Seit Mai besteht die Kooperation zwischen Caritas, Jobcenter und dem Sachgebiet Jugend und Familie. Es geht um das Projekt „Meilenstein“, das heuer durch die Erweiterung mit dem Jobcenter eine konzeptionelle Anpassung erfahren hat. „Es geht um junge Menschen, die im Bezug des Jobcenters stehen könnten, aber aus irgendwelchen Gründen nicht erfasst werden“, erklärte Landrat Christian Meißner bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses.
Durch den weit über die Jugendgerichtshilfe hinausgehenden Ansatz, komme „Meilenstein“ (Mein Leben neu steuern – Inspiration Nutzen“) eine sehr hohe gesamtgesellschaftliche Bedeutung zu, erklärte Stefan Hahn, Leiter des Sachgebiets Jugend und Familie am Landratsamt. Seit seiner Einführung 2010 hat das wegweisende Projekt etwa 1300 jungen Menschen im Landkreis Lichtenfels eine Perspektive eröffnet, ihr Leben trotz zum Teil massiver Beeinträchtigungen und Probleme wieder in den Griff zu bekommen.
„Ziel des erweiterten Projekts ist die Integrierung von Jugendlichen und jungen Volljährigen in das Berufsleben, beziehungsweise in die Angebote des Jobcenters.“
Stefan Hahn, Sachgebiet Jugend und Familie
Ziel des erweiterten Projekts ist, die Integrierung von Jugendlichen und jungen Volljährigen in das Berufsleben, beziehungsweise in die Angebote des Jobcenters. Der Landkreis geht von jährlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 100 000 Euro aus, mit einem Eigenanteil von rund 65 000 Euro.
Um die Qualität der Tagespflege im Landkreis Lichtenfels zu erhalten und zu fördern, übernimmt der Landkreis die jährlichen Kosten für Fortbildungen in Höhe von 150 Euro (bisher 80 Euro). Es bleibt auch bei der 2014 festgelegten Sachkostenpauschale für unter dreijährige Kinder, mit der eine Schlechterstellung der Tagespflege im Landkreis Lichtenfels verhindert werden soll.
Auch die Honorarkräfte in der ambulanten Jugendhilfe und Eingliederungshilfe dürfen sich über mehr Geld freuen. Die Höhe des Stundensatzes wurde letztmals im Jahr 2008 auf 25 Euro festgelegt. Ab 2020 erhalten die Honorarkräfte aufgrund der gestiegenen Kosten 30 Euro in der Stunde. Das Sachgebiet Jugend und Familie verspricht sich von der Erhöhung des Honorars auch die Gewinnung neuer Fachkräfte.
Wird Jugendsozialarbeit (JaS) auch an den weiterführenden Schulen des Landkreises gebraucht, wie es die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert? „Jugendsozialarbeit leistet vornehmlich Einzelfallhilfe für junge Menschen als Außenstelle des Jugendamtes in der Schule“, erklärt Hahn. Es sei die intensivste Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule unter Federführung des Jugendamtes und richte sich an junge Menschen mit sozialen und erzieherischen Problemen, die zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen auf Unterstützung angewiesen sind.
Im Frühjahr hat das Sachgebiet Jugend und Familie einen entsprechenden Bedarf über eine Fragebogenaktion ermittelt. Die Rückmeldungen ergaben, dass es zwar viele Problemfälle gibt, die aber nicht unbedingt ins klassische Schema der Jugendsozialarbeit an Schulen gehörten. Darunter sind auch bekannte Fälle, die schon betreut werden. „Wenn Handlungsbedarf besteht, dann wird dem auch nachgegangen“, versprach Landrat Christian Meißner. Mit den ermittelten Zahlen lasse sich keine JaS-Stelle an weiterführenden Schulen begründen, da auch andere Anlaufstellen wie Schulpsychologen und niedergelassene Therapeuten geeignete Hilfestellung anbieten würden.
Sprechstunden statt Jugendsozialarbeit
Um sich ein genaueres Bild der Situation an den weiterführenden Schulen machen zu können, werden ab diesem Schuljahr vom Sachgebiet Jugend und Familie Sprechtage eingeführt. Die Beratungsangebote können sowohl Schüler als auch Lehrer in Anspruch nehmen. Diese Beratungsangebote wird es im Schulzentrum Burgkunstadt geben, am Meranier-Gymnasium Lichtenfels und der Realschule Bad Staffelstein.
Der Direktor des Amtsgerichts Lichtenfels, Matthias Huber und der Leiter der Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbandes Nikolaus Auer wurden als beratendes Mitglied in den Jugendhilfeausschuss bestellt.