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LICHTENFELS: OTverbindet und Yoga: Mit innerer Stärke durch Krisenzeit

LICHTENFELS

OTverbindet und Yoga: Mit innerer Stärke durch Krisenzeit

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    ?Yoga at home‘ lautet das Motto derzeit bei Anja Krauß, die für ihre Kunden während der Ausgangsbeschränkungen ihre Yogastunden als Live-Videostream anbietet.
    ?Yoga at home‘ lautet das Motto derzeit bei Anja Krauß, die für ihre Kunden während der Ausgangsbeschränkungen ihre Yogastunden als Live-Videostream anbietet. Foto: privat

    Uralte Techniken wie Yoga und Meditation kräftigen den Körper, beruhigen den Geist und lassen sich gerade jetzt einfach in den eigenen vier Wänden üben. Drei Yogalehrerinnen aus Lichtenfels teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen.

    Bewusste Steuerung hat positiven Einfluss auf Körper und Psyche

    Atmen. Es ist das Allererste und das Allerletzte, was wir in unserem Leben tun. Noch nie war gesundes Durchatmen-Können so wichtig wie in diesen Tagen und Wochen. Es ist ein Vorgang, der in der Regel automatisch abläuft und dafür sorgt, dass unser Blut mit Sauerstoff versorgt und lebenswichtige Körperfunktionen aufrechterhalten werden. Doch unser Atem vermag noch viel mehr, insbesondere wenn wir unter Stress stehen. Genau dann kann die bewusste Steuerung der Atmung nämlich einen positiven Einfluss auf Körper und Psyche nehmen.

    Diese Erkenntnis spielt in uralten Lehren wie Yoga und Meditation eine zentrale Rolle und kann gerade in der aktuell angespannten Zeit für viele Menschen hilfreich sein. Warum das so ist, welche Yoga-Übungen für Anfänger oder auch Fortgeschrittene empfehlenswert sind und wie man sich der richtigen Meditationstechnik auch daheim einfach annähern kann, verraten drei Yogalehrerinnen aus Lichtenfels.

    Das Immunsystem stärken, das Gedankenkarussell bremsen

    Alexandra Mager, Inhaberin des Yogastudios Yogaaktiv in Lichtenfels, sieht in den Entwicklungen der vergangenen Wochen vor allem eine Herausforderung für das Immunsystem: „Da der Geist nicht so schnell mitkommt, entstehen sehr viele Ängste und Stresssituationen, wodurch die Immunabwehr deutlich schlechter funktioniert. Deshalb ist es wichtig, hier entgegenzuwirken. Yoga stellt hier die perfekte Kombination aus Bewegung, Atemübungen und Meditation dar, wodurch das Gedankenkarussell ruhiger und der bestehende Stress abgebaut wird.“

    Alexandra Mager zeigt, welche Yoga-Haltungen (Asanas) sich gut für Anfänger eignen (von links im Uhrzeigersinn): Die Krokodilhaltung, der herabschauende Hund, tiefer Ausfallschritt mit Drehung und Katze-Kuh.
    Alexandra Mager zeigt, welche Yoga-Haltungen (Asanas) sich gut für Anfänger eignen (von links im Uhrzeigersinn): Die Krokodilhaltung, der herabschauende Hund, tiefer Ausfallschritt mit Drehung und Katze-Kuh. Foto: privat

    Welch heilsame Wirkung Yoga für die Gesundheit hat, weiß Alexandra Mager als ausgebildete Medical Yogalehrerin sehr gut: „Jeder Körper braucht ein Gleichgewicht von Bewegung und Ruhe, um gesund zu bleiben. Es ist mehrfach erwiesen, dass Bewegung das Immunsystem stärkt. Übrigens darf auch im Yoga gerne etwas geschwitzt werden, denn das aktiviert auch gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System.“ Dabei sei es wichtig, kontrolliert zu üben und seinen Körper wahrzunehmen, auch wenn mal etwas nicht guttut. „Für Anfänger eignen sich leicht auszuführende Haltungen wie ,Katze und Kuh‘, der ,herabschauende Hund‘, oder die ,Kindhaltung‘. Für Fortgeschrittene wiederum bietet sich der ,Halbmond‘, die ,halbe Brücke‘ oder die ,breite Grätsche im Sitzen mit Vorbeuge‘ an.“

    „Man nimmt sozusagen eine Auszeit vom Alltag und legt den Fokus ausschließlich auf sich selbst. Außerdem werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet, so behalten wir auch in so einer schwierigen Zeit unsere gute Laune.“

    Auch Anja Krauß, Inhaberin des Yogastudios Shanti, hält Yoga und Meditation in dieser Zeit für besonders hilfreich, da viele Menschen Ängste und Verunsicherungen verspüren und eventuell auch das Gefühl haben, sich selbst ein wenig zu verlieren.

    „Sowohl Yoga als auch Meditation tragen zur Entspannung bei und bringen Körper und Geist wieder in Einklang“, so die Yogalehrerin, und ergänzt: „Man nimmt sozusagen eine Auszeit vom Alltag und legt den Fokus ausschließlich auf sich selbst. Außerdem werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet, so behalten wir auch in so einer schwierigen Zeit unsere gute Laune.“

    Eine empfehlenswerte Übung, die sich auch daheim ausführen lässt, ist der Sonnengruß. Dabei handelt es sich um eine Bewegungsabfolge, die den ganzen Körper kräftigt und das Herz-Kreislauf-System anregt. Es gibt vielfältige Ausführungen, sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. „Wenn man die Übungen erst einmal verinnerlicht hat“, so Anja Krauß, „kommt noch eine meditative Wirkung hinzu.“

    Für die Lichtenfelserin ist die Corona-Krise derzeit auch in beruflicher Sicht eine Herausforderung. Im Moment löst sie dies so, dass sie ihren Kunden Yoga im Live-Videostream anbietet, um diese beim Üben zu unterstützen und den zwischenmenschlichen Kontakt nicht ganz abreißen zu lassen.

    Über Körpererfahrung zurück zu sich selbst

    Für Sabine Simeoni, Wald- und Wildnispädagogin und Yogalehrerin aus Reundorf, sind Yoga und Meditation ebenfalls optimale Werkzeuge, um wieder zu sich selbst zu finden. „Wir werden in schwierigen Zeiten von unseren Emotionen beeinflusst. Ängste und Sorgen, die wir durch real existierende Bedrohungen empfinden, trennen uns von Gefühlen wie Freude, Liebe und Frieden, die unserem wahren Wesen entsprechen. Über Körpererfahrung bringt uns Yoga wieder tief in diese Wesenszustände zurück.“

    Mediation beruhigt den Geist: Sabine Simeoni empfiehlt Anfängern, beim Atmen mit Mantren zu arbeiten, um aufkommende Gedanken und Gefu?hle schneller wieder loslassen zu können.
    Mediation beruhigt den Geist: Sabine Simeoni empfiehlt Anfängern, beim Atmen mit Mantren zu arbeiten, um aufkommende Gedanken und Gefu?hle schneller wieder loslassen zu können. Foto: privat

    Besonders wichtig sei dabei eine tiefe und vollständige Atmung, da Anspannung und Stress die Atmung flach werden lassen, was sich negativ auf Körper und Geist auswirkt. „Die Atmung ist sozusagen Yoga-To-go, denn sie lässt sich überall sofort praktizieren. Das ist auch für Kinder ganz einfach zu üben und super wirkungsvoll.“

    Neben Haltungen, die den Körper dehnen und aufwärmen empfiehlt Sabine Simeoni auch solche Körperstellungen („Asanas“), die für mindestens drei Minuten entspannt gehalten werden, darunter hüftöffnende Haltungen wie der liegende Baum oder der liegende Schmetterling.

    Grundsätzlich hilfreich für die Übungspraxis zu Hause sei ein Set aus wenigen kurzen Übungssequenzen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen, um zur Routine zu werden.

    Meditation ist ein Lernprozess, deswegen sanft beginnen

    Und die Meditation? „Für jemanden, der noch nie meditiert hat, wird es schwierig sein, zu sagen ,Setz dich hin und meditiere‘.“ Damit trifft Alexandra Mager den Nagel auf den Kopf, und fügt erklärend hinzu: „Meditation ist ein Lernprozess. Ich empfehle, ganz sanft zu beginnen, vielleicht mit einer Atemübung, in der ganz bewusst die Atmung wahrgenommen wird.“

    Anja Krauß sieht dies ähnlich und empfiehlt Einsteigern, langsam anzufangen. „Man muss nicht unbedingt gleich im Schneider- oder Lotussitz beginnen. Sucht euch einen ruhigen Ort, lasst sanfte Musik spielen und beginnt in der Rückenlage. Schließt dabei die Augen und lauscht der Musik.“ Anfangs reichen fünf bis zehn Minuten völlig aus, was dann gesteigert werden kann.

    Sabine Simeoni, die das Meditieren ursprünglich von einer buddhistischen Nonne gelernt hat, empfiehlt Anfängern außerdem, mit einem so genannten Mantra zu arbeiten. Übersetzt heißt Mantra ,heilige Silbe‘. Diese wird mit der der Ein- und Ausatmung verbunden und während der Meditation fortlaufend wiederholt, zum Beispiel „Frie-den“ oder „Lie-be“. Die Wiederholung während der Atmung ist hilfreich, um den Geist zu beruhigen und aufkommende Gedanken und Gefühle schneller wieder loslassen zu können. Für welche Variante man sich letztlich auch entscheidet, das Allerwichtigste sei jedenfalls, immer auf den eigenen Körper zu hören und sich zu Beginn nicht zu viel zuzumuten.

    Digitale Angebote für daheim

    Auch wenn es den persönlichen Kurs vor Ort nicht ersetzen kann, bietet das Internet gerade in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Quarantänemaßnahmen vielfältige Möglichkeiten, sich in den eigenen vier Wänden Yoga- und Meditationstechniken anzueignen oder diese zu vertiefen. Zu erwähnen seien hier beispielsweise die Youtube-Tutorials von Mady Morrison oder Apps wie „Insight Timer“ und „Calm“.

    Detaillierte Übungsempfehlungen und -beschreibungen der Lichtenfelser Yogalehrerinnen sind ergänzend unter www.obermain.de zu finden.

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