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Vor 25 Jahren im OT: „Rock gegen Rechts“-Konzert in Lichtenfels mit viel Zuspruch

Lichtenfels

Vor 25 Jahren im OT: „Rock gegen Rechts“-Konzert in Lichtenfels mit viel Zuspruch

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    Den Segen Gottes für die wiedereröffnete Altenkunstadter Synagoge erbaten die Vertreter der beiden Kirchen der Interessensgemeinschaft und die Ehrengäste aus Israel und aus den USA gemeinsam.
    Den Segen Gottes für die wiedereröffnete Altenkunstadter Synagoge erbaten die Vertreter der beiden Kirchen der Interessensgemeinschaft und die Ehrengäste aus Israel und aus den USA gemeinsam. Foto: Repro: Gabi Kriese

    Der Kirchgarten der 1971 eingeweihten Kreuzbergkirche Altenkunstadt macht keinen allzu attraktiven Eindruck mehr, findet der Kirchenvorstand: Sein Zustand sei schlecht und dunkel. Das beeinträchtige nicht zuletzt auch die Atmosphäre im Kirchenschiff, das mit großen Glasschiebetüren mit dem Garten verbunden ist. Man plant eine Neugestaltung des Gartens – inklusive Schöpf- und Pumpbrunnen – und holt Kreisgartenfachberater Josef Schröder beratend mit ins Boot. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, dass auch die politische Gemeinde einen Brunnen errichten will: nämlich auf dem Platz vor der Kirche.

    Courage belohnt

    „Punishment“, „Blakk Label“, „Underdogs“, „Pearl Guys“, „Hangfire“ und „Vanguard“ heißen die Bands, die am 9. Oktober in der Lichtenfelser Stadthalle das von über 1000 Gästen besuchte „Rock gegen Rechts“-Konzert bestreiten. Eingeladen dazu hat der Kreisjugendring: „Um sich entschieden gegen den derzeitigen Rechtsruck in der Gesellschaft zu wenden.“ Fast alle Bands haben mit dieser Intention eigens ein Lied für diese Veranstaltung geschrieben und werden für ihre Courage ausgiebig mit lautem Zuspruch belohnt.

    Nur etwa halb so viele Fans locken am 12. Oktober die Heavy-Metaller „Saxon“ und „Thunderhead“ in die Stadthalle Lichtenfels. Doch der OT-Reporter weiß den Grund für den Zuschauerschwund: Am gleichen Abend spielen die „Scorpions“ in Nürnberg und einen Tag später „Deep Purple“ ebenso. „Das konnte nicht gut gehen“, resümiert ein Szene-Kenner: „Schade! Denn was die beiden Bands an diesem Abend zu bieten hatten, war vom Feinsten.“ Nicht nur die Lautstärke, insbesondere auch „das Handwerk“ passt und versetzt die Fans in ohrenbetäubende Glückseligkeit.

    Enttäuschende Resonanz

    Auch der Folk-Rock von „Runrig“ sieht am 15. Oktober ein enttäuschend spärliches Publikum: Denn in seiner schottischen Heimat spielt das Sextett vor einer hundertfach größeren Kulisse als in der Stadthalle Lichtenfels. Einige der 500 Fans reisen sogar aus dem Rheinland an. Die poetische Ausdruckskraft der Texte, die Magie der Melodien und der traditionelle mit modernem Rock verbundene Sound bilden eine mitreißend mystische Symbiose, berichtet der OT-Reporter: Sympathisch, stimmungsvoll, perfekt gelungen.

    Drei Beamte verletz

    Renitenz bei ihrer „Kundschaft“ ist die Polizei ja reichlich gewöhnt. Im Fall eines 39-Jährigen aus dem Landkreis artet das Ganze aber folgenschwer aus. Er soll eigentlich nur – per Vorführungsbefehl – zu einer anstehenden Gerichtsverhandlung abgeholt werden, weil er seinen ersten Prozesstermin geschwänzt hatte. Auch diesmal jedoch will er nicht mitkommen, wehrt sich buchstäblich mit Händen und Füßen und verletzt dabei den ersten Polizeibeamten. Der zweite Polizist wird vom Sohn des 39-Jährigen angegriffen.

    Verstärkung soll nun angefordert werden, doch inzwischen sind Haus- und Hintertür fest abgesperrt, und die Ordnungshüter müssen durch ein Fenster ins Freie klettern. Am Ende müssen drei Beamte an den renitenten 39-Jährigen Hand anlegen, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Und alle drei tragen Verletzungen davon, heißt es im Polizeibericht. Eine Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Freiheitsberaubung wird folgen.

    Neuer Radweg

    Unterzettlitz und Staffelstein sind jetzt durch einen neuen Geh- und Radweg verbunden. Dessen Eröffnung wird in der zweiten Oktoberwoche 1993 gefeiert. Parallel dazu freut man sich auch über das neue Unterstellhäuschen an der Unterzettlitzer Herz-Jesu-Kirche und den neuen Kinderspielplatz an der Brennhöhe. Auch zwischen Kösten und Lichtenfels lädt ein 913 Meter langer, neuer Geh- und Radweg nun zur sicheren Fahrt neben der Lif 2 ein. 500 000 Mark wurden hier investiert.

    Juden am Obermain

    Am 15. Oktober 1993 wird – nach mehrjähriger Außen- und Innenrenovierung (für 1,23 Millionen Mark) – die Altenkunstadter Synagoge (1726 errichtet) wiedereröffnet und ihrer neuen Bestimmung als Kultur- und Begegnungsstätte übergeben: Auf der Frauenempore gibt eine Dauerausstellung über ihre Geschichte und die „Juden am Obermain“ Auskunft. Im Hauptraum sind Licht- und Beschallungsanlage, eine variable Bühne und Ausstellungswände installiert; und eine Bestuhlung von bis zu 100 Sitzplätzen ist möglich. Musik- und Theateraufführungen, Vorträge, Versammlungen und Ausstellungen sollen hier willkommen sein.

    Am Eröffnungswochenende kommen unter anderem auch Gäste aus den USA und aus Israel angereist und hören die Festansprachen von Erstem Bürgermeister Eugen Braun und dem Vorsitzenden der Interessensgemeinschaft Synagoge, Josef Motschmann. Am „Tag der offenen Tür“ gibt es abends ein Konzert mit hebräischen und jiddischen Liedern sowie klassischen Werken für Horn und Klavier. Ein weiteres Kulturangebot ist die Sonntagsmatinée mit Sängern aus dem Ensemble des Landestheaters Coburg, die Musical- und Operettenstücke darbieten.

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