Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

PFERDSFELD: Die sozialen Kontakte sichern

PFERDSFELD

Die sozialen Kontakte sichern

    • |
    • |
    Lesegerät mit Sprachausgabe: Dank eines Lesergerätes kann Josef Braun die neuesten Informationen des Blindenbundes und auch seiner Tageszeitung erfahren.
    Lesegerät mit Sprachausgabe: Dank eines Lesergerätes kann Josef Braun die neuesten Informationen des Blindenbundes und auch seiner Tageszeitung erfahren. Foto: Monika Schütz

    „Es kann jeden treffen“, sagt Josef Braun. Und weiter: „Wenn es mit den Augen losgeht – nicht genieren – am Ball bleiben“: Der 60-Jährige Pferdsfelder weiß, wovon er spricht. Vor rund 20 Jahren ist er erblindet. Ungefähr seit seinem zwölften Lebensjahr leidet er unter Diabetes Typ I, neben angeborener Blindheit eine weitere sehr häufige Ursache (17 Prozent) für eine Erblindung. Aber auch Unfälle, grüner Star (Glaukom 18 Prozent) und besonders einige genetisch bedingte Krankheiten, wie die – meist – altersbedingte Makuladegeneration (50 Prozent) können dazu führen, dass sich das Sehvermögen bis hin zur Blindheit verschlechtert.

    Zuerst bemerkte Josef Braun nur ein leichtes Augen-Flimmern beim Musikspielen, wie er im Interview mit unserer Zeitung berichtete. Bald danach musste er sein geliebtes Hobby Musizieren aufgeben. Auch seinen Beruf als Vollerwerbslandwirt habe er nicht mehr ausüben können.

    „Wenn man betroffen ist, ist man betrübt.“

    Josef Braun Pferdsfeld

    „Wenn man betroffen ist, ist man betrübt", erinnert er sich an diese Zeit. Und: „Der Blindenbund hat mich wieder nach vorne gebracht“. Damit Betroffene nach dem Verlust des Augenlichtes nicht auch noch soziale Kontakte verlieren, engagiert sich der Blinden- und Sehbehindertenbund (BSSB), ein eingetragenen Verein, für die rund eine Million Sehbehinderten und rund 150 000 völlig erblindeten Mensch in Deutschland.

    Der 15. Oktober ist weltweit der Tag des weißen Stockes. Die Vereinten Nationen riefen ihn 1969 aus. Ziel ist es, auf die Situation blinder und sehbehinderter Menschen weltweit aufmerksam zu machen.

    Die Idee, blinde Menschen mit einem weißen Stock als Schutz- und als Erkennungszeichen zu versehen, gibt es schon seit 1931. Mittlerweile seien viele, viele Hilfsmittel dazu gekommen.

    Manches, was das Leben erleichtert, müssen die Betroffenen aus eigener Tasche bezahlen. Vieles jedoch übernimmt die Krankenkasse, wie Josef Braun weiß. Und auch dabei helfe der BSSB. Er berate zum Beispiel, wenn es um die Anschaffung eines sprechenden Lesegerätes geht.

    „Wenn es mit den Augen losgeht: nicht genieren, am Ball bleiben."

    Josef Braun Pferdsfeld

    Der BSSB halte umfassendes Info-Material zu Mobilitätstraining mit dem weißen Stock bereit oder gebe Tipps zu den besonderen Bedingungen im Arbeits- und Kündigungsrecht bei Berufstätigen. Auch Erholungsaufenthalte und Schulungen werden angeboten und organisiert. Über den BSSB hat Josef Braun auch einen Geldscheinprüfer besorgt: „Du legst den Schein bei einer bestimmten Stelle ein, dann klappst du das Teil zusammen. Dort, wo eine Ecke vom Schein rausspitzt, ist die Markierung, die preisgibt, um welchen Schein es sich handelt“, sagt er. Dieses Gerät ist wichtig für den Familienvater. Braun geht auch zum Einkaufen. Auf seine Tageszeitung muss er auch nicht verzichten. Das Gerät, das ihm das Lesen möglich macht, sieht aus wie ein Kopierer, hat eine Sprachausgabe und gehe einfach zu bedienen.

    Das Diabetesmessgerät sei ebenfalls speziell auf die Ansprüche eines Blinden angepasst. Gleiches gelte für seine „sprechende Armbanduhr“, die Küchenwaage oder die Markierungshilfen an Elektrogeräten und der Waschmaschine. Seit 1987 schon ist Josef Braun im Blindenbund aktiv und sogar im Ausschuss der Bezirksgruppe Oberfranken vertreten. Rund 2000 Beratungsgespräche würden jährlich im Büro in der Lichtenhaidestraße in Bamberg geführt, sagt er. Hinzu kämen mehr als 600 Hausbesuche bei Erblindeten und von Erblindung bedrohten Menschen.

    Hilfe für Blinde

    Blinde und sehbehinderte Menschen können sich an die Beratungsstelle in Bamberg wenden: Tel.: (0951) 303222. Auch Josef Braun aus Pferdsfeld berät bei Fragen. Egal, ob es eine wichtige Frage zum Blindengeld ist, oder nur, wann der nächste Monats-Stammtisch in Lichtenfels ist. Kontakt Josef Braun: Tel. (09573) 31296.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden