Am Dienstagvormittag verlieh der bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler, im Rahmen einer Feierstunde im großen Sitzungssaal des Landratsamtes dem Landkreis Lichtenfels das Siegel „Bildungsregion in Bayern“.
Landrat Christian Meißner begrüßte herzlich den Kultusminister, mit dem er vor 20 Jahren gleichzeitig jeweils als Direktkandidat in den Bayerischen Landtag gewählt wurde. Sein Dank galt all denjenigen, die in den vergangenen Jahren den Weg zur Bildungsregion mit viel Tatkraft mitgemacht haben. Dabei nannte er den Abteilungsdirektor der Regierung von Oberfranken, Dr. Klemens Brosig, als Sprecher der Konferenz der Schulaufsicht, Andrea Riedel als Koordinatorin der Bildungsregionen in Oberfranken an der Regierung, Maria Hahn als Koordinatorin am Landratsamt, sowie alle Leiter und Mitglieder der Arbeitskreise.
Für die Heimat begeistern
Am 1. Oktober 2015 habe man sich mit dem 1. Dialogforum auf den Weg zur Bildungsregion gemacht. Dabei wurden bestehende Kontakte genutzt, aber auch ausgebaut, wodurch ein noch stärkeres Netzwerk entstand. Man habe neue Ideen eingebracht und auch schon teilweise umgesetzt wie etwa die Neustrukturierung des Projekts „MyLif“, mit dem der Landkreis den Schulabsolventen das Potenzial der Region aufzeigen will, um sie für eine berufliche und private Zukunft in ihrer Heimat zu begeistern.
Beim 2. Dialogforum am 24. Oktober 2017 habe man dann das Bewerbungskonzept an Dr. Brosig übergeben. Am gleichen Tag habe die heimische Berufsschule die Zusage an der Teilnahme des Projekts „Industrie 4.0“ erhalten, stellte der Landrat fest. Mit diesem Kooperationsprojekt der Berufsschulen aus Kronach und Lichtenfels mit dem Ziel einer digitalen Vernetzung der beiden Lernorte werde ein Portfolio von beschulten Ausbildungsberufen generiert, mit denen sich ein vollständiger Indus-trie-4.0-Prozess abbilden lässt.
Zum Schluss drückte der Landrat seine Freude über die Verleihung des Siegels als Bildungsregion aus. „Wir sind im Prozess der Bildungsregion schon weit gekommen, werden aber noch weitere Maßnahmen umsetzen, schließlich sei Bildung ein stetiger Prozess“, stellte der Landrat fest.
Vorrangiges Ziel der vor mehr als sechs Jahren gestarteten Initiative „Bildungsregion in Bayern“ sei es, die Zukunft der jungen Menschen zu sichern, betonte Dr. Brosig. Durch die Teilnahme an dem Projekt konnten schulische und außerschulische Bildungsangebote besser miteinander verknüpft und auch die digitale Erlebbarkeit der Bildungswelt des Landkreises deutlich vorangetrieben werden.
Zahlreiche erfolgreiche und nutzbringende Projekte konnten dadurch entstehen oder weiterentwickelt werden. So würden beispielsweise mit dem Projekt „Business-Führerschein“ potentielle Leistungsträger von morgen gefördert. Hierbei machen sich motivierte Jugendliche mit Hilfe von Coaches aus der Wirtschaft in mehreren Unterrichtseinheiten mit Schlüsselkompetenzen der Arbeits- und Wirtschaftswelt vertraut. Mit der Initiative #KlasseDigital, die an der Herzog-Otto-Mittelschule durchgeführt wird und bei der die Ganztageszüge der Schule eine Unterstützung im Bereich der digitalen Bildung erfahren, nannte Dr. Brosig ein weiteres Beispiel aus der Region.
Durch das Hinzufügen einer eigenen sechsten Säule neben den fünf Hauptsäulen, bei der es um die Entwicklung und Stärkung der Mittelschulen geht, hätten ebenso zahlreiche und hilfreiche Maßnahmen wie beispielsweise Integrations- und Sprachunterstützungskurse intensiviert beziehungsweise neu geschaffen werden können.
Im Rahmen der Initiative habe sich ein lebendiger Austausch und ein Miteinander als wesentliche Basis für eine Bildungsregion, vom Kindergarten über die Grundschulen, die Förderzentren, die weiterführenden Schulen, Volkshochschule und weitere außerschulische Bildungsträger entwickelt. Mit Stolz dürfe sich der Landkreis Lichtenfels nun „Bildungsregion“ nennen“, unterstrich Dr. Brosig.
Landkreise dabei
Der Kultusminister stellte anerkennend fest, dass Oberfranken neben Schwaben der einzige Bezirk war, wo sich alle Landkreise an der Initiative „Bildungsregion in Bayern“ beteiligten.
Er freute sich, dass im Landkreis ein guter Prozess auf den Weg gebracht wurde, bei dem viele Leute ihre Kompetenz einbrachten. Der Ausbau der Ganztagsschule sei für die Vereine wichtig, die über die Schulen an die jungen Leute herankommen würden. Er sah auch im Hinblick auf die beteiligte VHS die Erwachsenenbildung als bedeutend an. Lernprozesse seien auch außerhalb der Schule von entscheidender Bedeutung. Ebenso wichtig wie die Förderung von reinem Wissen und Können sei aber die Bildung von Herz und Charakter, machte Bernd Sibler deutlich. Er verwies auch darauf, dass der Lebensweg nicht nur mit dem Abitur beginne, vielmehr seien auch die anderen Bildungswege wichtig. Im Hinblick auf die Digitalisierung stellte er fest, dass die Technik der Pädagogik dienen müsse und nicht umgekehrt und der Mensch letztendlich im Mittelpunkt stehen sollte.
Der Landkreis habe eine tolle Zwischenplattform erreicht, an der man aber weiter arbeiten müsse. Man spüre aber den Geist voranzukommen, weshalb er auch den großen Gemeinschaftsgeist herausstellte, der im Landkreis praktiziert werde.
Das Qualitätssiegel überreicht
Schließlich überreichte der Minister dem Landrat im Beisein von Abteilungsdirektor Dr. Klemens Brosig, der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner und des Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ und trug sich anschließend in das Goldene Buch des Landkreises ein.