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LICHTENFELS: Jürgen Hagel ist die Nummer zwei der Lichtenfelser Polizei

LICHTENFELS

Jürgen Hagel ist die Nummer zwei der Lichtenfelser Polizei

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    Erster Polizei-Hauptkommissar Jürgen Hagel aus Altenbanz ist neuer stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Lichtenfels.
    Erster Polizei-Hauptkommissar Jürgen Hagel aus Altenbanz ist neuer stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Lichtenfels. Foto: Fotos: Markus Drossel

    Feuerwehrmann oder Polizist. Das ist das, was Jürgen Hagel als Kind als Berufswunsch in die Freundesbücher schrieb. Oder Pfarrer. Zwei der drei Leidenschaften hat sich der heute 50-Jährige erfüllt. Feuerwehrmann ist er im Ehrenamt, Polizist seit 29 Jahren von Berufs wegen. Seit 1. Oktober ist er neuer stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Lichtenfels. Damit geht ein Herzenswunsch in Erfüllung.

    Der Beweis: Jürgen Hagel war Teil des „A-Teams“.
    Der Beweis: Jürgen Hagel war Teil des „A-Teams“. Foto: Markus Drossel

    Gleich nach dem Abitur am Franz-Ludwig-Gymnasium und dem Seminar am Ottonianium in Bamberg (daher auch der zeitweilige Berufswunsch Pfarrer) ging der Banzgauer 1990 zur Polizei. „Durch den Polizeiberuf Menschen vom falschen Weg abbringen, das habe ich als meine Mission entdeckt“, sagt er. Erste Station war die Bereitschaftspolizei Würzburg, Sulzbach-Rosenberg und Nürnberg sollten später folgen. Noch als Bereitschaftspolizist wurde er 1994 erstmals nach Lichtenfels abgeordnet und als stellvertretender Dienstgruppenleiter der Cäsar-Schicht eingesetzt.

    Der motivierte junge Mann blieb Walter Mackert, damals Leiter der Polizeistation Bad Staffelstein, nicht verborgen. „Den Junga will ich ham“, forderte dieser und setzte sich letztlich durch. Für eineinhalb Jahre war Jürgen Hagel dann übergangsweise Vize-Chef in der Thermenstadt. Nach einem zweijährigen Intermezzo bei der Verkehrspolizei Nürnberg kehrte er zurück zum Obermain. Viele Jahre war er dann stellvertretender Leiter der Polizeistation Bad Staffelstein. Dann wurde er Teil des A-Teams.

    „Durch den Polizeiberuf Menschen vom falschen Weg abbringen, das habe ich als meine Mission entdeckt.“

    Jürgen Hagel, Erster Polizei-Hauptkommissar

    Jürgen Hagel muss selbst ein wenig schmunzeln. Er betrachtet die Tasse, die auf seinem Schreibtisch steht. Da steht es, grün auf beige: „A-Team Jürgen“. Es ist eine Erinnerung an eine wundervolle Zeit. Das A-Team, das war die Alfa-Schicht der Polizeiinspektion. Ein verschworener Haufen von Arbeitskollegen, die durch dick und dünn gingen. Erinnerungen aus dem Polizeileben, die hat Jürgen Hagel zuhauf. Nicht alle sind schön, nicht alle gehören in die Öffentlichkeit. Alle aber haben den heute 50-Jährigen geprägt.

    Die erste Begegnung mit dem Tod

    „Ich werde nie den ersten Drogentoten vergessen, den ich fand. Es war 1995 in einem kleinen Dorf im Landkreis, wir waren von Nachbarn gerufen worden und verschafften uns Zutritt in die Wohnung“, sagt der Polizei-Hauptkommissar. „Damals hieß es noch, es gebe keine Drogen bei uns.“

    Erinnerung an eine wundervolle Zeit.
    Erinnerung an eine wundervolle Zeit. Foto: Markus Drossel

    Auch die großen Vermisstensuchaktionen bleiben für ihn unvergessen, denn es sind besonders die menschlichen Schicksale, die den besonnenen Altenbanzer bis heute nicht kalt lassen. „Wichtig ist bei tragischen Vorfällen immer die Nachbesprechung. Nur so schafft man es, die Erlebnisse zu verarbeiten.“ Als Führungsperson muss er zudem ein besonderes Augenmerk darauf haben, dass bei seinen Kollegen nichts auf der Seele hängen bleibt.

    Als die Kamele sich im Main vergnügten

    Es gab aber auch schon so einige Erlebnisse, die in die Kategorie „tierisch gut“ fallen und über die die Einsatzkräfte im Nachhinein kräftig lachen können. Dazu gehören die Kamele, die einem Zirkus an einem heißen Sommertag ausbüchsten, dann im Main unweit des Lichtenfelser Flugplatzes badeten – und die Polizisten kräftig narrten, denn sie dachten nicht im Traum daran, das kühle Nass wieder zu verlassen. Oder das entflohene Känguru, das einen kuriosen Einsatz bei Kirchlein auslöste, bei dem so mancher Polizist sich kräftig einsaute.

    Zu den größten Einsätzen in Jürgen Hagels bisheriger Karriere zählen die Klausurtagungen der CSU in Kloster Banz, bei der sich immer wieder Politikgrößen die Ehre geben, bis hinauf zur mächtigsten Frau der Republik, Angela Merkel. Und es war Jürgen Hagel, der als Vertreter der oberfränkischen Polizei Hand in Hand mit den anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen das Sicherheitskonzept für die ICE-Neubaustrecke erarbeitet.

    Eineinhalb Jahre kommissarischer Stellvertreter gewesen

    Die kürzliche Ernennung zum „Vize-Chef“ kam also nicht von ungefähr: Schon in den vergangenen eineinhalb Jahren war er aufgrund von Krankheitsfällen Stellvertreter von Erich Günther. Und dank seiner vielfältigen Erfahrungen war er dafür prädestiniert. Als Leiter Einsatz ist er nun mehr im Büro anzutreffen denn auf der Straße. Bei Großeinsätzen oder Großbränden ist er als Koordinator vor Ort. Da helfen ihm seine guten Kontakte zu den Feuerwehren, den Rettungsdienstlern und dem Technischen Hilfswerk. Man kennt sich, man schätzt sich, man vertraut sich – und man re-spektiert sich. Untereinander.

    Mit Offenheit, Freundlichkeit und festem Vorsatz

    Anders verhält es sich zwischen Betroffenen und Helfern beziehungsweise Rettern. „Es ist leider wirklich so, dass der Respekt uns gegenüber immer mehr abnimmt, wenngleich es ihn prinzipiell noch gibt. Die Entwicklung aber ist bedenklich“, findet Hagel. Er versucht, stets mit Offenheit und Freundlichkeit, wohl aber mit Bestimmtheit eine Basis zu schaffen.

    Als Vize-Chef der PI Lichtenfels verbringt Jürgen Hagel viel Zeit am Schreibtisch.
    Als Vize-Chef der PI Lichtenfels verbringt Jürgen Hagel viel Zeit am Schreibtisch. Foto: Markus Drossel

    Um nach einem stressigen Tag abschalten zu können, hilft Jürgen Hagel vor allem Sport. „Am liebsten spiele ich Fußball, fahre Fahrrad oder Ski“, sagt er. Vor allem letztere Leidenschaft teilt der Vater zweier erwachsener Kinder mit seiner Frau Anke. Gemeinsam wurden sie vor einigen Jahren oberfränkische Skimeister der Polizei.

    Fußballer, Radler und Kommunalpolitiker

    Anke lernte er übrigens in Würzburg an der Polizeischule kennen und lieben. Und sie ist seit einigen Jahren in der Polizeistation Bad Staffelstein, sodass man ab und an auch dienstlich miteinander zu tun hat. „Privat aber reden wir nicht über unseren Job.“ Darüber hinaus ist Hagel auch in der Kommunalpolitik aktiv, vertritt unter anderem die Belange der Bürger für die CSU im Stadtrat. „Aber zum Ausspannen taugt das nicht.“ Hagel lacht. Was er anpackt, macht er mit Leidenschaft – und dann mit viel Ehrgeiz.

    Wenn er das Rad der Zeit zurückdrehen könnte, so würde er sich erneut für den Beruf des Polizisten entscheiden. „Dieser Beruf erfüllt mich, denn ich liebe die Herausforderungen, die jeder Tag aufs Neue mit sich bringt. Jeder Tag ist anders, das macht es so kurzweilig.“ Fünf silberne Sterne hat der Vize-Chef der Polizeiinspektion Lichtenfels mittlerweile auf den Schulterklappen. Ob er nach Gold strebt? „Nicht unbedingt“, sagt er. In Lichtenfels hat er seine Erfüllung gefunden.

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