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LICHTENFELS: Energiewende: Mit Vollgas Richtung Zukunft

LICHTENFELS

Energiewende: Mit Vollgas Richtung Zukunft

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    Elektrisch unterwegs in Lichtenfels: Thomas Kaiser ist begeisterter „E-Mobilist” – für ihn ist das Elektroauto das optimale Fortbewegungsmittel im Stadtverkehr und für Kurzstrecken.
    Elektrisch unterwegs in Lichtenfels: Thomas Kaiser ist begeisterter „E-Mobilist” – für ihn ist das Elektroauto das optimale Fortbewegungsmittel im Stadtverkehr und für Kurzstrecken. Foto: Fotos: Marion Nikol

    Sie gehören zweifelsohne zu den „Exoten“ auf den heimischen Straßen. Die Rede ist von Elektroautofahrern im Landkreis Lichtenfels. Ein Blick auf die Zahlen der KFZ-Zulassungsstelle zeigt, dass der momentane Anteil der reinen E-Fahrzeuge im Gesamtvergleich bei lediglich 0,11 Prozent liegt und damit noch verschwindend gering ist. Die Betonung liegt auf „noch“. Denn wer sich unter den E-Auto-Nutzern in der Region umhört, trifft ausschließlich auf Begeisterung.

    „Besonders für den Stadtverkehr sowie für Kurzstrecken ist das Elektroauto das optimale Fortbewegungsmittel.“ Das sagen unter anderem Angela und Thomas Kaiser aus Lichtenfels. Ob für Besorgungen in der Innenstadt oder Ausflüge nach Bamberg, Coburg, Kronach oder Kulmbach – seit drei Jahren nutzen sie bereits ihren Renault Zoé und sind damit rundum zufrieden. „Ich genieße jedes Mal das Fahrerlebnis mit unserem Elektroauto – es fährt sich sehr leise und agil. Außerdem ist der Verschleiß sehr gering, und wir profitieren so von niedrigen Wartungskosten“, so Thomas Kaiser. Ähnlich geht es Sigrid Müller aus Bad Staffelstein, die mit dem gleichen Modell unterwegs ist und den Fahrkomfort überaus zu schätzen weiß: „Es macht riesig Spaß, mit dem E-Auto zu fahren. Die Beschleunigung beim Anfahren ist einfach unglaublich.“

    Steigende Benzinpreise lassen sowohl Familie Kaiser als auch Familie Müller derzeit kalt, zumindest was ihr elektrisches Zweitauto angeht. Schließlich kann dieses einfach über Nacht an der heimischen Garagensteckdose aufgeladen werden. Sigrid Müller hat sich hierzu vom Elektrofachmann beraten und ihre Steckdose professionell vorbereiten lassen, um eventuelle Hitzeentwicklungen während des Ladevorgangs zu vermeiden. Thomas Kaiser profitiert zusätzlich von der Solaranlage auf seinem Dach, die sein Auto mit sauberem und kostenfreiem Strom versorgt.

    A propos Kosten: Der ADAC hat erst kürzlich eine Vollkosten-Berechnung von acht ausgewählten Elektroautos vorgenommen: Wenn man alle Kosten eines Autos – vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust – zusammen nimmt, schneiden Elektroautos immer häufiger überraschend gut ab. Einige Modelle sind zum Teil heute schon günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrenner.

    Eine Frage der Reichweite

    Einer der zentralen und häufig diskutierten Knackpunkte in Sachen E-Mobilität ist die Reichweite. Diese bewegt sich je nach Hersteller und Fahrverhalten zwischen 240 Kilometern (Nissan Leaf, Renault Zoé) und 550 Kilometern (Tesla Modell X). Die tatsächliche zurückgelegte Entfernung im Alltag liegt laut Erfahrungsberichten der Lichtenfelser E-Autofahrer rund 30 Prozent unter den offiziellen Angaben: Der Fahrstil, die Geschwindigkeit und die Steigung der Fahrtstrecke beeinflussen die Reichweite ebenso wie die Außentemperatur.

    Besonders in den Wintermonaten ist deshalb eine gute Planung das A und O, vor allem bei längeren Strecken. So berichtet eine weitere Nutzerin, dass schon ein gewisser Unsicherheitsfaktor mitspiele. Sie sei erst im Frühjahr auf den smart EQ umgestiegen und habe somit noch keine Erfahrungswerte, wie es sich in der kalten Jahreszeit mit der Reichweite verhält. Hier gelte es auszutesten und das Fahrverhalten an die Witterungsbedingungen anzupassen. Ein weiterer, wichtiger Aspekt, den sie erwähnt: Im Falle einer Panne sollte dem Abschleppdienst bereits am Telefon mitgeteilt werden, dass es sich um ein E-Fahrzeug handelt, damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt.

    Im gleichen Atemzug wie die Reichweite muss auch die zur Verfügung stehende öffentliche Ladeinfrastruktur genannt werden. Nur wenn ausreichend Möglichkeiten zum Stromtanken vorhanden sind, reduziert sich die Unsicherheit bei den Fahrern und erhöht sich die Bereitschaft in der Bevölkerung, auf elektrische Mobilität umzusteigen.

    Im Landkreis gibt es bereits einige öffentliche Ladesäulen, darunter am Güterbahnhof und am Landratsamt in Lichtenfels, am Rathaus in Michelau sowie am Marktplatz in Bad Staffelstein. Eine weitere Lademöglichkeit besteht an der Obermaintherme, wo Badegäste während ihres Besuchs kostenfrei Strom tanken können. Dies wird laut Aussage des Betriebsleiters täglich genutzt.

    Um E-Autofahrern die Planung zu erleichtern, bieten sowohl Websites als auch Apps digitale Karten mit Ladestationen. Derartige Dienste ermitteln über GPS die Position des Fahrers und zeigen auf einer Karte alle Ladestationen für das Elektroauto an. Auch eine manuelle Eingabe des Zielorts ist möglich. Darüber hinaus können Öffnungszeiten, Stecker-System und Strom-Art als weitere Suchkriterien hinzugefügt werden.

    E-Mobility im Berufsalltag

    Die Frage, wie wir in Zukunft möglichst umweltfreundlich und kosteneffizient von A nach B kommen wollen, stellt sich nicht nur in der Freizeit, sondern betrifft auch den beruflichen Alltag. Als großer Vorteil erweist es sich, wenn der Arbeitgeber die passende Infrastruktur zur Verfügung stellen kann. Dies ist beispielsweise bei IBC Solar in Bad Staffelstein der Fall. Über sechs Ladepunkte mit insgesamt 16 Anschlüssen können sowohl die E-Firmenfahrzeuge als auch die E-Autos der Mitarbeiter und Kunden umweltfreundlich und kostenfrei mit Strom aus der unternehmenseigenen Photovoltaikanlage versorgt werden.

    Bei Hofmann - Ihr Impulsgeber in Schney bestehen auf dem Parkplatz ebenfalls entsprechende Lademöglichkeiten für Kunden und Mitarbeiter. Dort wird auch das firmeneigene E-Auto mit Strom betankt. Fuhrparkleiter Sebastian Fenski ist selbst begeisterter „E-Mobilist“. Bei seinem VW e-Up nutzt er zudem das Potenzial digitaler Dienste und kann per App bereits von seinem Wohnzimmer aus das Auto in der Garage vorheizen, so lange es noch am Strom hängt. So vermeidet er im Winter energieintensives Heizen während der Fahrt und profitiert von einer höheren Reichweite.

    Mobilität der Zukunft?

    Ist das Elektroauto das Fortbewegungsmittel der Zukunft? Den aktuellen Nutzerzahlen im Landkreis Lichtenfels nach zu urteilen noch nicht. Die Erfahrungsberichte der E-Autofahrer wiederum zeichnen ein anderes Bild. Was sich hier grundsätzlich erkennen lässt, sind überaus positive Reaktionen, vor allem in Sachen Fahrerlebnis. So bringt es ein weiterer Nutzer humorvoll auf den Punkt: „Wer einmal E-Auto fährt und dann wieder in einen Verbrenner steigt, hat das Gefühl in die Steinzeit zurückversetzt zu werden.“ Es bleibt also spannend, wie sich die elektrische Form der Mobilität weiterentwickelt und welche weiteren Sphären – darunter auch der ÖPNV – künftig davon betroffen sein werden.

    Sind Sie auch Elektroautofahrer oder planen die Anschaffung eines Elektroautos? Wir freuen uns über Ihre Erfahrungsberichte und Meinungen zum Thema Elektromobilität, die Sie an redaktion@obermain.de senden können.

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