Alle Wege führen nach Rom – trotz einer unvorhergesehenen Änderung des Abflugtermins bewahrheitete sich dieser Satz schließlich doch wieder, als 25 Schüler des Meranier-Gymnasiums mit ihren begleitenden Lehrkräften Stefanie Fetzer und Reinhold Hauk zum Besuch der Partnerschule in Ariccia vom 19. bis zum 25. Oktober eintrafen. Dort wurden sie von den italienischen Gastfamilien mit großer Begeisterung empfangen.
Viele der Lichtenfelser Schüler hatten sich bereits zuvor im Unterricht mit den Grundlagen italienischer Sprache und Kultur vertraut gemacht, für manche war es allerdings der erste Aufenthalt in Italien. Dass keine Eingewöhnungsschwierigkeiten zu befürchten waren, zeigte sich sogleich daran, wie aufgeschlossen deutsche und italienische Schüler aufeinander zugingen.
Wie wichtig eine Begegnung zwischen jungen Menschen in einem vereinten Europa sei, betonte auch der Schulleiter des Liceo Classico Statale „James Joyce“ bei seiner Begrüßungsrede in der Aula der Schule. Er würdigte die guten Beziehungen zwischen beiden Partnerschulen und die Bedeutung eines regelmäßigen Schüleraustausches. Dabei erinnerte er an die traditionelle Italienbegeisterung der Deutschen nicht erst seit Goethe. Ariccia sei in diesem Zusammenhang auch immer ein beliebter Ort des Verweilens für Reisende in den Süden des Landes gewesen.
Welche Schätze Italien zu bieten hat, davon konnten die Schüler sich in den folgenden Tagen selbst ein abwechslungsreiches Bild machen. Dabei reichte der Bogen von der klassischen Antike bis zur unmittelbaren Gegenwart.
Auf dem Programm stand zunächst ein Besuch in Anzio mit dem Museo dello Sbarco, das an die Landung der Alliierten im Jahr 1944 erinnerte. Zwei US-Veteranen, die sich zufälligerweise an diesem Tag dort aufhielten, beglückwünschten die Schüler dazu, heute in einer Zeit des Friedens und der Verständigung in Europa zu leben, und mahnten, sich auch immer dafür einzusetzen. Erholung gab es anschließend bei einem Strandaufenthalt bei noch sommerlichen Temperaturen am Meer. In Ariccia besichtigte die Gruppe außerdem den berühmten Palazzo Chigi sowie in Albano eine Zisterne aus römischer Zeit, die ursprünglich für die Wasserversorgung einer Legion angelegt worden war und noch heute als funktionierendes Reservoir für Feuerwehr und Parkbewässerung genutzt wird.
Die Ewige Stadt selbst war das Ziel zweier ganztägiger Ausflüge, die einmal das antike, einmal das barocke Rom als Schwerpunkt hatten. Beeindruckt waren die interessierten Schüler dabei zunächst vor allem von der Monumentalität des Kolosseums und auch der Atmosphäre des Forum Romanum, das noch immer einen Eindruck von antiker Urbanität und imperialer Größe vermittelt. Am Beispiel von Petersdom (mit Besichtigung), Engelsburg und der Piazza Navona verwob eine sachkundige Führerin dann allgemeine Geschichte mit Kunst und Kultur der Frühen Neuzeit und des Barock, so dass den Schülern ein facettenreicher Einblick in die zweite Glanzzeit Roms gegeben wurde. Detaillierte Hinweise zur Stadttopografie, zu Künstlerbiografien und Machtkämpfen bedeutender römischer Adelsfamilien rundeten das Bild von der Ewigen Stadt in dieser Zeit ab.
Danach durften sich die Schüler ins quirlige Leben des heutigen Rom stürzen und ihren individuellen Interessen nachgehen, eigene Erfahrungen mit römischen Verkehrsmitteln machen, sich auch alleine verständigen und das im Unterricht Gelernte anwenden.
Zu den Gastfamilien zurückgekehrt, gab es dann wieder reichlich Gelegenheit, italienische Mentalität und Lebensweise kennenzulernen. Wie alle versicherten, ermöglichte dieser Austausch viele gute Gespräche und interessante Begegnungen, die deutsche und italienische Schüler einander näherbrachten.
Mit einem ausdrücklichen Dank an die Gastfamilien und an alle beteiligten italienischen Lehrkräfte, die zum Teil auch die deutschen Schüler bei den Ausflügen begleiteten, und dem Wunsch, dass die Zeit bis zum Gegenbesuch Ende März 2014 nicht allzu lange dauern möge, verabschiedeten sich die Schüler des MGL schließlich aus Ariccia. Manche allerdings planten schon einen neuen selbstständigen Besuch in Italien - alle Wege führen schließlich nach Rom.