Mit dem Kinderstück „Der Räuber Hotzenplotz“ und den beiden Komödien „Don Camillo und Peppone“ sowie „Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit“ hatten die Rosenberg Festspiele im August genau ins Schwarze getroffen, was sich nicht zuletzt in weiter steigenden Besucherzahlen zeigte. Alle diejenigen, die nicht bis zum nächsten Theater-Sommer warten möchten und das Festspielensemble lieb gewonnen haben, können in diesem Jahr erstmals die Festspiele im kleinen Format erleben, und zwar im Rahmen der neu gegründeten Kammertheatertage (KTT) in der Alten Markthalle des Historischen Rathauses (Eingang über die Amtsgerichtsstraße). Die künstlerische Leitung hat Stefan Haufe übernommen.
An drei aufeinander folgenden Wochenenden zeigen drei Mitglieder des Ensembles 2018 in jeweils drei Solostücken ihr Können. Los geht es am Freitag, 26. Oktober, mit der Premiere des Stückes „Mondscheintarif“ von Ildikó Kürthy in der Monologfassung von Britta Focht und Neidhardt Nordmann. Regie führt Stefan Haufe.
„Mondscheintarif“
Schauspielerin Susanne Rösch, die 2017 wunderbar resolut und energetisch die Titelrolle in „Mirandolina“ von Carlo Goldoni gespielt hat, durchleidet in der Rolle der Cora Hübsch einen Abend lang Höllenqualen, denn: Daniel, der Mann ihrer Träume ruft einfach nicht an. Versorgt mit einer Familienpackung Schokolade, das Telefon stets im Blick, lässt Cora die vergangenen Wochen Revue passieren: von der Blamage bei der ersten Begegnung über die Peinlichkeiten beim romantischen Abendessen bis zur schicksalhaften Nacht. Als sie die Hoffnung aufgegeben hat, nimmt ihre Geschichte doch noch die entscheidende Wendung.
„War das jetzt schon Sex?“
Mit der Frage, ob Mann und Frau überhaupt zusammenpassen, und mit den Problemen, die sich zwangsläufig im Alltag einer Ehe einstellen, beschäftigt sich auf komödiantische Weise Lutz Leyh an zwei Abenden der Kammertheatertage. Unter dem Motto „War das jetzt schon Sex?“ nach dem gleichnamigen Buch von Stefan Schwarz schlüpft er in die Rolle eines geplagten Ehemannes, der nun, da seine Frau ihn verlassen hat, Zeit und Muße findet, seine – nämlich die männliche – Sicht der Dinge darzulegen. Wie war das mit dem Kinderzeugen und Kindererziehen? Wie beeinflusst die Angst vor Haarausfall das Sexleben? Kann man Sex haben, wenn die Katze zuschaut? Leyh, der als Graf in „Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaros“ bereits auf köstliche Weise den Wirkmächten der Liebe ausgesetzt war, verspricht Theatervergnügen pur.
„Reineke Fuchs“
Abgerundet wird das Programm des neuen Theaterformats durch eine halbszenische Klassikerlesung mit Gregor Nöllen, der im Sommer als dynamisch-resoluter Don Camillo über die Bühne gefegt ist. Mit Goethes „Reineke Fuchs“ zeigt der Schauspieler aus Eisenach seinem Kronacher Publikum eine ganz andere Seite. Virtuos, immer humorvoll und mit einem Augenzwinkern entführt er seine Zuhörer in die Welt einer tierischen Komödie, die eigentlich eine menschliche Tragödie abbildet: Der gerissene Räuber und schlaue Schelm triumphiert über seine dummen und gefährlichen Gegner – eine wunderbare Geschichte über List und Tücke, Dummheit und Gier.
Tickets für die Kammertheatertage: Tourist-Information Kronach, Marktplatz 5, 96317 Kronach, Tel. (09261) 97236, touristinfostadt-kronach.de. Öffnung der Abendkasse und Einlass 30 Minuten vor Spielbeginn.
Termine „Mondscheintarif“: Freitag, 26. Oktober, und Samstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr, Sonntag, 28. Oktober und 4. November, um 18 Uhr, sowie Freitag, 9. November, und Samstag, 10. November, um 19.30 Uhr. „War das jetzt schon Sex?“: Freitag, 2. November, und Samstag, 3. November, 19.30 Uhr. „Reineke Fuchs“: Sonntag, 11. November, um 18 Uhr.