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LICHTENFELS/OBERKÜPS: Altglasentsorgung: Wenn Wertstoffiglus wertlos werden

LICHTENFELS/OBERKÜPS

Altglasentsorgung: Wenn Wertstoffiglus wertlos werden

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    Hans Gaar steht ein wenig ratlos vor den Wertstoffcontainern am Ortsrand von Oberküps. In einem Plastikkistchen hat er einige Glasflaschen mitgebracht, doch die kann er getrost wieder mit nach Hause nehmen, denn die „Iglus“ sind in einem jämmerlichen Zustand: Bei zwei der vier Behälter ist der Boden herausgebrochen. Sie liegen, wie achtlos weggeworfener Müll, der Länge nach auf dem Boden, die Einzelteile des Verschlusses daneben.

    „Es ist mindestens zehn Wochen her, dass beim Entleeren der Container der Boden herausgebrochen ist. Die Kette, die ihn hielt, war durchgerostet“, sagt Gaar. „Die Mitarbeiter des Abfuhrunternehmens Remondis haben die Trümmer dann liegen lassen. Sie versprachen, sich zu kümmern.“ Nichts aber ist passiert.

    Von der Firma vertröstet worden

    „Im Auftrag der Zukunft“ steht auf den Containern. Der frühere Gemeinderat ärgert sich. Von einem zukunftsorientierten Unternehmen erwartet er anderes. „Ganz Oberküps ist sauer“, sagt er. In der WhatsApp-Gruppe des Dorfes schlagen die Wogen hoch. Zumal die Bewohner mit anderen Orten in Kontakt stehen und es auch dort Probleme über Probleme mit der Wertstoffentsorgung gibt. Hans Gaar hat die Service-Hotline der Firma Remondis angerufen und seinem Unmut Luft gemacht. „Man habe kein Fahrzeug, um die Container zu tauschen, sagte man mir.“ Für die Oberküpser bleibt derzeit nur, ihr Altglas zwei Orte weiter, in Kleukheim, zu entsorgen. „Auch dort war bei dem Weißglas-Container zeitweise der Boden herausgebrochen. Er wurde aber mittlerweile repariert.“ In Kleukheim jedoch quellen die Behältnisse regelmäßig über. Wie an so vielen Orten im Landkreis Lichtenfels.

    Seit fast einem Jahr berichtet das Obermain-Tagblatt immer wieder über übervolle und/oder vergammelte Wertstoffcontainer sowie Müll und Scherben in deren Umfeld. Und das quer durch den ganzen Landkreis Lichtenfels. In den sozialen Netzwerken wurden und werden die Missstände mit Fotos dokumentiert und eifrig diskutiert.

    Ein Dauerthema im Landkreis

    Immer wieder trat diese Redaktion diesbezüglich in Kontakt mit der Verwaltung des Landkreises Lichtenfels. Dort aber ist man ein Stück weit machtlos: „Für die Leerung von Altglas- und Doseniglus ist, wie bei den Gelben Säcken, nicht der Landkreis, sondern sind die Dualen Systeme zuständig“, sagt Andreas Grosch, Pressesprecher am Landratsamt. „Wir – der Landkreis Lichtenfels – haben lediglich eine Vereinbarung über die Container-Standorte. Es gibt keinen Vertrag zwischen dem Landkreis und dem Abfuhrunternehmen.“

    Die Landkreisverwaltung kann also nicht, wie in sozialen Medien immer wieder angemahnt, den Vertrag kündigen. „Der Landkreis und die gemeindlichen Bauhöfe unterstützen lediglich bei der Reinigung der Containerstandorte.“

    „Im Landkreis Lichtenfels übersteigen die Jahresmengen an Altglas die prognostizierten Mengen erheblich.“

    Michael J. Schneider, Remondis Deutschland

    Auf eine Nachfrage des OT antwortete bereits im August vergangenen Jahres Anna Ephan, Pressereferentin der Firma Remondis: „Wir tun definitiv, was wir können.“ Das Unternehmen machte damals die Rekordhitze für die Altglasflut verantwortlich, führte einen Fahrermangel aufgrund der Haupturlaubszeit ins Feld und sprach von Krankheitsfällen, die die Situation verschärften. Innerhalb einer Woche, so versprach das Abfuhrunternehmen Remondis, solle sich die Situation an den Altglascontainern im Landkreis wieder normalisiert haben. Wohlgemerkt: Das war im August!

    Diese Redaktion hakte abermals nach. „Im Landkreis Lichtenfels übersteigen die Jahresmengen an Altglas die prognostizierten Mengen erheblich. In Kombination mit den defekten Behältern und der Schwierigkeit, geeignetes Personal zu finden, haben sich über den Jahreswechsel entsprechende Abfuhrprobleme eingestellt, die nun aber sukzessive abgearbeitet werden“, erklärt Michael J. Schneider, Pressesprecher von Remondis Deutschland. „Seit 21. Januar ist Lichtenfels vollständig abgefahren. Und bis Ende der kommenden Woche werden auch in Oberküps die defekten Container ausgetauscht sein.“ Seit Sommer seien auch zwei zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden, „so dass wir nun mit insgesamt vier Fahrzeugen, statt wie vorher drei, die Abfuhr leisten.“

    Doch warum die lange Wartezeit in Oberküps? „Altglascontainer sind in der Regel sehr langlebig und müssen nur alle paar Jahre ausgetauscht werden. Eine Vorratshaltung von neuen Containern ist somit weder notwendig noch möglich“, erklärt Schneider. „Stellt ein Fahrer fest, dass ein Container defekt ist, meldet er den Schaden an die zentrale Beschaffung, die dann neue oder generalüberholte Container bestellt.“

    Landrat sucht das Gespräch

    Der Abfuhrrhythmus wird vom Dualen System in Absprache mit dem jeweiligen Landkreis oder der Kommune in der Systembeschreibung festgelegt. „Als beauftragtes Unternehmen hat man sich daran zu halten. Dennoch haben wir den Abfuhrrhythmus punktuell erhöht, beispielsweise in Lichtenfels an der Theodor-Heuss-Straße sowie am Edeka-Markt.“

    Apropos Landkreis: „Am vergangenen Donnerstag hat ein Gespräch mit der zuständigen Firma im Landratsamt stattgefunden“, so Landratsamt-Pressesprecher Andreas Grosch. „Es ging um die derzeitigen Probleme bei der Altglas-Abfuhr und um eine schnelle Lösung.“

    Die Zufahrt freihalten

    Die Quintessenz der Unterredung: „Die Firma Remondis wird noch in dieser Woche die entsprechenden Standorte anfahren und die Behälter leeren beziehungsweise die Plätze säubern. Spätestens Mitte nächster Woche soll das Problem behoben sein, so die Aussage uns gegenüber.“ Der Landkreis appelliert: „Nur wenn die Sammelstellen auch angefahren werden können, ist eine Leerung möglich. Daher bitte beim Parken immer darauf achten, dass der Platz vor den Sammelbehältern auch für einen Laster zugänglich ist.“

    Remondis wiederum klärt auf: „Die Flaschen dürfen auf keinen Fall neben den Containern und damit im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden, da dies die Sicherheit sowohl des Verkehrs als auch der Passanten gefährdet. Im Zweifelsfall sollten die Flaschen bis zur nächsten Leerung des Containers zunächst im Haushalt gesammelt oder ersatzweise an der nächsten alternativen Sammelstelle abgegeben werden.“

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