Monika Nickel-Stein ist in Lichtenfels bekannt. Vor allem, wenn es um das Flechthandwerk geht. Sie absolvierte die Ausbildung an der einzigartigen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung hier und unterrichtete nach ihrem Meistertitel einige Jahre Schülerinnen und Schüler in Lichtenfels. Nachdem sie von Lichtenfels wieder in ihre rheinland-pfälzische Heimat gezogen war, habe sie zunächst „tierisch Heimweh nach Franken“ gehabt, wie sie an ihrem Stand beim Korbmarkt erzählt. Die Freunde, die Leute hier und die Landschaft hätten ihr gefehlt.
Mit mehr Abstand ist die Wehmut geringer geworden. Die Bande aber bleiben. Seit 15 Jahren präsentiert Nickel-Stein ihre geflochtenen Handarbeiten auf dem Korbmarkt. „Hier treffe ich immer Freunde und Bekannte aus früheren Zeiten“, sagt sie. Etliche Absolventen der heimischen Fachschule würden beim Korbmarkt ihre Produkte verkaufen. Sie sei wahrscheinlich die einzige Lehrerin, die dies tue. Die Korbmachermeisterin hat sich ihrem Beruf inzwischen einen sehr guten Namen gemacht. Im Kinderheim betreibt sie einen Laden, dem eine große Werkstatt angeschlossen ist, wie sie sagt. „Ich kann von meinen Erzeugnissen gut leben“, so Monika Nickel-Stein. Besonders gefragt seien neben ihren Korbprodukten die feingliedrigen „Spiral“-Flechtwerke.
Die Künstlerin hat sich auf die Fertigung von Deko-Artikeln „für drinnen und draußen“ spezialisiert. Die meistverkauften Produkte liegen bei einer Preisspanne bis zu 30 Euro. „Ich gehe viel auf Kunsthandwerkermärkte,“ sagt die Flechterin. Den Verkauf betreibe sie inzwischen auch online.
Monika Nickel-Stein ist die Erfinderin des „Hüftschmeichlers“. Es ist eine körperbetonte und damit zum Tragen besonders angenehme Tasche aus Korb. Für diese Innovation und für ihre gesamte künstlerische Leistung hat sie im vergangenen Jahr den mit 10 000 Euro dotierten „Pfalzpreis für Kunsthandwerk“ erhalten. Keine Frage: Das hat die ehemalige Flechtlehrerin in Lichtenfels sehr stolz gemacht.
Die Rheinland-Pfälzerin hängt nicht nur an ihrem Beruf, den sie sehr kreativ betreibt. Sie betont auch, wie wichtig es ist, das Urhandwerk Flechten zu pflegen, weiterzugeben und zu erhalten. „Hier geht es um ein Kulturgut der Menschheit,“ so die Korbmachermeisterin. Flechten sei „Handwerk absolut“ und eine perfekte Alternative zur Welt der Computer.
In regelmäßigen Abständen bekomme sie zu hören, dass der Bestand der Lichtenfelser Berufsfachschule gefährdet sei. „Diese Einrichtung zu schließen, wäre eine mittelschwere Katastrophe.“ Ohne die Schule wäre Lichtenfels als „Korbstadt“ tot, meint sie.
Sie stelle aber auch fest, dass gerade von Lichtenfels in den vergangenen Jahren sehr viel ausgegangen sei, um die Flechterei weiter zu entwickeln. „Ihr habt erkannt, welches Potenzial unser Handwerk hat ,“ sagt sie wörtlich.
Info: www.flechtwerk-gestaltung.de