noch nicht war. „Der hat doch nur Fußball im Kopf“, sagen Freunde über ihn. Für ihn das schönste Kompliment.

    Schmeußer ist großer Fan des 1. FC Nürnberg – und mit dem Club fing auch alles an. Sein Vater nahm ihn als kleinen Bub mit in die Noris, im Jahr 2010 war er beim ersten Auswärtsspiel des FCN dabei. „Und da fing ich dann an, mich für Groundhopping zu interessieren“, sagt er. Zunächst in der näheren Umgebung, dann immer weiter. Seit 2015 vergeht kaum ein Wochenende, an dem er nicht mindestens bei einem Kick dabei ist. Wenn in Bayern der Kampf ums runde Leder ruht, dann blickt er nach Thüringen oder Sachsen oder fährt zu Partien ins Ausland. Eine Groundhopper-App auf seinem Smartphone hält ihn stets auf dem Laufenden, wo und wann der Schiedsrichter die nächste Paarung anpfeift.

    Ein Aktenordner voller Souvenirs

    Als Souvenir der jeweiligen Begegnung behält der gelernte Industriemechaniker die Eintrittskarte. Mittlerweile hat der Mönchkröttendorfer einen dicken Aktenordner beisammen. Neben den Tickets hat er sich feinsäuberlich die Spielstände und die Namen der Stadien notiert. „Ich habe seit 2015 über 400 Fußballspiele auf mehr als 150 Grounds, also Stadien oder Plätzen, gesehen“, sagt er und blättert sich durch die Sammlung. „Es waren Partien von der A-Klasse bis zur Bundesliga dabei, und das Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen San Marino.“

    Längst ist ihm nationaler Fußball jedoch nicht mehr genug: Ein besonderes Erlebnis war für ihn in Tschechien die Divize-B-Begegnung in der vierten Liga zwischen dem FC Chomutov und dem SK Uvaly. „Chomutov, zu deutsch Komutau, ist ein tolles altes Städtchen. Und dann fährst du den Berg hinauf und stehst plötzlich vor einem nigelnagelneuen Stadion.“ Die Arena der böhmischen Stadt wurde im Zuge der Jugend-Weltmeisterschaft gebaut. „Bei einer weiteren Tschechienreise war ich beim FK Banik Sokolov und in Mariabnske Lasne, also Marienbad. Bis zu drei Spiele am Tag, das geht schon.“

    Auch schon bei Hellas Verona

    Auch in Italien hat Michael Schmeußer schon einen Groundhopper-Punkt gesammelt, als er sich die Pokalpartie Hellas Verona gegen Salantara gönnte. Und in Ungarn fieberte er im westtransdanubischen Zaleregerzeg mit dem Heimteam mit. Das war bislang auch sein weitestes Match.

    „Ich mag ehrlichen Fußball, weshalb ich mir auch sehr gerne unterklassige Spiele vor Ort ansehe.“

    Michael Schmeußer, Groundhopper

    Groundhopper – „Stadionhüpfer“ – haben nicht nur den Ehrgeiz, möglichst viele Fußballplätze zu besuchen, sondern auch, Ligen zu komplettieren. In der Landesliga Nordost, in der auch der FC Lichtenfels spielt, war Schmeußer bereits auf allen Plätzen, in der Bayernliga auf zwölf von 18. „Die Bayernliga werde ich heuer komplettieren“, hat der 25-Jährige sich fest vorgenommen. „Jetzt aber erst einmal Relegation, dann kommt der Verbandspokal.“ Und natürlich hat er bereits die Dauerkarte für seinen 1. FC Nürnberg geordert. Und auswärts wird er auch möglichst oft mit von der Partie sein. Wobei er in Leipzig, Hoffenheim, Augsburg oder auch München ja schon war. Ebenso wie in Aue, Halle, Erfurt, Jena, Regensburg, Heidenheim… und Fürth. Durch das Hobby sind schon viele Freundschaften entstanden, die bei den Fahrten immer wieder gepflegt werden.

    Mit besonderer Stimmung

    Unvergessen aufgrund der besonderen Stimmung bleibt für ihn das Bundesliga-Relegationsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FCN. „Auch in Dresden herrscht eine tolle Fußballatmosphäre“, sagt er anerkennend. Und als auswärts in Sandhausen feststand, dass der Club wieder erstklassig ist, da war der Mönchkröttendorfer Groundhopper mittendrin im überschwänglichen Jubel.

    Auf seinem Wunschzettel stehen unter anderem noch das römische Stadtderby zwischen AS und Lazio und ein Match zwischen FK Partizan und Roter Stern Belgrad. „Und ich möchte mal ins Stadion an der Anfield Road in Liverpool“, so der Mönchkröttendorfer.

    „Ja, die Sommerpause ist schon eine harte Zeit“, sagt er und grinst. Während viele Fußballverrückte der Weltmeisterschaft in Russland entgegen fieberten, steht er dem Großereignis eher skeptisch gegenüber. „Bei der WM, aber auch bei der EM und in der Champions League steht der Kommerz und nicht der Sport im Vordergrund“, beklagt der 25-Jährige.

    Kein „Champagnerfan“

    „Ich dagegen mag ehrlichen Fußball, weshalb ich mir auch sehr gerne unterklassige Spiele vor Ort ansehe.“ Mit „Klatschpappen-Publikum“ oder „Champagner-Fans“ kann der 25-Jährige nichts anfangen. „Ich will ehrliche Leistung für mein Geld.“ Und das ist auch der Grund, warum er sich nicht um Tickets für Russland beworben hat. Lieber sieht er die Spiele am Fernseher, gemeinsam mit Freunden bei einem gemütlichen Grillabend. Und längst laufen seine Planungen für die Groundhopping-Touren in der kommenden Saison. Da jedes Stadion anders ist, wird es Schmeußer dabei nie langweilig.

    Michael Schmeußers Berichte und Bilder von seinen Fahrten sind bei Facebook unter Obermain Blog zu finden..

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