Für den „Geburtstag“ der Neuen Filmbühne hätte sich Yvonne Ralfs am liebsten nur ein Geschenk gewünscht: die Fertigstellung der Dauerbaustelle auf dem so genannten Weka-Parkdeck. Leider aber bleibt der Mitbesitzerin des Kinos dieser Herzenswunsch verwehrt. Die Sperrung der Stellflächen bleibt bestehen. Sehr zum Ärger der Mieter, der Mitbesitzer – und vor allem der Kunden.

Genau zwei Jahrzehnte ist es her, dass die Filmbühne in ihr damals neues Domizil am Unteren Stadtturm zog. Das soll in diesem Jahr auch mit einigen Veranstaltungen gefeiert werden. „Oft bekamen wir von Gästen die Rückmeldung: Eine 20-Jahr-Feier ist schön und gut, aber hättet ihr lieber mal die Bauarbeiten am Parkdeck beendet“, führt Ralfs aus. „Dabei können wir nichts dafür, wir sind Leidtragende wie die Kunden auch.“
„Wir haben unseren Anteil an den Bauarbeiten vollständig bezahlt, aber dennoch geht nichts voran. Und das ist überaus ärgerlich.“
Yvonne Ralfs, Neue Filmbühne
Rund drei Jahre ist es her, dass mit der Renovierung des Parkdecks begonnen wurde. Erst abschnittsweise, dann wurden die Stellplätze ganz gesperrt. Schon vor zwei Jahren stockte es zum ersten Mal, dann erneut im Sommer vergangenen Jahres. Der Mehrheitseigentümer des Gebäudes wechselte. Der Rest ist Spekulation.

„Was viele nicht wissen: Unserer Kinogesellschaft gehören die Räume der Neuen Filmbühne, aber auch 13,7 Prozent des Gesamtgebäudes Bamberger Straße 1+3“, sagt Yvonne Ralfs. „Und damit auch 13,7 Prozent der Parkplätze und der Passage. Wir haben unseren Anteil an den Bauarbeiten vollständig bezahlt, aber dennoch geht nichts voran. Und das ist überaus ärgerlich.“
Durch fehlende Laufkundschaft, die beispielsweise mal eben Popcorn oder ein Getränk kaufe oder flugs einen Gutschein besorgt, gebe es finanzielle Einbußen. „Und das gilt nicht nur für uns, sondern auch für die eingemieteten Geschäfte.“ Wie beispielsweise die Weka.
Die Laufkundschaft bleibt aus, es kommt zu Einbußen

Der Grund für die Arbeiten am Parkdeck ist, dass unter anderem Wasser über undichte Stellen in die Weka-Filiale gelangte. „Das Problem schien im Sommer vergangenen Jahres weitgehend gelöst, doch dann stoppte die Baufirma ihre Ausführungen. Mittlerweile dringt erneut Wasser ein“, sagt Ralfs. Vom Kaufhaus Weka selbst wollte sich niemand zur Sache äußern. Die Verantwortlichen verwiesen auf die zuständige Verwaltungsgesellschaft des Mehrteilseigentümers. Und diese bleibt der Redaktion eine Antwort schuldig.
Kein Kontakt mehr zum Mehrteilseigentümer

Gab es anfangs Kontakt zum Mehrteilseigentümer des Gebäudes, so besteht dieser laut Kinobetreiber mittlerweile nicht mehr. Und so kann Yvonne Ralfs nicht abschätzen, wann die Bauarbeiten weitergehen oder gar beendet sein werden. „Für uns ist das eine sehr, sehr schwierige Situation. Die ganze Sache hat mich schon etliche graue Haare gekostet.“ Den Kunden bleibt also nur das Prinzip Hoffnung - und das Ausweichen auf andere Parkplätze, die vielleicht dann aber nicht kostenfrei sind.

Bürgermeister Andreas Hügerich kennt das Thema. Und es wurmt ihn. Er hätte das Thema lieber gestern als heute gelöst, zumal Kaufhaus und Kino wichtige Zugpferde für die Innenstadt sind. Dem Rathaus-Chef sind aber großteils die Hände gebunden.
Die Stadt bemüht sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten

„Seitens der Stadtverwaltung sind wir mit der Geschäftsführung der Weka in Kontakt“, lautet die offizielle Antwort aus dem Rathaus. „Natürlich hat auch die Stadt Lichtenfels ein Interesse, dass das Parkdeck den Kunden der Weka wieder zur Verfügung steht. Weitere Aussagen können wir allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht treffen.“