„Je mehr du dich entspannst, desto wohler fühlst du dich.“ Die Worte des Hypnotiseurs und Showkünstler Markus Götz zeigen ihre Wirkung. Ein kurzes Fingern schnippen und der junge Mann fällt offenbar in einen tiefen Schlaf, und mit ihn weitere 14 Freiwillige. Was Markus Götz, der auf der Bühne als Zyculus bekannt ist, und sein Assistent Stefan in ihrer Comedy-Hypnose-Show zeigen, erstaunt die Besucher.
Unter dem Einfluss des Hypnotiseurs hält sich eine Frau plötzlich für eine „Ellenbogen-Doktorin“, die weißungsgemäß die Ellenbogen der Zuschauer in der ersten Reihe untersucht und auch gute Ratschläge gibt, wie sich gewisse Probleme mit den Ellenbogen in den Griff bekommen lassen. „Ein bisschen Sport wäre nicht schlecht“, bekommt ein Mann mittleren Alters zu hören. Ein anderer darf sich über seinen „jungen strafen Arm freuen“.
Gekichere und Gepruste
Markus Götz versteht es meisterlich, Menschen in Sekundenschnelle und ohne große Mühen in tiefe Trance fallen zu lassen. Ein anderes Mal suggeriert er einer jungen Frau, dass sie jeden Satz mit „Schatz“ beenden soll. Der Dialog, der sich daraufhin entspannt, beinhaltet tatsächlich am Ende jedes Satzes dieses Wort („Ich bin mit meinen Freunden da, Schatz“). Ein anderes Mal sollen sich alle 15 Freiwilligen vorstellen, der Hypnotiseur sei von hinten nackt, während er von vorne bekleidet ist. Immer wenn er jetzt seinen Mitspielern den Rücken kehrt, geht ein Gekichere und Gepruste los. Die neuste Errungenschaft aus den USA, eine Brille, mit der man das Publikum nackt sehen soll, will kaum einer aufsetzen. „Die Brille sei nichts für ihn“, sagt ein Mann.
Suggestionen wie „Vergiss beim Zählen die Zahl 4“, „Du trittst mit einer Stepdance-Gruppe auf“ oder „Sei ein berühmter Rennfahrer“ sind weitere Beispiele, mit denen der Hypnotiseur seine Macht über das Unterbewusstsein witzig und unterhaltsam demonstriert. Eine Frau soll zwar Deutsch verstehen, aber auf „Marsianisch“ antworten. Das Kauderwelsch hat anscheinend keiner unter den Zuschauern verstanden, so überzeugend hat es geklungen.
Große Verantwortung
Markus Götz ist Heilpraktiker für Psychotherapie und Hypnose-Therapeut mit eigener Praxis in Landshut-Ergolding. „Hypnose ist ein natürlicher Entspannungsprozess“, sagt Götz. Gegen seinen Willen lasse sich kein Mensch hypnotisieren. Vielmehr trage der Hypnotiseur eine große Verantwortung. Götz sichert sich immer ab, damit kein Mensch zu Schaden kommt. Er erklärt dies mit der Anweisung „Marsianisch“ zu sprechen, aber Deutsch zu verstehen. Damit das Experiment nicht aus dem Ruder laufen kann.
Ein E-Gitarrist soll die Show seines Lebens geben. Dazu drückt ihn Assistent Stefan einen Besen in die Hand. Eine von Götz‘ Suggestionen lautet: „Sei Helene Fischer und performe die Show deines Lebens.“ Immer wenn der Song „Atemlos durch die Nacht“ ertönt, springt eine 20-Jährige auf und schmettert ziemlich textsicher und mit weit ausholenden Bewegungen das Lied. Sie kann sich durchaus vorstellen, auch einmal auf dem Korbmarkt aufzutreten, sagt das Helene Fischer-Double auf entsprechende Nachfrage. Dann fällt sie wieder in tiefen Schlaf. Am Ende der Vorstellung gesteht die 20-Jährige, dass ihr der Song Atemlos richtig auf dem „Keks“ gehe. In diesem Moment aber habe sie geglaubt, dass sie Helene Fischer sei. Dabei mag sie die Sängerin nicht.
„Wie ein weiches Bett“
Nach gut zwei Stunden werden alle Suggestionen wieder zurückgenommen, die 15 Freiwilligen wieder ins Hier und Jetzt geholt. Wie hat sich die Hypnose angefühlt, lautet die Frage an zwei Jungs, die sich ebenfalls freiwillig gemeldet haben und aneinander „geklebt“ waren. „Wie ein weiches, kuscheliges Bett, welches man aber nicht verlassen konnte“, antwortet der 20-Jährige.