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LICHTENFELS: Don Kosaken singen: Einblicke in russische Seele

LICHTENFELS

Don Kosaken singen: Einblicke in russische Seele

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    Die Maxim Kowalew Don Kosaken zogen die zahlreichen Besucher bei einem Konzert in der Pfarrkirche „Heilige Familie“ in ihren Bann.
    Die Maxim Kowalew Don Kosaken zogen die zahlreichen Besucher bei einem Konzert in der Pfarrkirche „Heilige Familie“ in ihren Bann. Foto: Alfred Thieret

    Auf ihrer Konzertreise durch Deutschland gastierten am Samstag die Maxim Kowalew Don Kosaken in der Pfarrkirche Heilige Familie. Der siebenköpfige Chor hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit der Präsentation der traditionsreichen russisch-orthodoxen Musik das musikalische Erbe der Kosaken wieder aufleben zu lassen. Direkt vor dem Altar in der noch weihnachtlich geschmückten Kirche entfalteten die russischen Sänger dann auch ein breites Spektrum an liturgischen Gesängen und sakralen Werken bis hin zu bekannten russischen Volksliedern in russischer Sprache.

    Gleich zu Beginn ließen die Sänger mit dem auf dem Psalm 135 beruhenden Lied „Lobet den Namen des Herrn“ einen gewaltigen Chorgesang erklingen, mit dem sie jubelnd die Allmacht des Schöpfers priesen. Mit dem Lied „Neue Freude“ erinnerte der Chor an die wiederkehrende, jedoch immer neue Freude über die Geburt Jesu Christi.

    Melancholische Weise

    In einem melancholischen russischen Volkslied schilderte ein Solist sehr einfühlsam und stimmungsvoll, wie der Klang der Abendglocken Gedanken an die Jugendzeit und an den Abschied vom Elternhaus hervorrief, als man die Glocken zum letzten Mal hörte.

    Die übrigen Sänger ahmten dabei mit ihren Stimmen die schweren, langsam schwingenden, dumpf und tief klingenden Glocken nach. Sehr feierlich erklang dann das wundervolle „Ave Maria“ in der Version von Johann Sebastian Bach und Charles Gounod, die Lobpreisung der Gottesmutter Maria entsprechend dem bekannten Gebet „Gegrüßet seist du Maria“.

    Wundervoll harmonisch brachten dann die Don Kosaken das Meisterwerk von Dmitri Bortnijanskij „Ich bete an die Macht der Liebe“ zu Gehör, das die unerschöpfliche Güte des göttlichen Vaters preist. Die Melodie des Liedes ist bekanntlich auch Bestandteil des „Großen Zapfenstreichs“ der Bundeswehr. Betend zu singen und singend zu beten, dies ist die Intention und Grundstimmung dieses meditativ mystischen russisch-orthodoxen Chorgesangs, die in allen Liedern zum Ausdruck kam.

    Zum Repertoire gehörte auch das sanft dahinschwingende traditionelle georgische Volkslied „Suliko“ (Seele), dem der Text eines Liebesgedichts zu Grunde liegt und das das Lieblingslied von Josef Stalin war. Mit dem rasant gesungenen Lied „Auf viele Jahre“ wünschten die Sänger zum Abschluss des ersten Teils den Besuchern zum neuen Jahr viel Gesundheit.

    Nach der Pause standen traditionelle russische Volkslieder auf dem Programm, wobei auch mit dem Bajan, einem Knopfakkordeon, ein typisches russisches Instrument zum Einsatz kam. Mit dem sehr schnell und voller Freude und Begeisterung vorgetragenen Kosakenlied „Ihal kosak sa Dunajem“ zogen die Sänger gleich wieder das Publikum in ihren Bann. In dem Volkslied „Stenka Rasin“ erzählte Evegenij Iakovlev mit seiner eindrucksvollen Bassstimme die Geschichte des Anführers eines Aufstandes gegen das russische Zarenreich.

    Ein weiteres Highlight war das anrührige, zu Herzen gehende, in deutscher Sprache gesungene Wolgalied aus der Operette „Der Zarewitsch“ von Franz Lehar (1870-1948) mit der flehentlichen, zum Himmel gerichteten Frage: „Hast du dort oben vergessen auf mich? Es sehnt doch mein Herz nach Liebe sich.“

    „Kalinka als Zugabe“

    Bei dem eingängigen, als Zugabe gesungenen russischen Volkslied „Kalinka“ gaben die Besucher ihre Zurückhaltung auf und klatschten beim Refrain rhythmisch im Takt mit.

    Die Maxim Kowalew Don Kosaken brachten ein breites Programm russisch-orthdoxer Kirchengesänge sowie vielfältiger Volksweisen und sanfter Balladen im steten Wechsel von Chorgesang und Solisten zu Gehör und ermöglichten damit tiefe Einblicke in die russische Seele. Die etwa 200 Zuhörer waren von den Darbietungen begeistert und spendeten reichlich Beifall.

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