Die Zahl der Arbeitslosen ist im Landkreis Lichtenfels im November um 71 Personen oder 6,1 Prozent gestiegen. Aktuell sind 1227 Menschen arbeitslos registriert, 1,3 Prozent (plus 16) mehr als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich seit Oktober um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent (Vorjahr 3,1 Prozent). Sie liegt nun leicht über der Drei-Prozent-Marke, ab der Vollbeschäftigung gilt.
Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 265 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, über ein Viertel (plus 26,2 Prozent) oder 55 mehr als im Vorjahr. Lichtenfels verzeichnet den kräftigsten Anstieg im gesamten Agenturbezirk beim Stellenzugang. Die Vermittlungsprofis betreuen aktuell 1148 Beschäftigungsangebote, 52 Jobperspektiven (plus 4,7 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.
„Weil Fachkräfte zunehmend schwerer zu finden sind, scheuen die Baubetriebe mit steigender Tendenz deren Kündigung über die dunkle Jahreszeit.“
Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg
Im Agenturbezirk Bamberg-Coburg insgesamt wurden im November 1695 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 2,7 Prozent beziehungsweise 44 mehr als im Vorjahr. Ende des Monats waren im Bestand zehn Prozent mehr Arbeitsplatzofferten als in 2017. Der Stellenpool verbucht mit 8382 Beschäftigungsangeboten ein Plus von 764 gegenüber dem Vorjahresmonat. Lediglich jede 15. Arbeitsstelle des Anstiegs kommt aus dem Bereich der Zeitarbeit. Der Großteil des Personalbedarfs entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 3390 Produktion, Fertigung, 1629 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1079 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 918 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 715 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Insgesamt ist im Agenturbezirk Bamberg-Coburg die Arbeitslosigkeit leicht gesunken. Im Gegensatz zum Oktober (minus 457 Personen) ließ mit Einsetzen der ersten Frostnächte und Schneeflocken die Verringerung jedoch merklich nach. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich um 32 Personen (minus 0,3 Prozent) auf 9384. Sie liegt somit den dritten Monat in Folge wieder unter der 10 000-er-Marke. Erstmalig seit 1980 wurde sie im Oktober 2017 unterschritten. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Vormonat 2,7 Prozent. Sie unterschreitet damit deutlich die Drei-Prozent-Hürde, ab der Vollbeschäftigung besteht. Seit dem vorigen Jahr hat die Arbeitslosigkeit um 243 Personen (minus 2,5 Prozent) abgenommen.
Viel Bewegung unter der Oberfläche
Mit den kürzer werdenden Tagen und sinkenden Temperaturen scheint auf den ersten Blick auch der Arbeitsmarkt an Agilität zu verlieren. Unter der Oberfläche gibt es aber viel Bewegung. In den vergangenen vier Wochen meldeten sich 1441 Männer und Frauen arbeitslos, 67 (plus 4,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 1075 Personen fanden eine neue Beschäftigung, 76 (minus 6,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Besonders die Jüngeren profitierten vom Herbstaufschwung. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 25 Jahre) sank im November um 9,4 Prozent beziehungsweise 94 Personen auf 906. Seit 2017 verringerte sich ihre Zahl um 8,8 Prozent (minus 87).
„Die spätherbstliche relativ milde Witterung sorgte dafür, dass der Arbeitsmarkt seine Dynamik beibehielt. Die nasskalte Jahreszeit schickte dennoch ihre ersten Vorboten zur Arbeitsagentur. In den vergangenen Wochen meldeten sich vorsorglich erste Beschäftigte der Außenberufe. Es waren jedoch spürbar weniger als in den Vorjahren. Da der Winter sich noch nicht blicken lässt, haben sie aufgrund der guten Auftragslage gute Chancen auf Weiterbeschäftigung. Weil Fachkräfte zunehmend schwerer zu finden sind, scheuen die Baubetriebe mit steigender Tendenz deren Kündigung über die dunkle Jahreszeit, denn für die Entlassenen bieten sich oftmals Chancen auf eine durchgängige Beschäftigung. Ich rechne damit, dass die Arbeitslosigkeit durch die üblichen Entlassungen in den Außenberufen im Dezember zum Winteranfang voraussichtlich wieder steigen wird. Auch bin ich zuversichtlich, dass sich im neuen Jahr die positive Entwicklung bei der Beschäftigung fortsetzt,“ so das Fazit von Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Für Menschen mit Behinderung
In der ersten Dezemberwoche findet die bundesweite Aktion für Menschen mit Behinderung statt. Die Agentur für Arbeit wirbt bei den Betrieben, Menschen mit Behinderung einzustellen. Es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten. Oftmals ist die Behinderung keine Beeinträchtigung für die berufliche Leistungsfähigkeit. Die Menschen sind ein Gewinn für den Betrieb. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg sind rund 1000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Zwei Drittel von ihnen haben einen Ausbildungs- oder Studienabschluss – eine Chance zur Fachkräftesicherung für jeden Betrieb mit vorausschauender Personalpolitik.“
Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte reduziert. Sie liegt bei 3,8 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen, etwa Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte beziehungsweise Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden aktuell 1045 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind sieben oder 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.