Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

LICHTENFELS: „Haus Marteau auf Reisen“: kompositorische Klangjuwelen gemeistert

LICHTENFELS

„Haus Marteau auf Reisen“: kompositorische Klangjuwelen gemeistert

    • |
    • |
    Die jungen Künstler mit der Pianistin Masako Eguchi (3. von links) sprühten vor Lebens- und Spielfreude.
    Die jungen Künstler mit der Pianistin Masako Eguchi (3. von links) sprühten vor Lebens- und Spielfreude. Foto: Andreas Welz

    Die Verantwortlichen des Musiksommers Obermain begrüßten am Freitag Vertreter der internationalen Musikbegegnungsstätte „Haus Marteau auf Reisen“ mit dem Meisterkurs für Oboe in der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels. Junge Musiker im Alter von 18 bis 23 Jahren haben ihre Fertigkeiten und ihr Können bei Professor Christian Wetzel aus Köln perfektioniert und gaben ihr Erlerntes bei diesem Abschlusskonzert zum Besten.

    Die Bandbreite der vorgetragenen Stücke in Kombination mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten der Meisterschüler machte den Reiz des Konzertes aus. Das Erlebnis Musik und die schöpferischen Ergebnisse aus der Meisterkursarbeit wurde mit dem Publikum auf aktive Weise spannend geteilt.

    Klangmöglichkeiten ausgelotet

    Der Bogen spannte sich von barocken Meistern bis hin zu zeitgenössischen Komponisten. Mit dem Konzert für Oboe in D-Moll von August Lebrun (1752-1790) eröffnete Chenxiao Yang das Konzert. Er lotete meisterhaft die vielen Klangmöglichkeiten des eher selten gespielten Holzblasinstruments aus. Der junge Oboist gestaltete die vielen Solo-Passagen des äußerst anspruchsvollen Werks mit lebendiger Ausdruckskraft, einem schön singenden Ton und guter Technik.

    Mit viel Schwung präsentierte Lydia Köhler das Konzert für Oboe in D-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788). Ihr blonder Pferdeschwanz wippte dabei fröhlich, auch bei den schwierigen Passagen. Man fieberte mit der jungen Musikerin mit, die fein abgestimmt mit dem Klavier spielte, und konnte dabei erahnen, wie viel körperliche Kraftanstrengung der Solistin abverlangte. Schließlich gehört die Oboe zu den Blasinstrumenten, deren Beherrschung besonders hohe Anforderungen an die Atemtechnik stellt, da ein großer Druck aufgebaut werden muss, um reine Töne zu erzeugen.

    Mit ganzem Körpereinsatz

    Ein erster Höhepunkt war das Oboensolo von Antal Dorati (1906-1988). Die kleine Yi-Jae Han spielte sich mit ganzem Körpereinsatz in die Herzen der Zuhörer. Mit schillernden Brillanz formulierten sie das tonal provozierende und rhythmisch vertrackte „Cinq pieces für Oboe solo“.

    Wie ein Wechselgesang zweier Nachtigallen begeisterte Yi-Jae die Zuhörer nicht nur durch eine abwechslungsreiche Zusammensetzung aus nostalgischem Rokoko-Widerhall und neoklassizistischer Neuartigkeit, sondern auch durch die nuancierte Gestaltung. Dabei hüpfte sie wie ein Vogel um das Notenpult. Die Ausdrucksdichte, die dabei immer wieder scheinbar so selbstverständlich erreicht wurde, konnte als fesselnd bezeichnet werden.

    Selbstbewusst und furchtlos spielte Mayo Terawaki das Allegro aparto das bekannte Oboenkonzert in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Es glückte ihr die Kunst, einen musikalischen Atem zu erzeugen, der den Zauber dieses Werks erstrahlen ließ. Sichtlich glücklich, aber auch erschöpft nach ihrer großen Leistung, nahm die Solistin den begeisterten Applaus entgegen.

    Erfrischende Leichtigkeit

    Der krausköpfige Nicolás Cabaleiro präsentierte den 1. Satz aus der Sonate in G-Moll für Oboe von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Der schwierige Satz wurde von der Pianistin Masoako Eguchi virtuos begleitet. Mit erfrischender Leichtigkeit schien dabei der spanische Cabaleiro – mal Widerpart, mal Begleiter – auf seinem Instrument zu tanzen. Beide bewiesen, dass es nicht immer eines pompösen Feuerwerks bedarf, um kompositorische Klangjuwelen mit all ihrem Farbenzauber auszuleuchten.

    Stürmisch und melodisch gab die hochgewachsene Spanierin Bianca Garcia de Amezaga das Moderato aus dem Konzert für Oboe des tschechischen Komponisten des Neoklassizismus Bohuslav Martinu wieder. Auffällig war der enge Bezug zur böhmischen Volksmusik. Zum Schluss gab es vom Publikumsliebling Yi-Jae Han eine charmante Zugabe: zwei romantische Volkslieder von Robert Schumann (1810-1856), bestens dazu geeignet, gut gelaunt aus der ehemaligen Synagoge in die Abenddämmerung zu gehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden