Der Sommer ist da, wenn es auch die hiesigen Theaterensemble nach draußen zieht und Schauspieler wie Gäste auf laue Abende ohne Regenwolken hoffen. Auf der Festung Rosenberg starten an diesem Sonntag, 16. Juni, die Rosenberg-Festspiele. Sie bieten Märchenhaftes, Vergnügliches und Klassisches. Das Zusatzprogramm startet bereits am Freitag, 14. Juni.
„König Drosselbart“ von Sascha Löschner nach den Brüdern Grimm
Vanessa ist schön, klug und sehr, sehr eigensinnig. Sie weiß, was sie will, und weil sie die einzige Tochter des Königs ist, bekommt sie das meistens auch. Aber ausgerechnet jetzt, wo es um ihre Zukunft geht, ändert sich das: Vanessa soll endlich heiraten! Der König braucht einen Nachfolger und die Prinzessin einen Prinzen, so war es schon immer, so muss es immer sein. Doch Vanessa will nicht heiraten, erst recht nicht jemanden, den sie gar nicht liebt. 326 Bewerber hat sie bereits abgelehnt, nun hat der König ein Machtwort gesprochen: Der nächste Spielmann, der im Schloss erscheint, wird geheiratet, ohne Widerrede! Dabei gibt es durchaus jemanden, für den sich die Prinzessin tatsächlich interessieren könnte ...
Widerwillig folgt Vanessa ihrem Spielmann und muss feststellen, dass das Leben mehr bereitstellt als Äußerlichkeiten und die Annehmlichkeiten des Hofes – und dass es ihr nach und nach gelingt, sich nicht nur auf dieses andere Leben einzulassen, sondern dabei auch zu sich selbst zu finden.
„Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer
„Ein als Hauptmann verkleideter Mensch führte gestern eine von Tegel kommende Abteilung Soldaten nach dem Köpenicker Rathaus, ließ den Bürgermeister verhaften, beraubte die Gemeindekasse und fuhr in einer Droschke davon.“ Diese Meldung beherrschte die Berliner Zeitungen am 17. Oktober 1906 und inspirierte knapp 25 Jahre später den Schriftsteller Carl Zuckmayer zu seinem Bühnenstück „Der Hauptmann von Köpenick“. Es handelt vom Schuster Wilhelm Voigt, der, in jungen Jahren aus Not mit dem Gesetz in Konflikt geraten, nach 15 Jahren Zuchthaus in den Teufelskreis der Bürokratie gerät. Ohne behördliche Anmeldung und Aufenthaltserlaubnis findet er keine Arbeit, ohne Arbeit erhält er keine Aufenthaltserlaubnis. Eine Geschichte „über einen armen Teufel, der – durch die Not helle geworden – einer Zeit und einem Volk die Wahrheit vor Augen führt“. Geschrieben „im Jahre 1930, in dem die Nationalsozialisten als zweitstärkste Partei in den Reichstag einzogen und die Nation in einen neuen Uniform-Taumel versetzte“ (Zitat von Carl Zuckmayer).
„Amphitryon“ nach Heinrich von Kleist, Fassung von Axel Weidemann
Gähnende Langeweile plagt die Götter im Olymp. Kurzerhand steigt Jupiter, der Göttervater, mit seinem Diener Merkur hinab zur Erde. Um eine aufregende Liebesnacht mit der schönen Alkmene zu verbringen, nimmt er die Gestalt ihres Gatten Amphitryon an. Als am nächsten Morgen der echte Amphitryon heimkehrt, erfährt er von seiner verwunderten Gattin, was er in der vergangenen Nacht alles angestellt haben soll.
Wer sagt hier die Wahrheit? Dass sich Merkur zu allem Überfluss in Amphitryons naiven Diener Sosias verwandelt hat, macht das Chaos perfekt. Sosias? Gattin Charis – tief gekränkt von ihrem angeblichen Ehemann – zeigt diesem nun die kalte Schulter, und so mancher Haussegen hängt schief. Doch es bleibt nicht bei dem einen Besuch der Götter ...
Ein turbulenter Komödienspaß also – denn vor lauter Verstrickungen, Verwechslungen und Irritationen zweifelt irgendwann ein Jeder an seinem Verstand. Ein Who is Who der ganz besonderen Art, in der wundervollen, pointierten Sprache von Heinrich von Kleist.
Zusatzprogramm: „CubaBoarisch 2.0 live“ und „Brettl-Spitzen“
Bayerische Volksmusik in Verbindung mit südamerikanischen Klängen, das ist das einzigartige Musikkonzept der führenden Erfolgsformation dieses Genres. Zum ersten Mal sind am Freitag, 14. Juni, um 20 Uhr „CubaBoarisch 2.0“ live in Kronach zu erleben.
Heiße Rhythmen mit Karibik-Feeling, das leichte Lebensgefühl Cubas im Mix mit traditionellen Melodien und bayerischem Humor. Deftig, komisch, hinterfotzig und satirisch – das ist die Volkssängerrevue „Brettl-Spitzen“ aus dem Bayerischen Fernsehen. Gemeinsam garantieren die glänzenden Solisten am Mittwoch, 24. Juli, um 20 Uhr einen unvergesslichen Abend, bei dem das Festival gerockt wird! Die „Brettl-Spitzen“ spiegeln ein aktuelles, musikalisches Lebensgefühl im Freistaat wider und zeigen dieses in allen Facetten: traditionsbewusst und heimatverbunden, jung und unverbraucht sympathisch. Erstmalig live in Kronach.
Die Aufführungen dauern etwa 90 Minuten (Kinderstück etwa eine Stunde). Gespielt wird ohne Pause, auch bei schlechtem Wetter. Ein Abbruch der Vorstellung erfolgt nur bei Gewitter, extremen Regengüssen oder orkanartigen Böen. (red)
Premieren und Vorverkauf „König Drosselbart“ (von Sascha Löschner nach den Brüdern Grimm): Regie: Stephanie Kuhlmann, Premiere am Sonntag, 16. Juni, 16 Uhr. „Der Hauptmann von Köpenick“ (von Carl Zuckmayer): Regie: Stefan Haufe, Premiere am Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr. „Amphitryon“ (nach Heinrich von Kleist in einer Fassung von Axel Weidemann): Regie: Axel Weidemann, Premiere am Mittwoch, 17. Juli, 20 Uhr. Tickets und weitere Informationen zum Spielplan gibt es beim Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach, Marktplatz 5, 96317 Kronach, Tel. (09261) 97-236 oder online unter www.rosenbergfestspiele.de oder www.reservix.de.