Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
In Lichtenfels regt sich die Jugend: Nicht nur, dass die lautstarke Forderung nach einem Jugendzentrum inzwischen auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Junge und jüngste Künstler zeigen auch Mut, Stimme und Talent auf der Bühne: bei der erfolgreichen Premiere des Lichtenfelser Jugendfestivals im Stadtschloss. Auf die Initiative von Stella Liesz und mit der unterhaltsamen wie treffsicheren Moderation des Quartetts Gerhard Püls, Bernadette Lagarie, Stefanie Prokorny und Michael Keller gestalten sie einen Abend mit einer Bandbreite von Tanz und Ballett bis zu Gesangs- und Instrumentalmusik von Klassik bis Gospel. Speziell für dieses Ereignis gefertigt, erhalten alle Aktiven des ersten Jugendfestivals einen Erinnerungsteller.
Nach 20 Jahren im Bayerischen Landtag will der Altenkunstadter SPD-Abgeordnete Otto Schuhmann (49) sich zurückziehen – nicht völlig, aber von der Landes- in die Bezirkspolitik. Das kündigt er auf der Nominierungsversammlung der Kreis-SPD an. Als seine Nachfolgerin wird die Kulmbacher SPD-Geschäftsführerin Susann Biedefeld (29) nominiert.
Drei Trucks voller Equipment bringen ie Akteure mit. Und 3000 Fans aus ganz Nordbayern erfreuen sich lautstark und tanzend an der Musikshow der „Zillertaler Schürzenjäger“ in der Staffelsteiner Adam-Riese-Halle. Schon Stunden vor der Hallenöffnung warten sie vor den Toren. Und sie werden mit einer professionell-mitreißenden Musikdarbietung belohnt: Von volkstümlich bis rockig geht es zu bei den Großverdienern der Branche. Lautes Mitsingen, Schunkeln, Tanzen und andauerndes Wunderkerzenschwenken zu „Sierra Madre“ und anderen Ohrwürmern machen das dreistündige Konzert auch fürs Publikum zu einer körperlichen Herausforderung.
Teure Rutschpartien
Ende Oktober 1993 sind die Nächte – natürlich – schon frostig und die Straßen nachts durch überfrierende Nässe glatt. Und so werden die ersten teuren Rutschpartien bereits aktenkundig: Auf der B 173 bei Ebensfeld kommt es am frühen Samstagmorgen auf demselben Streckenabschnitt zu drei satten Blechschäden, weil Autos in die Leitplanke schleudern. Der erste hat 5000 Mark Schaden zu beklagen, der zweite 20 000 Mark. Und als die alarmierte Polizeistreife zur Unfallaufnahme mit Blaulicht auf dem Seitenstreifen „einparkt“, rutscht ein dritter Pkw ausgerechnet in den Dienstwagen: 26 500 Mark Schaden.
In Obristfeld feiert die evangelisch-lutherische Pfarrgemeinde die Wiedereinweihung ihrer Kirche, die eine einjährige, umfassende Innenrenovierung hinter sich hat. Einen Wermutstropfen hat der Festgottesdienst allerdings: Für Pfarrer Rainer Grimm ist es nach neuneinhalb Jahren der Abschiedsgottesdienst; er wechselt nach Geroldsgrün (Lkr. Hof).
Wut und Protest beim TSV Staffelstein: In seiner Oktober-Sitzung beschließt der Stadtrat, die Adam-Riese-Halle am Faschingswochenende 1994 für eine kommerzielle Großveranstaltung zu vermieten. Dies stehe in komplettem Widerspruch zu jener Vereinbarung von 1977, als dem benachbarten TSV im Gegenzug für die Überlassung des Baugrunds für die Dreifachhalle zugesichert wurde, dass dem Verein keinerlei finanziellen oder sportlichen Nachteile durch die Halle zugemutet werden. Genau das geschehe nun jedoch, entsetzen sich die TSV-Verantwortlichen, wenn diese Konkurrenzveranstaltung nun den TSV-Fasching lähmt. Derartige gesellschaftliche Veranstaltungen seien für das Vereinsleben essenziell – und auch für die Finanzierung der jüngst getätigten Investitionen.
Im benachbarten Ebensfeld staunt der Gemeinderat nicht minder über eine Kostenmehrung von stattlichen 220 000 Mark für das dortige TSV-Sportheim. Dessen Generalsanierung kostet nun statt 358 000 plötzlich 578 000 Mark erläutert der Architekt dem Gremium und listet als hinzugekommene Kostenfaktoren auf: Sauna- und Fitnessraum, Vorstandszimmer, weitere Funktionsräume für Sport und Gaststätte, Wärmedämmung und Kupferdach. Wer soll oder muss diese Zusatzkosten aufbringen? Die beantragten und gewährten Zuschüsse sind fix. Das heikle Thema wird vertagt.
Tiefschläge auf dem Arbeitsmarkt
Ein weiterer Tiefschlag für den Kunstadter Arbeitsmarkt: Nach der Schließung zweier Schuhfabriken und eines Textilzulieferers meldet am 2. November 1993 die BMF-Besteck- und Metallwarenfabrik in Altenkunstadt Insolvenz an. Rund 80 Beschäftigte sind betroffen.
3,7 Millionen Mark hat sein Bau gekostet, nun wird er eingeweiht: der Lichtenfelser Franziskus- Kindergarten. 26 Monate Planungs- und 14 Monate Bauzeit waren nötig, bis aus der zunächst zwei-gruppig geplanten Einrichtung nun letztlich eine viergruppige wurde.
Für seine Verdienste um die Polizeigewerkschaft GdP wird dem Lichtenfelser Polizeihauptkommissar a.D. Joachim Weiß (62) das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Seit über 30 Jahren ist er nicht nur Mitglied, sondern auch in verantwortlicher Position – zuletzt als bayerischer Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender, heißt es in der Laudatio. Regierungspräsident Erich Haniel hat sogar in dieser Woche noch eine zweite Auszeichnung für einen Landkreisbürger namens Weiß im Gepäck: für den Wolfsdorfer Landwirtschaftsmeister Andreas Weiß. Er bekommt die Staatsmedaille für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Ernährungs-, Land- und Fortswirtschaft. Auch er engagiert sich seit Jahrzehnten, unter anderem in der Ausbildung, im BBV, VlF, Fleischerzeugerring, diversen Ortsvereinen sowie im Gemeinderat.
Sportliches Highlight der Woche: Beim alljährlichen Fußballturnier des Polizeidirektionsbereichs siegt die Lichtenfelser Mannschaft im Finale mit 7:3 gegen die PI Coburg in der Altenkunstadter Kordigasthalle, bevor er in den „Fränkischen Hof“ nach Baiersdorf zum Feiern geht.