Da werden Erinnerungen wach: Mit einem Bürgerfest mit Korbmarkt hat 1980 alles angefangen. Mittlerweile kann der Lichtenfelser Korbmarkt sein 40-jähriges Bestehen feiern. Einen Einblick in die vergangenen Korbmärkte gibt eine Sonderausstellung, die noch bis zum Korbmarktsonntag, 15. September, zu sehen ist.
Bei der Vernissage am Freitag im Haus am Marktplatz 10 konnte Bürgermeister Andreas Hügerich zahlreiche Gäste und Ehrengäste, Vertreter der Korbmacher, der Fachschule für Flechtwerkgestaltung, des Treffpunkts und des Stadtrats begrüßen. Zu Beginn erinnerte er in einer Gedenkminute an den erst kürzlich verstorbenen Kurt Schütz, der im Jahr 2000 mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet worden war.

Drei profunde Kenner erinnern sich auch an manche Kuriosität
Mit dem ehemaligen Leiter des Tourismusamtes und „Vater aller Königinnen“, Paul Blomeier, den früheren Hauptamtsleiter der Stadt Lichtenfels, Manfred Diller, und dem langjährigen Korbmarkt-Moderator Josef Breunlein konnten drei profunde Kenner der Lichtenfelser Korbmärkte gefunden werden, die so manches zu den Hintergründen zu berichten hatten. Aber auch so manche Kuriositäten und manch denkwürdige Ereignis.
Im Laufe der Jahre kam eins zum anderen, wurde der Korbmarkt immer umfangreicher. Etwa ab dem dritten Korbmarkt etablierte sich am Freitagabend der Einzug aller Beteiligten mit der Zapfendorfer Mädchengarde und dem Fanfarenzug Lichtenfels. Mit dem „Flechterla“ gab es ein eigens eingebrautes Bier und mit Bürgermeister Dr. Gerhard Hauptmann erstmals einen Schirmherrn, dem noch viele bekannte Persönlichkeiten aus der Landes- und Bundespolitik folgen sollten.

Franz-Josef Strauß gibt der Wiesn einen Korb wund wird Schirmher
Zum neunten Korbmarkt wurde eigentlich der bayerische Sozialminister Dr. Gerhard Glück erwartet. Die Korbmarkt-Beilagen waren schon gedruckt, da kam am Dienstag vor dem Korbmarkt eine sensationelle Nachricht aus München. Der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (FJS) verzichtete auf seine Teilnehme am Oktoberfest und eröffnet dafür lieber den Korbmarkt in Lichtenfels. Die Presse titelte damals „Strauß gibt der Wiesn einen Korb“, erinnert sich Diller, der als Leiter des Bürgermeisteramts mitten im Zentrum des Orkans stand.
Der Schirmherr bescherte der Veranstaltung einen neuen Besucherrekord von über „100 000 Besuchern“. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren im Umfeld von Lichtenfels alle ausgebucht. Im Kabinett hatte der bayerische Ministerpräsident damals sehr positiv vom Korbmarkt berichtet und damit auch neue Maßstäbe gesetzt. Dank der FJS-Schirmherrschaft und der Öffnung der innerdeutschen Grenze kamen ab 1990 nie gekannte Menschenmassen nach Lichtenfels.
„Man sollte sich die Lebensumstände nicht vom Terrorismus beeinflussen lassen.“
Manfred Diller, ehemaliger Hauptamtsleiter
Die Ereignisse des 11. September 2001 sollten die Verantwortlichen vor eine schwierige Entscheidung stellen: Sollte man wegen der Terroranschläge den Korbmarkt absagen? Letztlich entschied man sich zur Durchführung der Veranstaltung. „Man sollte sich die Lebensumstände nicht vom Terrorismus beeinflussen lassen“, erklärte Diller.

Korbstadtköniginnen: Mit Heike I. hat alles angefangen
Der Lichtenfelser Korbmarkt hat sich im Laufe der Jahre zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Einen erheblichen Anteil haben sicher die Repräsentantinnen des Korbmarktes, die Korbstadtköniginnen beigetragen. Diese wechseln alle zwei Jahre. Mit Heike I. hat alles angefangen. Der Korbmacher Manfred Popp setzte ihnen nun mit Unterstützung der amtierenden Korbstadtkönigin Alicia I. mit einem Baum ein Denkmal. Jede der bisherigen Korbstadtköniginnen flocht dafür ein eigenes Blatt.
Scheich bot allen Ernstes 18 Kamele „für meine unbezahlbare Königin“
Auch über die Repräsentantinnen der Stadt Lichtenfels gibt es viel zu erzählen. Paul Blomeier erinnert sich noch an eine Touristikmesse, „wo ein echter Scheich am Stand der Stadt Lichtenfels vorsprach und unbedingt ,meine Königin' für seinen Harem kaufen wollte. Er bot allen Ernstes 18 Kamele für meine unbezahlbare Königin“. Eine Anekdote, die manch einen Besucher zum Schmunzeln brachte.

Paul Blomeier könnte noch viele solcher unvergesslichen Erinnerungen und Begebenheiten an und mit seinen Regentinnen berichten, aber diese hat er in seinen Ruhestand mitgenommen. Für Blomeier steht eines jedoch fest: „Es gibt zahlreiche Königinnen in Deutschland, aber nur eine Korbstadtkönigin“. Zur Verabschiedung (27. Korbmarkt) als Leiter des Tourismusamtes wurde er zum König Paul I. gekrönt und im geflochtenen Thron der Königinnen vom Rathaus zum Podium getragen.
Jule Gahn gewinnt den Kindermalwettbewerb
In der Ausstellung werden auch die Bilder des Kindermalwettbewerbs zum Korbmarkt gezeigt. Aus dem Wettbewerb ist Jule Gahn als Siegerin hervorgegangen.
Öffnungszeiten Die Ausstellung „Die Geschichte der Lichtenfelser Korbmärkte in Bildern“ ist noch bis zum Korbmarktsonntag, 15. September, in Lichtenfels im haus am Marktplatz 10 zu bewundern. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Korbmarktsamstag – und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.