Was sind die Beweggründe für einen Wirtschaftsinformatiker, an den Obermain zurückzukehren? Zum einen außergewöhnliche berufliche Herausforderungen, zum anderen der Wunsch, Kindern eine intakte Heimat zu bieten.
Markus Lippert hat vor 47 Jahren das Licht der Welt zwar in de Frankenmetropole Nürnberg erblickt, ist aber – wie er betont – ein „waschechter Lichtenfelser“. Hier in der Korbstadt ist der Sohn des Postbeamten Johannes Lippert und dessen Frau Margot aufgewachsen, hat die damalige Grundschule an der Kronacher Straße, die seit dem 1. August 2012 „Dr.-Roßbach-Grundschule“ heißt, besucht. Und später das Meranier-Gymnasium Lichtenfels, das hier jeder eigentlich nur „das MGL“ nennt. „Es war eine schöne Zeit, in einer Kleinstadt, in der das soziale Netz eng und intakt war“, denkt er an seine Kindheit und Jugend zurück.
„Es war eine schöne Zeit, in einer Kleinstadt, in der das soziale Netz eng und intakt war.“
Markus Lippert über seine Jugend in Lichtenfels
Nach dem Abitur zog es Markus Lippert dann aber weg. Zunächst noch ins nähere Umfeld, nach Hochfranken. Von 1999 bis 2002 studierte er in Hof Wirtschaftsinformatik. Ein Studiengang mit Zukunft, der ihn erst nach Waldenbuch führte. Dahin, wo die Schokoladen „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ sind, an den Nordrand des Naturparks Schönbuch, rund 17 Kilometer südlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.
In der Fremde nie richtig heimisch gefühlt

Wobei die Region rund um Stuttgart nicht wirklich der Lebensmittelpunkt Lipperts wurde. Als Software-Entwickler bei Novatec in Leinfelden-Echterdingen verschlug es ihn immer wieder an die Standorte des Kunden des Consulting-Unternehmens. Hier betreute er diese vor Ort – als hoch spezialisierter Ingenieur war er mit der Entwicklung und Implementierung von Softwarelösungen befasst. So auch für ein Jahr in München. Das war dann auch die Zeit, in der Markus Lippert seine Frau Jutta, Wirtschaftsingenieurin bei Bosch, in Stuttgart kennengelernt hatte. Wobei seine ausgedehnte berufliche Reisetätigkeit die Beziehung zwar nicht einfacher machte – aber keineswegs behinderte. Im Juli 2007 wurde geheiratet. Zu der Zeit hatte sich der Lichtenfelser bereits wieder in Richtung seiner Heimat orientiert und einen Vertrag bei Concept Laser unterschrieben. Die Entwicklung komplexer Maschinen-Software war sein Aufgabengebiet. Schließlich wurde er Leiter eines 30-köpfigen Teams aus Ingenieuren und Technikern.
Ausschlaggebend für den gemeinsamen Umzug an der Obermain war zum einen die Heimatverbundenheit Lipperts, der betont: „Ich bin mit meiner Heimat verwurzelt. Bei meiner Frau war das nicht so ausgeprägt.“ Und dazu kam der der Kinderwunsch der Beiden. Mia ist heute zehn, Lukas sieben Jahre alt. Sie sollten in einem engen sozialen Netz – wie es eben in einer Kleinstadt vorhanden sei – aufwachsen.
Wieder Zeit für die große Leidenschaft: das Bierbrauen
„Heute können meine Kinder zu Fuß zu ihren Freunden gehen“, sagt Markus Lippert. Dem Umzug nach Lichtenfels kam auch entgegen, dass Jutta Lippert sich als Bosch-Mitarbeiterin intern nach Bamberg versetzen lassen konnte. Inzwischen hat sie sich zur Erzieherin ausbilden lassen. Markus Lippert ist heute bei Concept Laser wieder „nur“ Software-Entwickler. „Auf eigenen Wunsch“, wie er hervorhebt. „Das liegt mir mehr.“

Dadurch hat er auch wieder mehr Zeit, sich seiner „zweiten Leidenschaft“ zu widmen: dem Bierbrauen. Auch da ist Markus Lippert überaus erfolgreich. Sein „Amber“ und sein „Räucherla“ sind bereits Kult am Obermain. Künftig wird es noch ein fränkisches Helles – das „Fränki“ – geben.
Neue Brauerei in Seubelsdorf geplant
Inzwischen ist er der einzige verbliebene Brauer in Lichtenfels. Kaufen kann man das Bier direkt bei ihm – in seiner Braumanufaktur in der Wittelsbacher Straße 8. Oder im Bauernladen am Säumarkt in Lichtenfels. Und für nächstes Jahr hat der „Rückkehrer“ schon wieder große Pläne: „Ich beabsichtige eine neue Brauerei in Betrieb zu nehmen.“ Der Standort, so verrät er, wird in Seubelsdorf sein.

„Da der Braubetrieb noch nebenberuflich läuft, sind meine Möglichkeiten begrenzt“, sagt er und fährt fort: „Ich bemühe mich, dauerhaft die Klassiker Amber, ein bernsteinfarbenes fränkisches Bauernbier, gut gehopft, kräftig eingebraut, meistens so um die 5 bis 5,2 Prozent Alkoholgehalt, und mein Räucherla, den großen Bruder des Amber, anzubieten.“
Das Räucherla ist ein bernsteinfarbenes Rauchbier, etwas defensiver gehopft, dafür alkoholisch bei 5,2 bis 5,4 Prozent mit etwas mehr „Bumms.“