Eine Stimme kündigte den Star des Abends als „Zuckersüß und knusprig wie ein Glückskeks“ an. Die Zuschauer sollten Amanda, die Nilpferd-Dame und ihren Schöpfer den Bauchredner Sebastian Reich begrüßen. Das taten diese auch, aber Amanda war dennoch nicht zufrieden. Im Gegenteil: „Die meinen doch, dass wir verheiratet sind. Amanda und Sebastian Reich“, beschwerte sich die Amanda lautstark. Auch den Einwand ihres Schöpfers, sie habe nun mal keinen Nachnamen, ließ sie nicht gelten. Immerhin sei sie ein Superstar, da brauche sie keinen Nachnamen.
Als Beispiel führte Amanda Stars wie Madonna, Sting, den Rapper Bushido, Miss Piggy, Lady Gaga oder Jesus an – „Die haben ja auch nur einen Namen.“ Amanda redete sich in Rage und beharrte darauf, ein Superstar zu sein. „Kein einziger unter den Zuschauern würde glauben, dass ich dich heiraten würde“, beruhigte Sebastian Reich seine Partnerin. Amanda konterte, sie würde ohnehin keinen heiraten, der mit Puppen spielt.
Amanda und Sebastian Reich, bekannt von „Fastnacht in Franken“, sind in Lichtenfels ohnehin keine Unbekannten mehr. Beide begeisterten ihr Publikum bereits als Schirmherrn des Korbmarkts 2016. Am Freitagabend ein weiteres Mal in einer mehr als zweistündigen energiegeladenen Show in der Lichtenfelser Stadthalle. „Glückskeks“ heiß ihr neustes Programm, und um Glück geht es auch im weitesten Sinne.
Doch zunächst einmal musste die Frage geklärt werden, was Glückskekse eigentlich sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Es sind die Kekse, die man beim Chinesen bekommt, mit einem mehr oder weniger sinnigen Spruch drinnen.
Auf Trauerreden spezialisiert
Ein Esel war der erste Bühnenpartner von Bauchredner Sebastian Reich. Sehr zum Erstaunen seines Schöpfers hatte der Esel sich statt Flachwitze jetzt auf Trauerreden für alle Berufsgruppen spezialisiert. Kostprobe gefällig: „Die kehrt nie wieder“ (Putzfrau), „Tausendmal berührt und es ist nichts passiert“ (Elektriker), „Er hat den Löffel abgegeben“ (Koch).
Am Nürnberger Flughafen hatte Sebastian Reich ein Erlebnis, dass er dem Publikum präsentierte. Seine Handpuppe sorgte am Check-In für einige Verwirrung. Der Bauchredner transportierte Amanda im Handgepäck. Auf die Frage des Sicherheitspersonal, was er transportiere, antwortete er wahrheitsgemäß: ein Nilpferd. Allerdings erlaubte sich der Bauredner einen Scherz, als er in schriller Tonlage rief: „Hilfe, holt mich hier raus“. Ein Scherz, der beim Sicherheitspersonal nicht gut ankam. Ein weiterer zu Hilfe geholter Kollege klärte die Situation auf. „Da kommt doch der mit seinem Nilpferd“.
Gemeinhin gelten Marzipanschweine als Glücksbringer Nummer Eins. Nicht aber, wenn sie mehrere Monate über dem Verfallsdatum in einem Supermarktregal verstauben. So ein trauriges Exemplar stellte der Bauredner mit „Pick-Nick“ vor. Als Glücksbringer war das Marzipanschwein bereits auf der Baustelle des Berliner Flughafens, beim HSV unterwegs. Markus Söder hatte „Pick-Nick“ kurz vor der Wahl noch an die SPD weitergereicht. Jetzt ist das Marzipanschwein in Franken angekommen.
Was ist Glück?
Allerdings ist die Frage, was Glück ist, immer noch nicht geklärt. Macht Geld glücklich, oder verpufft es in der Luft wie der Trick mit den 20 Euro-Schein zeigte. Auch Amor trifft nicht immer ins Schwarze.
Glücklich dürften die Zuschauer in der Stadthalle am Freitagabend gewesen sein. Sie erlebten eine Show, die höchst unterhaltsam, spannend und energiegeladen war. Eine Show, die keine Wünsche offenließ.
Glücklich dürfen auch die beiden Jugendlichen aus Kulmbach gewesen sein, die ein Selfie mit Amanda und ihren Schöpfer machen durften. Bleibt nur noch anzumerken, wie am Abend zu hören war, dass es sich bei dem Wort „Spezi-Fisch“ nicht um die Kreuzung eines Cola-Fisches mit einem Fanta-Fisch handelt.