Die Nähmaschine surrt. Daneben liegen vorgeschnittene Baumwoll- und Fleecestoffstücke, die von Monika Goller zusammengenäht werden. Die 44-jährige näht Gesichtsmasken unter anderem für den Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes.
„Als ich vor zwei Wochen vorerst meinen letzten Arbeitstag als Sekretärin und Männerseelsorgerin im Erzbistum Bamberg hatte, habe ich auf der Heimfahrt schon ein Tränchen verdrückt“, sagt Monika Goller. Aufgrund der Corona-Krise muss sie vorsichtshalber zuhause bleiben. „Zu wissen, dass mein Beruf nicht zu den Systemrelevanten gehört, hat mich traurig gemacht. Aber die Lage ist ernst, und wir müssen das Beste daraus machen“, sagt sie.
„Es ist so schön zu sehen, wie wir alle zusammenhalten.“
Monika Goller (44)
Umso mehr hat sich die Hobbynäherin gefreut, als Thomas Petrak, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes sie fragte, ob sie für die Pflegekräfte der Heime Gesichtsmasken nähen könne. Keinen Augenblick zögerte sie, ihre Hilfe zur Verfügung zu stellen. „Ich stand mit Thomas Petrak zusammen auf der Stadtratsliste, daher kennen wir uns. Und daher wusste er, dass ich in meiner Freizeit gerne nähe“, erklärt die 44-Jährige. Normalerweise schneidert Monika Goller Kleidung, Taschen und Kissen für ihre Familie oder sie verschenkt ihre Schmuckstücke an Freunde.
Jede Woche bekommt sie ab jetzt einen Karton mit vorgefertigten Stoffzuschnitten vom Bayerischen Roten Kreuz geliefert. Der Stoffladen „Schöner Leben“ aus Baunach und das „Wollkörbla“ aus Michelau unterstützen Monika Goller ebenfalls mit Stoffresten. „Es ist so schön zu sehen, wie wir zusammenhalten und dass auch so ein kleiner Laden spendet, obwohl sie bestimmt jeden Cent gebrauchen können“, freut sich Monika Goller.
Fleecestoff soll verhindern, dass Keime nach außen gelangen

„Es gibt ein Baumwollstoffstück, das 34 mal 20 Zentimeter groß ist. Dieses muss ich mit zwei 90 Zentimeter langen Stoffstücken zusammennähen. Außerdem wird noch ein Fleecestoff mit eingenäht“, erklärt sie. Der Fleecestoff soll verhindern, dass Tröpfchen nach außen gelangen. Außerdem ist er wiederverwendbar: „Man kann ihn einfach vom Rest der Maske abtrennen und heiß abkochen und waschen. Dann werden die Keime getötet“, erläutert Monika Goller.
„Als ich am Samstag meine ersten Masken fertig hatte, habe ich mich so gefreut, etwas Gutes getan zu haben“, sagt sie. Zum Nähen legt sich Monika Goller immer mehrere Masken nebeneinander zurecht. Im Schnitt dauert eine Gesichtsmaske ungefähr 25 Minuten, bis sie fertig ist. Es ist unterschiedlich, wie viele Masken sie am Tag schafft.
„Meine Kinder sind jetzt auch zuhause, weil die Schule geschlossen ist. Meistens nähe ich abends, wenn sie im Bett liegen“, sagt sie. Hilfe beim Nähen bekommt sie ab und zu von ihrem Mann.

Auf Facebook lud die 44-Jährige einige Bilder mit ihren fertigen Masken hoch. „Daraufhin haben auch die Feuerwehr, Apotheken und das Krankenhaus Lichtenfels angefragt, ob ich nicht auch noch Masken für sie nähen könne. Ich konnte mich vor Aufträgen kaum retten“, sagt sie. Die Freiwillige Feuerwehr Schney bekommt ebenfalls Gesichtsmasken von ihr geliefert.

In Lichtenfels gibt es bereits viele Näher, die das Bayerische Rote Kreuz, die Feuerwehr, das Krankenhaus und die Apotheken mit Mundschutzmasken versorgen. Dennoch wird noch weitere Unterstützung gesucht.