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LICHTENFELS/SCHWÜRBITZ: Stallgespräch: Mehr Ursachenforschung gefordert

LICHTENFELS/SCHWÜRBITZ

Stallgespräch: Mehr Ursachenforschung gefordert

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    Führung im Ferkelstall mit: (v.li.) Markus Schilling, Michael Bienlein, stellvertretende Kreisbäuerin Susan Teuchgräber sowie Marion Warmuth.
    Führung im Ferkelstall mit: (v.li.) Markus Schilling, Michael Bienlein, stellvertretende Kreisbäuerin Susan Teuchgräber sowie Marion Warmuth. Foto: Andreas Welz

    Das alljährliche Stallgespräch des Bauernverbandes fand am Donnerstag im Stall des Landwirtes Markus Schilling in Schwürbitz statt. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Bauern heute ihre Stalltüren öffnen“, stellte BBV-Kreisobmann Michael Bienlein fest. Drohende Seuchen zum Beispiel die Afrikanische Schweinepest erforderten Schutzmaßnahmen wie Overalls mit Kapuze und Plastiktüten an den Füßen. Die Themen waren Tierwohl, Fleischqualität, Stallbaumaßnahmen und das Volksbegehren „Stoppt das Artensterben“. Der Rückgang der Insektenpopulation sei besonders für die Land- und Forstwirtschaft wichtig, so Bienlein.

    Seit 30 Jahren beteiligten sich die Landwirte an freiwilligen Umweltleistungen. Allein 2018 wurden in Bayern 15 450 Hektar an Blühflächen, 6100 Hektar Gewässerstreifen, 95 000 Hektar Vertragsnaturflächen von über 19 000 Bauern in Bayern freiwillig angelegt. Jeder dritte Hektar werde besonders umweltfreundlich bewirtschaftet.

    Sachkundenachweis gefordert

    „Es braucht umfassende und genaue Ursachenforschung, statt schneller und einfacher Schuldzuweisungen“, forderte der Kreisobmann. Er verlangte einen Sachkundenachweis für den Verkauf von Insektiziden, insbesondere von Ameisenködern. 2017 seien 880 Tonnen Insektizide von Laien eingesetzt worden. „Ich bin nicht gegen Insekten, aber gegen ein Volksbegehren, weil hier massiv das Eigentumsrecht von der Staatsregierung torpediert wird“, sagte Bienlein.

    Männliche Ferkel werden kastriert, weil ihr Fleisch später einen unangenehmen Geruch abgeben könnte. Ein schmerzhaftes Erlebnis, denn eine Betäubung sieht der Bauernverband kritisch. Bei der Ebermast war sich der Kreisobmann sicher, dass wegen der eingeschränkten Fleischqualität der Markt begrenzt bleiben werde. „Stinkerfleisch“ könne aber das Image des gesamten Schweinefleischs schädigen.

    Bei der Eberkastration unter Vollnarkose würden die Risken überwiegen. Sie könnten das Herz-Kreislaufsystem der Tiere belasten, befürchtete Kreisobmann Bienlein. Insbesondere bei Saugferkeln sei die Vollnarkose problematisch, da die Ferkel über Stunden nicht saugen können, auskühlen und sterben. Bei der Immunkastration würden die Tiere mit Präparaten geimpft, die den Hormonhaushalt der Eber regulieren, dass die Ausbildung des Hodens und damit die Produktion der Geschlechtshormone unterdrückt wird.

    Der Bauernverband fordert Erleichterungen bei den Baugenehmigungen von Stallbau-Verbesserungsmaßnahmen. Um Betrieben, die insbesondere aus Tierwohlgründen umfangreiche Maßnahmen bis hin zu kompletten Stallneubau planen, sei eine Vereinfachung im Genehmigungsrecht unerlässlich, so der BBV-Obmann. In der Abwägung zwischen Tierwohl und bestehenden bau- und umweltrechtlichen Auflagen, müssten Maßnahmen für mehr Tierwohl Vorrang haben.

    Dialog wird gesucht

    Kreisbäuerin Marion Warmuth verstand die Diskussion um Tierwohl, Artensterben und neuerdings auch Feinstaubbelastung nicht. „Wir versuchen seit Jahren einen Dialog mit der Bevölkerung und öffnen uns immer mehr“, sagte sie. Aber die Wahrnehmung sei im Lande nicht so, wie man es sich wünsche.

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