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KLOSTER BANZ: Eine vorweihnachtliche Umarmung vom TFR Lichtenfels

KLOSTER BANZ

Eine vorweihnachtliche Umarmung vom TFR Lichtenfels

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    Die Aktion des Reisebüros, für die „Tafel“ und für Bewohner des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels ein Essen zu spendieren, wärmte die Herzen der Gäste an diesem Abend in der Vorweihnachtszeit.
    Die Aktion des Reisebüros, für die „Tafel“ und für Bewohner des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels ein Essen zu spendieren, wärmte die Herzen der Gäste an diesem Abend in der Vorweihnachtszeit. Foto: Mario Deller

    Weihnachten ist oft ein lautes Fest. Es tut uns aber gut, ein wenig still zu werden, um die Stimme der Liebe zu hören“, hat Papst Franziskus einmal gesagt. Diese Stimme war am Donnerstagabend in der „Klosterschänke“ in Kloster Banz einmal in schönster Klarheit zu vernehmen.

    Als tolle Aktion anlässlich seines 90-jährigen Bestehens hatte das in Lichtenfels ansässige Thüringisch-Fränkische Reisebüro rund 100 Weihnachtsessen für die „Tafel“ sowie für Bewohner des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels spendiert – gleichsam eine vorweihnachtliche Umarmung von Menschen, die oft im Abseits stehen.

    Es sind Menschen, für die hochwertiges Essen die Ausnahme ist

    Auch für die „Klosterschänke“ war es etwas ganz Besonderes. Zum einen bedeutete die Bewirtung von 100 Gästen mit einem Drei-Gänge-Menü an sich eine Herausforderung, weshalb dem Küchenteam allein deshalb ein Lob gebührt. Davon abgesehen war dem Personal aber freilich auch der außergewöhnliche Charakter des Abends bewusst. Bei den Gästen handelte sich schließlich um Menschen, für die ein so hochwertiges Essen alles andere als alltäglich ist. Es sind Männer, Frauen, Familien, denen das Schicksal nicht sehr wohlgesonnen war und ist.

    Das Reisebüro hatte auch einen Bus organisiert. Dass diese Menschen von einem eigenen Auto in der Regel nur träumen können, liegt auf der Hand. Weil es gerade jetzt in der „staden Zeit“ wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass das Gebot der Nächstenliebe nicht nur gepredigt werden soll, sondern auch gelebt werden muss, entschied sich das Unternehmen für diese Aktion.

    Der Geschäftsführer des Thüringisch-Fränkischen Reisebüros, Gerd Laatz, wünschte den Gästen einen guten Appetit. Der Rathauschef der Korbstadt, Andreas Hügerich, kam ebenfalls zu dieser äußerst bemerkenswerten Aktion. Er dankte dem heimischen Reisebüro für dessen Treue zum Standort Lichtenfels. Dem Unternehmen wünschte er „noch mindestens weitere 90 erfolgreiche Jahre“.

    Das leckere Menü mit jeder Faser genossen

    Bürgermeister Andreas Hügerich freut sich im Beiisein von Vertretern des Thüringisch-Fränkischen Reisebüros (im Bild Carina Schütz) über die Vorspeise, die gleich an die Besucher der Tafel und des HPZ verteilt wurde.
    Bürgermeister Andreas Hügerich freut sich im Beiisein von Vertretern des Thüringisch-Fränkischen Reisebüros (im Bild Carina Schütz) über die Vorspeise, die gleich an die Besucher der Tafel und des HPZ verteilt wurde. Foto: Mario Deller

    Schon die Vorspeise, eine Kartoffel-Gemüse-Suppe mit Karotten-Chips, war ein Gedicht. Dies galt auch für den Hauptgang. Hier konnte aus drei Varianten ausgewählt werden, Schweinebraten oder Hähnchenbrustfilet mit Beilagen oder als fleischlose Option nicht minder leckere Gemüsecroutons.

    Die von Sorgen gezeichneten Gesichter derer, die sich an den Tischen niedergelassen haben, lassen oft schon erkennen, dass es das Leben mit ihnen nicht gut gemeint hat. Umso dankbarer sind sie und genießen mit jeder Faser.

    Da ist beispielsweise die alleinerziehende Mutter aus dem Landkreis Lichtenfels, die mit ihrer an einer Krankheit leidenden sechsjährigen Tochter Platz genommen hat. „Ich habe Hunger“ bekundet die Kleine, klopft mit dem Besteck auf den Tisch. Dann kommt endlich ihr Essen. Es bleibt nichts übrig.

    Bürgermeister Andreas Hügerich (links) und Gerd Laatz, der Geschäftsführer des in Lichtenfels ansässigen Thüringisch-fränkischen Reisebüros, welche das Essen spendierte, wünschten den Gästen einen guten Appetit.
    Bürgermeister Andreas Hügerich (links) und Gerd Laatz, der Geschäftsführer des in Lichtenfels ansässigen Thüringisch-fränkischen Reisebüros, welche das Essen spendierte, wünschten den Gästen einen guten Appetit. Foto: Mario Deller

    An einem anderen Tisch haben sich junge Männer zusammengesetzt. Manche schauen recht nachdenklich drein. Wer weiß, was sie alles erlebt haben. Manches bis ins Existenzielle hinein Bedrückende, das sie auch an einem Abend wie diesen nicht einfach vergessen können. Zu sehr haben sich die Sorgen in ihr Herz gefressen. Auch ihnen aber werden diese Stunden ein wenig Trost und Freude schenken. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, heißt es bekanntermaßen im Grundgesetz. Dass es selbst hierzulande mit der Umsetzung hapert, ist kein Geheimnis. Das vom Reisebüro gespendete Weihnachtsessen sagt jedem Mann, jedem Frau, jedem Kind an den Tischen: Auch du bist ein wertvoller Mensch.

    Und das gilt selbstverständlich nationenübergreifend. So kamen auch eine fünfköpfige Familie aus Afghanistan, eine aus Eritrea stammende Mutter mit ihren beiden aufgeweckten Söhnen oder eine vor sieben Jahren nach Deutschland geflüchtete tschetschenische Familie in den Genuss des leckeren Essens.

    Küchenteam und Bedienung trugen entscheidend zum Gelingen bei

    Küchenteam und Bedienung gaben wirklich Vollgas, trugen so entscheidend zum Gelingen dieses besonderen Abends bei. Ihnen wurde ein Lächeln geschenkt, als sie schließlich als tolles Finale den Nachtisch servierten, ein Sahne-Quark-Dessert mit Kirschen.

    Weihnachten heißt, die Tränen trocknen und das, was du hast, mit den anderen zu teilen, heißt ein Spruch aus Haiti. Es gilt einmal inne zu halten und uns das vor Augen zu führen, bevor wir an Heiligabend uns wieder verbal die Köpfe einschlagen, über Nichtigkeiten streiten und gedankenlos so das Fest ad absurdum führen.

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