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LICHTENFELS/BAD STAFFELSTEIN: Konzerte im Landkreis: Lieber Seebühne als Stadthalle

LICHTENFELS/BAD STAFFELSTEIN

Konzerte im Landkreis: Lieber Seebühne als Stadthalle

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    Wer erinnert sich noch an „Samba de Janeiro”, den Sommerhit von 1997? Die Besetzung von „Bellini” wurde seitdem komplett ausgetauscht, aber der Song wird sicher auch gespielt, wenn die Band beim 90er-Open-Air-Festival am 22. Juni 2019 hinter der Stadthalle in Lichtenfels auftritt.
    Wer erinnert sich noch an „Samba de Janeiro”, den Sommerhit von 1997? Die Besetzung von „Bellini” wurde seitdem komplett ausgetauscht, aber der Song wird sicher auch gespielt, wenn die Band beim 90er-Open-Air-Festival am 22. Juni 2019 hinter der Stadthalle in Lichtenfels auftritt. Foto: Jakob Gottfried/Wikipedia.de

    Es tut sich was im Landkreis. Mitte November gaben Gabi und Wolfgang Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg eine Pressekonferenz, in der sie nicht nur über die „Lieder auf Banz“ sprachen. Stattdessen kündigten sie für nächstes Jahr auch ein Klassik-Open-Air auf der Klosterwiese und eine Konzertreihe auf der Seebühne in Bad Staffelstein an. Wovon noch nicht die Rede war: Am 22. Juni 2019 steigt außerdem ein großes 90-er-Jahre-Festival hinter der Lichtenfelser Stadthalle, das auf www.90er-live.de als „größte 90-er-Open-Air-Party Deutschlands“ beworben wird.

    Sie wird beispielsweise auch auf Schalke, in Regensburg, Ludwigsburg oder Bonn gefeiert. „Der Veranstalter rechnet mit 6000 bis 10 000 Leuten“, sagt Wolfgang Heyder, dessen Team sich um die Organisation der Lichtenfelser Ausgabe kümmert. Er verrät, dass da nicht einfach DJs 20 Jahre alte Hits auflegen: „East 17“ werden kommen, genauso wie Oli P., „Fun Factory“, „Mr. President“, „Masterboy & Beatrix Delgado“, Kate Ryan, „Culture Beat“ und „Bellini“.

    Eine Nostalgieveranstaltung. Wer damals zu „Samba de Janeiro“, „Mr. Vain“ oder „Coco Jamboo“ über die Tanzfläche hüpfte, ist heute auch schon 40 Jahre oder älter. Und erinnert sich noch an Zeiten, als der Veranstaltungsservice Bamberg richtig bekannte Namen nach Lichtenfels holte. „Das war unsere Schwerpunktregion“, schaut Wolfgang Heyder im Gespräch mit dem Obermain-Tagblatt zurück und zählt auf: Herbert Grönemeyer, Udo Jürgens, Roger Whittaker, „Die Ärzte“, „Die Fantastischen Vier“, „Die Bloodhound Gang“... Alles, was Rang und Namen hat, war da.

    Mehr Konkurrenz

    35 Jahre ist Heyder nun schon im Geschäft. In dieser Zeit hat sich einiges geändert, mit dem Effekt, dass es in Lichtenfels stiller geworden ist. Die Stadthalle war 1988 eröffnet worden und damals ein Alleinstellungsmerkmal für die Korbstadt. 1993 folgte die Konzert- und Kongresshalle in Bamberg. 2001 entstand in der Domstadt außerdem mit der heutigen Brose Arena die drittgrößte Mehrzweckhalle Bayerns. Auch durch die Grenzöffnung 1989 änderten sich die Besucherströme. Clueso spielt im Dezember in Erfurt, „The BossHoss“ im März 2019 in Leipzig. In Hallen, die besser ausgestattet sind als die in Lichtenfels. „Die Technik kann hier nicht ,fliegen‘, wie wir das nennen: Man müsste sie unter die Decke hängen können. Aber dafür ist die Decke nicht ausgelegt“, erklärt der Fachmann, woran es hapert.

    „Bands wie die ,EAV‘ könnten in der Lichtenfelser Stadthalle spielen, aber die suchen sich lieber eine schöne Open-Air-Location aus.“

    Wolfgang Heyder, Veranstaltungsservice Bamberg

    Einschränkungen, mit denen Monika Gruber leben kann. Ihr Kabarettabend am 31. Januar 2019 ist ein Selbstläufer: Schon zum dritten Mal innerhalb eines Jahres spielt sie im Landkreis – und ist trotzdem bereits jetzt so gut wie ausverkauft.

    Abgesehen von solchen Zugpferden ist es natürlich einfacher, Hallen in größeren Städten zu füllen. Mehr Einwohner ergibt mehr potenzielle Besucher. In der Korbstadt könne er nur 20 bis 25 Prozent Lichtenfelser als Gäste erwarten, rechnet Heyder vor. Den Rest müssten Fans von außerhalb stellen. Das ist auch der Grund, warum das „Rock in Concert“-Open-Air, das 2011 in Weismain veranstaltet wurde, keine Fortsetzung fand. „Ein Flop“, sagt Heyder dazu – und das trotz des Line-Ups mit Alice Cooper, „Motörhead“, „In Extremo“ und „Subway to Sally“. Das Jurastädtchen war für ein so großes Festival einfach zu abgelegen. Fast alle mussten mit dem Auto anreisen – das Kleinziegenfelder Tal war völlig überlastet.

    Wobei der Ansatz, ein Open-Air zu veranstalten, durchaus richtig war. Das liegt im Trend, das ist das, was Künstler und Zuschauer heute wollen, gibt Heyder zu verstehen. „Bands wie die ,EAV‘ könnten in der Lichtenfelser Stadthalle spielen, aber die suchen sich lieber eine schöne Open-Air-Location aus“, erklärt er. Aber halt nur eine pro Region. Und da ist die Konkurrenz mit dem Coburger Schlossplatz, Schloss Tambach und Schloss Eyrichshof in Ebern groß.

    Der Veranstaltungsservice ist trotzdem immer auf der Suche nach schönen Locations. Solchen mit Flair: „Die Atmosphäre ist ganz wichtig“, betont Heyder. Dazu gehört auch das Lichtenfelser Stadtschloss, in dem am 15. Dezember Norbert Neugirg und Christian Höllerer unter dem Titel „Altneihauser Weihnachtslesung“ satirische Texte zum Fest der Liebe präsentieren. Begleitet werden sie von fünf Musikanten der „Altneihauser Feierwehrkapell'n“, als deren Kommandant Neugirg bekannt ist. Höllerer ist ihr Regisseur. Die Auftritte der „Altneihauser“ zählen zu den Highlights der „Fastnacht in Franken“. Sie werden sicher eine Menge Fans ins Stadtschloss locken.

    Begeistert waren Wolfgang und Gabi Heyder auch, als der Bad Staffelsteiner Bürgermeister Jürgen Kohmann ihnen die Seebühne im Kurpark ans Herz legte. Mit ihren 950 Plätzen und dem breiten Empfangsbereich ist sie „sehr angenehm fürs Publikum“, meint der Fachmann. Und bei den Künstlern ist sie auch gut angekommen – in drei, vier Tagen stand das Programm für eine Konzertreihe ab Ende Mai, so schnell haben Willy Astor und Albert Hammond, Hans Söllner und Volker Heißmann sowie die Musiker von „Cubaboarisch 2.0“ und „I am from Austria“ zugesagt.

    Beziehungsweise ihr Management. In den vergangenen 35 Jahren haben sich die Anforderungen an das Team des Veranstaltungsservices schon sehr verändert, rekapituliert Heyder: „Vor 20, 30 Jahren hat der Künstler selbst entschieden, was er am Abend wie haben möchte. Heute läuft das alles über sein Management, das wird alles lange im Vorfeld geregelt.“ Umgekehrt habe sich auch der Veranstaltungsservice professionalisiert, habe viel mehr Mitarbeiter und eine eigene Technikfirma. Heyder findet es angenehmer so: „Wir müssen vor Ort keine Brände mehr löschen und können so die Veranstaltung auch selbst mehr genießen.“

    Insofern ist aber auch „Lieder auf Banz“ für ihn etwas ganz Besonderes, das Open-Air, mit dem die Bamberger vor zwei Jahren die Nachfolge von Ado Schliers „Songs an einem Sommerabend“ angetreten haben. Eine Veranstaltung mit einer sehr relaxten Atmosphäre, auch hinter der Bühne: Der Umgang mit den Künstlern sei äußerst familiär. „Jeder geht da gern hin. Wir könnten schon auf Jahre im Voraus buchen, so viele Anfragen haben wir da“, beschreibt Heyder den Status, den das Festival in der Liedermacher-Szene hat. „Das ist in ganz Deutschland einmalig. Das macht einfach Spaß.“

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