Wie stark beeinflusst das Wetter eigentlich unsere mentale Gesundheit? Wer denkt, dass ausschließlich der dunkle Winter auf das Gemüt schlägt, hat weit gefehlt. Stattdessen ist der Ansturm in den Kliniken dann am größten, wenn es in der warmen Jahreszeit extreme Wetterwechsel gibt – so wie in den Hitzesommern von 2003 oder 2015. Zu diesem verblüffenden Befund ist der Psychiater Prof. Thomas Müller mit einer außergewöhnlichen Studie gelangt.
In Kooperation mit Meteorologen hat der gebürtige Lichtenfelser und derzeitige ärztliche Direktor der Schweizer Privatklinik Meiringen aus dem Zeitraum von 1973 bis 2017 über 80 000 Patienteneintritte in die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) in Bern mit der Wetterlage am jeweiligen Eintrittstag abgeglichen. Eine vergleichbare und derart langfristige Studie über das Zusammenspiel von Klima und Psyche hat es in der Schweiz, ja in Europa noch nie gegeben. Die Erkenntnisse seiner Studie wird Thomas J. Müller am Samstag, 1. Februar 2020 im Kulturhaus Kösten präsentieren. „Die psychische Verletzlichkeit“, so der Psychiater, „kommt in den Gedanken über den Klimawandel viel zu kurz. Die Politik muss die Gefahren berücksichtigen, denn es trifft besonderes die Schwächsten“. Interessant wird dabei auch sein, inwiefern seine Thesen Kommunen unterstützen, die den Klimanotstand ausrufen. Denn genau dieses Thema steht auch auf der Agenda der Lichtenfelser Grünen, die Veranstalter des Expertenvortrags sind.
Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Weitere Artikel zur Kommunalwahl am 15. März finden Sie unter www.obermain.de/kommunalwahlen. (red)