Die Müllgebühren werden voraussichtlich im kommenden Jahr nicht steigen. Der Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW) hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die Gebühr pro Tonne brennbarer Hausmüllabfälle mit 133 Euro pro Tonne nicht anzuheben. Das sind die Kosten, die bei Anlieferung im Müllheizkraftwerk (MHKW) Coburg anfallen.
Werkleiter Peter Baj betonte: „Der Zweckverband konnte trotz jährlicher Preissteigerungen seien Umlagen und Gebühren im bayernweiten Vergleich auf einem sehr niedrigen Niveau halten“. Im neuen Bemessungszeitraum 2019 bis 2022 sei nicht mit einer Gebührenanhebung zu rechen. Winfried Ernst, Kreisrat und Stadtrat der Freien Wähler in Bad Staffelstein, monierte, dass durch die guten Erträge eine weitere Senkung der Verbandsumlage möglich sei.
Angepasst wird die Gebühr für Klärschlamm, sie wird von 60 auf 70 Euro Pro Tonne angehoben. Die Gebühr für Anlieferungen auf der Deponie Blumenrod wird um zehn auf 87 Euro steigen. Bei Asbest erfolgt ein plus von 18 Euro auf 183 Euro. Dämmmaterialien kosten hochverdichtet 18 Euro und nicht verdichtet 30 Euro mehr. Die Gebühr für eine Tonne steigt auf 183 beziehungsweise 291 Euro pro Tonne. Bei Mengen unter 200 Kilogramm wird eine Mindestgebühr von 50 Euro erhoben. Für die Entsorgung von Abfällen, für die dem Zweckverband ein zusätzlicher Behandlungsaufwand entsteht, wird ein Zuschlag von 30 Euro erhoben. Hierzu gehören Schlämme, Stäube oder Gipsabfälle.
Die Erträge steigen
Das umfangreiches Zahlenwerk erläuterte ZAW-Mitarbeiterin Kathrin Tröger. Die Erträge im Wirtschaftsjahr 2019 würden von 23,81 auf 24, 77 Millionen Euro steigen. Allein die Aufwendungen für den Betrieb des MHKWs werden von 19,08 auf 3,65 Millionen Euro sinken. Der Vermögensplan werden bei Einnahmen und Ausgaben auf 2,09 Millionen Euro festgesetzt. In ihrem Rückblick verzeichnete sie eine leichte Steigerung der Bevölkerungszahlen. Bei einem Brand im Müllbunker des Kraftwerks musste die Annahme für eine Woche gestoppt werden. Für den Materialaufwand im kommenden Jahr sind 13,9 Millionen Euro vorgesehen.
Ausreichende Mittel
Das Investitionsprogramm sehe bis 2022 9,3 Millionen Euro vor. Er falle mit zwei Millionen Euro deutlich weniger aus als in den vergangenen Jahren Die Erneuerung der Heizdampftechnik werde 1,2 Millionen Euro kosten, diverse Erneuerungen in der Elektrotechnik würden mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt. Der Kassenstand vermehre sich um 755 000 Euro. „Eine Kreditaufnahme ist 2019 nicht vorgesehen. Der Zweckverband verfügt über ausreichend flüssige Mittel“, schloss Katrin Tröger den Finanzbericht.
Die Müllmenge im Jahr wird im Jahr 2019 um 11 799 auf 129 915 Tonnen steigen. Die Prognose sieht eine konstante Müllmenge in den kommenden Jahren von 131 500 Tonnen vor. Der Gewerbemüll hat sich in den letzten vier Jahren verdoppelt und beträgt jetzt 50 Prozent der Gesamtmüllmenge. Nach dem die Problemmüllsammlung neu ausgeschrieben wurde können alle Bürger ab 2019 ihren Problemmüll bei der mobilen Sammelstelle abgeben.
Zusammenfassend stellte Werkleiter Peter Baj fest. „Richtungsweisend ist in Zukunft die Auslastung des Müllheizkraftwerkes“. Hierfür würden zusätzlich Abfälle aus anderen Hoheitsbereichen akquiriert. Die Preise für Abfälle zur Verwertung hätten sich wieder stabilisiert. Schwankungen stellten neben stark gesunkenen Energieerlösen ein nicht abschätzbares Risiko dar.
Hintergrund Der Landkreis Lichtenfels ist Mitglied im Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW). Auch die Landkreise Coburg und Kronach sowie die Stadt Coburg gehören dem Zweckverband an. Jedes Jahr fallen rund 130 000 Tonnen Müll in den Gebieten der Mitglieder an, trotz aller Bemühungen um Müllvermeidung und Recycling. Daher wurde zur thermischen Verwertung, also kontrollierten Verbrennung von Müll unter gleichzeitiger Ausnutzung seines Energiepotenzials, im Norden von Coburg das Müllheizkraftwerk (MHKW) gebaut und Ende 1988 in Betrieb genommen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.zaw-coburg.de.Um die Umwelt beim Transport des Mülls nach Coburg zu entlasten, hat der ZAW in Lichtenfels und Kronach Umladestationen gebaut, in denen der Müll auf die Bahn umgeladen wird. So werden zahlreiche Lkw-Fahrten und die damit verbundenen Abgase und Lärm vermieden. Doch nicht nur der eingesammelte Haus- und brennbare Sperrmüll aus unserem Landkreis wird dort verladen. Es besteht für jedermann die Möglichkeit während des Jahres anfallenden brennbaren Müll gegen Entgelt anzuliefern.