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LICHTENFELS: Zukunftswerkstatt: Wie wollen wir im Alter wohnen?

LICHTENFELS

Zukunftswerkstatt: Wie wollen wir im Alter wohnen?

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    Gemeinsam statt einsam: leben Senioren gemeinsam in einer Wohngemeinschaft, können sie sich auch bei alltäglichen Dingen wie dem Kochen unterstützen.
    Gemeinsam statt einsam: leben Senioren gemeinsam in einer Wohngemeinschaft, können sie sich auch bei alltäglichen Dingen wie dem Kochen unterstützen. Foto: dpa

    Die Rote Karte gab es auch. Allerdings in anderer Bedeutung als beim Fußball. Sie wurde im gemeinsamen Workshop benötigt. Das Publikum wurde aufgefordert, auf roten Karten ihre Nöte, Ängste und Sorgen und auf grüne ihre Wünsche und Ideen zu schreiben. So gab es bemerkenswerte Beiträge zum Thema „Wie wollen wir im Alter wohnen?“

    „Sie wohnen jetzt hier wie im Paradies, aber umgehen müssen sie dann auch miteinander.“

    Ein Pfarrer zum generationenübergreifenden Projekt

    Am Montagabend war die ehemalige Synagoge in Lichtenfels sehr gut besucht. Das Aktionsbündnis „Lichtenfelser Frauengruppen“ unter der Leitung von Maria Hollering-Hamers, Bürgermeister Andreas Hügerich, die Geschäftsführerin der Firma Raab, Gisela Raab, und Fabian Franke von der Firma ProCura Vita informierten das interessierte Publikum über mögliche Wohnformen im Alter.

    Rechtzeitig Gedanken machen über den künftigen Lebensmittelpunkt

    Erstaunlicherweise kamen auch jüngere Menschen, die sich Gedanken um ihren künftigen Lebensmittelpunkt machen. Doris Weiß-Kröner aus dem Publikum ist der Ansicht: „Ich setze keine Kinder in die Welt, nur dass ich versorgt bin!“

    Fabian Franke von der Firma ProCura Vita erläuterte Möglichkeiten zum Wohnen im Alter vor: Wohnen zur Miete oder im Eigentum, im Pflegeheim, Kurzzeit- beziehungsweise Tagespflege oder auch in ambulanten Senioren-Wohngemeinschaften.

    Gisela Raab stellte kurz die Ebensfelder Baufirma Raab vor. In Bad Staffelstein sei bereits ein generationenübergreifendes Projekt verwirklicht worden. Alleinerziehende Mütter wie auch Senioren lebten gemeinsam unter einem Dach. Unter anderem würden gemeinsame Kaffeenachmittage und Weihnachtsfeiern angeboten. So bräuchte niemand mehr Angst haben, allein und einsam im Haus zu sein.

    Die zahlreichen Besucher beim Erarbeiten von Vorschlägen zum Thema „Wohnen im Alter“.
    Die zahlreichen Besucher beim Erarbeiten von Vorschlägen zum Thema „Wohnen im Alter“. Foto: Fotos: Karin Sträßner

    Viel Wert lege man auch auf eine gute Nachbarschaft, betonte die Referentin. Es solle keine isolierte Wohnanlage sein. Man könne sowohl zur Miete wie auch im Eigentum Mitglied dieser Wohnform werden. Auch würden Unterkünfte für sozial schwache Menschen bereitgestellt. Gisela Raab zitierte die Aussage eines Pfarrers: „Sie wohnen jetzt hier wie im Paradies, aber umgehen müssen sie dann auch miteinander.“

    Sorgen, Nöte und Wünsche der interessierten Besucher

    Nach der Auswertung der Befragung der Gäste wurden Wünsche und Ideen geäußert. Sie würden sich über Unterstützung im Haushalt, pflegerische Versorgung im Notfall und ehrenamtliche Helfer freuen. Sorgen machen sich einige über eine etwaige Überlastung der Angehörigen, Überforderung durch Haus und Garten und darüber, dass eine Pflege durch Angehörige oft nicht möglich sei.

    Wichtig wären auch Ärzte in der Umgebung, Integration von Kindergärten in Seniorenheime sowie eine barrierefreie Stadt. Sorgen bereite die Einsamkeit, eine rechtzeitige Entscheidung zur Wohnform und trotzdem ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Finanzierbarkeit des Altersruhesitzes und die Angst vor Altersarmut sind auch Themen.

    Zentrumsnahe Wohngemeinschaften

    Manche wünschen sich einen zentrumsnahen Rückzugsort in einer Wohngemeinschaft. Gut kam auch das Zusammenwohnen mehrerer Generationen an. Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste sowie eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wären auch von Vorteil. Zudem hoffe man auf die nötige Ruhe in großen Wohnanlagen.

    Erster Bürgermeister Andreas Hügerich, Initiatorin Gisela Raab,  Koordinatorin Maria Hollering-Hamers und Fabian Franke von der  Firma Prokura Vita (v. li.) bei der Zukunftswerkstatt in der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels - Thema: „Wie wollen wir im Alter wohnen“  ( von links)
    Erster Bürgermeister Andreas Hügerich, Initiatorin Gisela Raab, Koordinatorin Maria Hollering-Hamers und Fabian Franke von der Firma Prokura Vita (v. li.) bei der Zukunftswerkstatt in der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels - Thema: „Wie wollen wir im Alter wohnen“ ( von links)

    Fragen aus dem Publikum betrafen den zeitlichen Umsetzungsrahmen der Senioren-Wohnanlagen in der Kirchgasse und im ehemaligen Striwa-Gebäude. Zirka zwei Jahre würde die Fertigstellung noch dauern, hieß es. Auch wurde eine Erklärung des Begriffes „Betreutes Wohnen“ gefordert. Dies beinhalte das Mieten eines Appartments und das Zubuchen einer Betreuungspauschale. Ausflüge und Wochenendbetreuung könne man noch zusätzlich erhalten. Auf die Berücksichtigung von sehbehinderten Menschen wurde auch eingegangen. So wären etwa die Tiefgarage und die einzelnen Stockwerke farbig markiert. Außerdem gäbe es große Tasten in den Aufzügen.

    Konträre Vorgaben, erschlagende Normen

    „Die Normen erschlagen einen,“ bedauerte Gisela Raab. Oft existierten auch konträre Vorgaben für sehbehinderte und demente Menschen.

    Zur Umnutzung des Altenheimes in der Nordgauer Straße werde demnächst erst die Ausschreibung veranlasst. „Die Verwirklichung diese Projektes dauere dann noch etwas länger,“ erklärte Bürgermeister Andreas Hügerich.

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