Für Eltern, die ihre Kinder aufgrund der Corona-Pandemie derzeit komplett zu Hause betreuen, ist die momentane Situation eine echte Herausforderung - vor allem, wenn sie auch noch im Home-Office arbeiten. Zusätzlich gilt die Empfehlung, Kinder vorerst nicht zu Oma und Opa zu geben. Sie können bei der Kinderbetreuung also nicht helfen. Doch diese Belastungsprobe kann sowohl für Kinder, als auch für Eltern Chancen auftun. Und es gibt einige gute Tipps, um diese Zeit gut und stressfrei zu überstehen - mit oder ohne Home-Office.
Es gilt, feste Strukturen zu schaffen
Ein geregelter Tagesablauf ist auch weiterhin das A und O. Nur so kann sicher gestellt werden, dass man allen Bedürfnissen, nicht nur denen der Kinder, sondern auch denen der Eltern gerecht wird. Feste Schlaf- und Essenszeiten sowie festgelegte Zeiten zum Lernen, Spielen und auch zur Mediennutzung sollten eingehalten werden. Ebenso kann man Familienregeln aufstellen, die die vorhandenen Schutzmaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen, noch unterstützen. Gerade jetzt sind regelmäßige Strukturen wichtig, denn sie bieten Kindern Halt und Sicherheit.
Gemeinsam kochen, backen und werkeln

Wer denkt, Mami muss den Haushalt immer alleine schmeißen, der irrt gewaltig. Kinder lieben es, in den Alltag integriert zu werden. Sei es beim Waschmaschine befüllen oder beim Finden gemeinsamer Sockenpaare - dem „Socken-Memorie”, beim Tisch decken - und auch wieder aufräumen. Vor allem aber beim Kochen und Backen können schon die Allerkleinsten fleißig mithelfen: umrühren, Gemüse schneiden, Zutaten abmessen, Brote belegen. So bekommen Kinder nicht nur ein Bewusstsein für die Lebensmittel und ihre Verwendung, sondern tragen auch etwas Sinnvolles zum Familienleben bei und übernehmen Verantwortung. Wie wäre es beispielsweise mal mit selbstgemachten Keksen oder einer selbst zusammengestellten Backmischung: Diese dann liebevoll verpackt und mit bemalten Anhängern versehen bei den Nachbarn oder der Oma vor die Tür gestellt. Über einen kleinen Gruß in Zeiten der „Corona-Quarantäne” freut sich bestimmt jeder.
Schulkinder weiter lernen lassen

Hat man Schulkinder Zuhause, sollte der Vormittag auch weiterhin mit schulischen Aktivitäten gefüllt sein. Schüler sollen von Zuhause aus über die Online-Plattform Mebis an Fernunterricht teilnehmen können. In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Programm unter dem Titel „Schule daheim” angepasst. Montags bis freitags werden die Schüler nun zwischen 9 und 12 Uhr mit ausgesuchten Lernformaten und Unterrichtsmaterialien versorgt. Das Angebot reicht von Mathematik über Geographie bis hin zu Biologie, Sozialkunde und Geschichte.

Wenn Eltern im Home-Office arbeiten, können sie sich gemeinsam mit ihren Kindern an den Tisch setzen. Kinder erledigen die Aufgaben, die sie von der Schule bekommen haben. Eltern können Mails beantworten und arbeiten. Nach jeder erledigten Aufgabe oder beispielsweise nach 40 Minuten legt man Spiel- und Pausenzeiten ein.
Viel Spaß auf dem Indoor-Spielplatz
Öffentliche Spielplätze sollen vermieden werden. Doch wer dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht werden will, kann aus ganz einfachen Mitteln das Kinder- oder Wohnzimmer zu einem Indoor-Spielplatz umgestalten: mit einem Zimmertrampolin, Gummitwist oder einem Balancier-Parcours aus verschieden großen Kissen und Decken. Einfache Bewegungsspiele wie „Mein rechter Platz ist frei” oder „Reise nach Jerusalem” können genau so abwechslungsreich sein, wie Verstecken spielen oder Tobe-Spiele. Gemeinsames Herumtoben, kitzeln und lachen ist eine tolle Mischung aus aktivem Spiel und wertvoller Nähe.
Basteln, basteln, basteln – ist angesagt
Wenn man schon so viel Zeit zu Hause verbringt, dann sollten die eigenen vier Wände auch schön heimelig und zum Wohlfühlen sein. Basteln ist da ein toller Zeitvertreib. Ostern steht vor der Tür. Wie wäre es also mit einer selbst gemachten Oster- und Frühlingsdeko, Osterkörbchen oder Fensterbildern. Im Internet und den sozialen Netzwerken findet man reichlich Anregungen unter den Hashtags #spielenstattpanik oder #wirgegencorona. Beliebt sind aber auch hier Klassiker wie Hütchen aus Zeitungspapier basteln, Muschelsuche, Bügelperlen, Bilder ausmalen, Mandalas, Memories selbst herstellen, T-Shirts bemalen oder batiken.

Mit speziellen Fensterfarben die Fenster bemalen bringt zusätzlich Farbe in die Wohnung. Sehr beliebt bei Kindern ist auch das Herstellen von selbstgemachter Knete (siehe Rezept), Salzteig oder Slime.
Apropos Klopapier: Vor allem aus den lehren Klopapierrollen lassen sich ganz zauberhafte Dinge basteln, denn die Rollen lassen sich leicht schneiden, bemalen und bekleben. Passend zum Frühlingsbeginn kann aus so einer Rolle mit ein wenig Kreativität ein Schmetterling oder auch ein Hase entstehen.
Die Welt mit Kinderaugen sehen
Frische Luft ist wichtig. Wer den Vormittag drinnen mit Hausarbeit, Hausaufgaben oder Lesen verbracht hat, sollte Nachmittags unbedingt noch ein paar Stunden im Garten oder in der Natur verbringen. Gemeint sind damit aber nicht öffentliche Spielplätze oder Parks. Jetzt sollte man sich bewusst die Zeit nehmen, um einmal das Erwachen der Natur wahrzunehmen. Im Wald können Kinder nicht nur zur Ruhe kommen, auch die Eltern haben hier die Möglichkeit, in sich zu gehen, zu lauschen, zu spüren und die Welt mit Kinderaugen zu sehen.
Beim Spiel „Schätze des Waldes” dürfen die Kinder alles Sammeln, was die Natur so zu bieten hat: besondere Stöckchen, Moose, Rinden, Tannenzapfen, Gänseblümchen oder Wurzeln. Manche Eltern werden staunen, was für tolle „Schätze” ihre Kinder so finden und zum Basteln für Natur-Bilder mit nach Hause nehmen.
Freispiel gehört einfach dazu
Kinder müssen und können nicht immerzu bespaßt werden. Das Freispiel ist jetzt mehr denn je eine große Chance für Eltern und Kinder. Freispiel bedeutet, das sich Kinder autonom und selbstbestimmt in ihrer Fantasiewelt bewegen können. Ganz frei sich in ein Vorhaben zu vertiefen, so dass sie die Welt um sich herum zu vergessen scheinen. Da kann es schon passieren, dass die vielen Töpfe in der Küche als Trommeln hergenommen werden oder aus Holzstückchen die chinesische Mauer nachgebaut wird - quer durchs Wohnzimmer versteht sich. Freispiel fördert die Kreativität und das natürliche Bedürfnis nach Selbstbestimmung und in Rollenspielen entwickelt sich Einfühlungsvermögen und Mitgefühl. Das Kind ist zufrieden. Und die Eltern haben mal Zeit für sich. Um in Ruhe am Laptop zu arbeiten oder um einen Kaffee zu trinken.
Die Familienzeit gemeinsam bunt gestalten
Familienzeit definiert jede Familie für sich und kann sehr vielfältig aussehen. Höhlen bauen, kuscheln und gemeinsame Lieblingsbücher lesen gehört da genau so dazu, wie Gesellschaftsspiele spielen, ein Filmabend mit selbstgemachtem Popcorn oder ein Picknick im Wohnzimmer. Wie wäre es denn mal, gemeinsam ein Hörspiel zu hören und anschließend ein Bild dazu zu malen oder sich gemeinsame Geschichten ausdenken, aufschreiben und die Kinder können diese dann illustrieren.
Bei allem ist es wichtig: Positiv zu bleiben und auch trotz der „Corona-Quarantäne” soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Mit Omi kann man auch super per Facetime telefonieren und der beste Freund freut sich bestimmt über einen Brief oder ein schönes Bild. Kinder „brauchen” nicht jeden Tag eine andere neue spannende Aktivität - Kinder sind individuell und nicht alle gleich. Und wenn gerade die „Murmelbahn” gut funktioniert, darf die das ruhig auch wochenlang tun.
Hinweis der Redaktion: Unsere Kollegin Wibke Gick, Verfasserin dieses Artikels, ist gerade im Home-Office. Zwangsläufig, da ihre Mutter, die ihre beiden kleinen Kinder betreuen könnte, zur Risikogruppe gehört. Sie macht das Beste draus, ist kreativ, unterstützt uns mit Beiträgen, die Erziehenden ein große Hilfe sein können und Mut machen sollen. Wir freuen uns auf die weiteren Beiträge!
Knete selber machen Was man für selbstgemachte Knete braucht: 400 Gramm Mehl, 200 Gramm Salz, zwei Esslöffel Zitronensäure oder zwei Teelöffel Weinsteinsäure, 500 Milliliter kochendes Wasser, drei Esslöffel Speiseöl und Lebensmittelfarbe. Außerdem: Eine große Schüssel und einen Handmixer. Beim Zusammenmischen der Zutaten braucht man keine bestimmte Reihenfolge einhalten. Wichtig ist nur, wirklich kochendes Wasser zu nehmen. Danach wird der Teig einfach geschmeidig geknetet - und schon kann es los gehen. Die selbstgemachte Knete ist nicht nur sehr günstig und hält ein paar Wochen, sondern kann auch wunderbar zusammen mit Kindern hergestellt werden. Viel Spaß beim Ausprobieren.