Es ist Sommerzeit. Zeit für lockere und für intensive Gespräche bei Festen, oder im Urlaub. Zeit auch einmal darüber nachzudenken, was es eigentlich heißt Christ zu sein. Immer wieder passiert es mir, dass Menschen mir begegnen mit den Satz: „Christ bin ich schon, aber nicht fromm.“ Oft entsteht dann ein ganz lustiges Gespräch über christliche Themen aller Art, auch zum Thema Frömmigkeit. Fromm sein, das ist so eine Sache. Oft wird es verwechselt mit einer extremen Haltung oder einer extremen Lebensführung. Menschen die im Klosterleben werden häufig als besonders fromm bezeichnet, obwohl mir schon manche Schwester, mancher Klosterbruder erwiderte, dass im Kloster auch nur Menschen mit Licht- und Schattenseiten leben. Mancher meint auch, wir Pfarrerinnen und Pfarrer sind besonders fromm. Auch werden Menschen als fromm bezeichnet, die am Sonntag in der Regel in die Kirche gehen, vor dem Essen beten und wissen, was an welchem Feiertag bedacht wird und dass Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes ist und an Trinitatis (der kommende Sonntag heißt so) die Dreieinigkeit Gottes gefeiert wird, das heißt Christen an einen Gott glauben, der in verschiedener Gestalt sich gezeigt hat, als Schöpfer, Mensch und Geist beziehungsweise Tröster. Für mich ist Fromm sein etwas Anderes. Es hat nichts mit Extremen zu tun. Fromm ist für mich ein Mensch, der sich im Alltag als gläubiger Mensch erweist. Es hat nichts mit Wissen zu tun und auch nicht unbedingt mit Kirchenmitgliedschaft. Ich kenne manchen Frommen, der leider aus der Kirche ausgetreten ist. Mir fällt sogar sofort ein Bekannter ein, der nicht einmal getauft ist und den ich durchaus für einen frommen Menschen halte, auch wenn er selbst das wahrscheinlich abstreiten wird.
BAD STAFFELSTEIN