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LICHTENFELS: Schwalben, die zwitschernden Glücksbringer

LICHTENFELS

Schwalben, die zwitschernden Glücksbringer

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    Mehlschwalben brüten aufgrund ihres ausgeprägten Sozialverhaltens, gerne in Kolonien.
    Mehlschwalben brüten aufgrund ihres ausgeprägten Sozialverhaltens, gerne in Kolonien. Foto: LBV–

    Nachdem sie uns im Oktober verlassen haben, kehren sie nun zurück, die treuen Schwalben, die Frühlingsboten und Flugkünstler.

    Rauch und Mehlschwalben leben und nisten als Kulturfolger in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, daher sind uns diese beiden Schwalbenarten am bekanntesten. Ihre Nester bauen sie an Häusern und in Ställen. Diese bestehen aus 700 bis 1500 kleinen Lehmkügelchen und sind beeindruckende Kunstwerke. Den Lehm sammelt die Mehlschwalbe aus den Pfützen der Umgebung. Da dieser Bauakt sehr kräftezehrend ist, kehren die Schwalben nach ihrem langen Flug aus den Winterquartieren südlich der Sahara jedes Jahr wieder zu ihrem alten Nest zurück, welches dann höchstens noch ein wenig Ausbesserung bedarf.

    Sie fressen kiloweise Insekten

    Sie sind also Brutplatztreu und auch die Jungvögel kehren wieder an ihren Geburtsort zurück und bauen dort in der Nähe ein eigenes Nest auf. Die Schwalben an einem Ort sind somit jedes Jahr die gleichen.

    Schwalben bringen nicht nur den Frühling mit sich, sondern, wie man sagt, auch das Glück. Mit Schwalben galt das Haus früher vor Blitz und Feuer geschützt und das Vieh vor Krankheiten bewahrt. Die Anwesenheit von Schwalben ist noch dazu sehr nützlich für den Menschen, da die Tiere kiloweise Mücken fressen, welche neben Fliegen und Blattläusen, die Lieblingsspeise der Schwalbe darstellt. An seine Jungen verfüttert ein Schwalbenpärchen in einem Jahr ungefähr ein Kilogramm Insekten, was in etwa 250 000 Tieren entspricht. Schwalben sind also äußerst hilfreiche Schädlingsbekämpfer. Weniger Mücken in Haus und Hof zu haben ist wiederum wohl wirklich Glück.

    Brett drunter und fertig

    Unter diesen Umständen erscheint der, von Schwalbennestern ausgehende Schmutz, insbesondere Kot, nicht mehr so schlimm. Vor allem, da es ein relativ einfaches Hilfsmittel dagegen gibt: sogenannte Kotbrettchen. Holzbretter, welche mit ein bisschen Abstand unterhalb der Schwalbennester angebracht werden und den Unrat auffangen (Informationen hierzu gibt es bei der Gebietsbetreuerin Rebekka Mayer, der Unteren Naturschutzbehörde oder dem LBV).

    Schwalben in Not

    Leider gibt es inzwischen vielerorts keine zwitschernden Glücksbringer mehr. Mittlerweile sind beide Schwalbenarten in Bayern bedroht. Während die Rauchschwalbe auf der Vorwarnliste steht ist die Mehlschwalbe nach der Roten Liste der Brutvögel Bayerns (2016) als gefährdet eingestuft. Schwalben stehen daher nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz. Auch das Entfernen ihrer Nester ist ganzjährig verboten, da der Bau mit hohem Energieaufwand verbunden ist, welcher dann für die Aufzucht der Jungen fehlt.

    Den Schwalben fehlen aber auch immer mehr geeignete Nistmöglichkeiten und Nahrung. Es gibt immer weniger Insekten und durch Versiegelung verschwinden die Lehmpfützen und somit der Grundbaustein für ihre Nester. Vor allem die Rauchschwalben sind an die Viehhaltung gebunden, da sie bevorzugt in Ställen mit Wärme für ihre Brut, ohne Zugluft und mit vielen Fliegen als bestes Aufzuchtfutter nisten. Aufgrund der Intensivierung der Viehhaltung werden viele Ställe allerdings komplett abgeriegelt und abgedichtet, sodass auch die Schwalben nicht mehr hineinkommen.

    Gesellige Teamplayer

    Die vielen fast komplett geschlossenen Nester an einer Hauswand oder Scheune lassen dagegen auf Mehlschwalben schließen. Diese sind gesellige Teamplayer und brüten, aufgrund ihres ausgeprägten Sozialverhaltens, gerne in Kolonien. Feinde werden gemeinsam vertrieben und Schwalben ohne eigene Aufzucht helfen bei der Fütterung der anderen Junger mit. Und junge Schwalben haben sehr viel Hunger, besonders auf Fliegen und Mücken. So kann man eigentlich nur sagen „Herzlich willkommen ihr treuen Schwalben“!

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