Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg zeichnete kürzlich Waldbesitzer in den Landkreisen Lichtenfels und Coburg für ihre Bereitschaft aus, die Biodiversität im Wald zu erhalten
Biotopbäume mit Höhlen, Rissen und morschen Stellen sind wichtige Elemente für den Erhalt der Biodiversität in unseren Wäldern. Um eine angemessene Anzahl solcher Bäume auch im Privat- und Köperschaftswald dauerhaft zu erhalten, wurde vor 15 Jahren in Zusammenarbeit von Forst- und Umweltverwaltung das Vertragsnaturschutzprogrammes Wald ins Leben gerufen.
Bis zum „natürlichen Ende“ bleiben sie dann im Wald
Wenn Waldbesitzer solche Biotopbäume in ihrem Wald haben, so können sie sich verpflichten, diese aus der Nutzung zu nehmen und erhalten dafür je nach Größe des Baumes einen Betrag von 125 beziehungsweise 195 Euro für einen Zeitraum von zwölf Jahren. Es ist beabsichtigt, dass nach Vertragsablauf eine Anschlussförderung stattfindet und im Optimalfall der Biotopbaum bis zu seinem natürlichen Ende im Wald verbleibt.
Ebenso können stärkere, bereits abgestorbene Bäume mit 90 Euro pro Baum gefördert werden. Auch Totholz ist ein wichtiges Element in den Wäldern und dient nicht nur dem Naturschutz sondern auch einer besseren Wasserrückhaltung und der Kohlenstoffspeicherung im Boden durch Humusaufbau, so der Leiter des Lichtenfelser Amts für forsten, Christoph Hübner.
4000 Biotopbäume und 800 Tothölzer
So konnten auf den Waldflächen der beiden Landkreise im Verlauf der vergangenen fünf Jahre mehr als 4000 Biotopbäume und 800 Tothölzer (dies entspricht einer Fördersumme von mehr als 700 000 Euro) gesucht, erfasst und markiert werden. Dies zeige auch, dass die meisten Waldbesitzer dem Naturschutzgedanken sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Vor allem den leicht zu erkennenden Höhlenbäumen mit ihren unterschiedlichsten Bewohnern wie Spechten, Eichhörnchen oder Fledermäusen gehört die Sympathie vieler Waldbesitzer, so Hübner.
Wichtig ist es aber auch, Bäume mit unscheinbareren, aber dennoch für manche Tiere sehr wichtigen Strukturen zu erhalten. Hier bedarf eines guten Blickes und dem Fachwissen der Förster. In Absprache mit den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden werden dann entsprechende Förderanträge erstellt und die Mittel ausgezahlt. Auch wenn im Jahr 2019 durch die Massenvermehrung des Borkenkäfers die Schwerpunkte von Waldbesitzer und Forstverwaltung stark bei der Schadensbekämpfung lagen, so konnten dennoch auf Anträge der Waldbesitzer 800 neue Biotopbäume unter Vertrag genommen werden.
Ein kleines Dankeschön für die Waldbesitzer
Im Landkreis Lichtenfels konnte sowohl im Revier Lichtenfels als auch im Revier Bad Staffelstein der jeweils Eintausendste Biotopbaum unter Vertrag genommen werden. Im Forstrevier Weitramsdorf gar der Zweitausendste. Um dies zu würdigen, wird jeweils einem Waldbesitzer in jedem der drei genannten Forstreviere stellvertretend für alle am Förderprogramm teilnehmenden Waldbesitzer ein Präsent überreicht. Die Glücklichen waren im Forstrevier Weitramsdorf die Korporation Rossfeld, im Revier Lichtenfels Christian Birk aus Pfaffendorf und im Revier Staffelstein Georg Herold aus Wolfsdorf. Dass das Ehrungspräsent aus Holz besteht, weißt auch symbolisch darauf hin, dass das Nichtnutzen einzelner Bäume eine sachgemäße Holznutzung keinesfalls ausschließt.
Das Amt bedankt sich für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und Waldbesitzern und wünscht sich auch in Zukunft viele aufgeschlossen Waldbesitzer, die das Programm in Anspruch nehmen. (red)