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LICHTENFELS: Auch in Lichtenfels wird die Abfallentsorgung immer besser

LICHTENFELS

Auch in Lichtenfels wird die Abfallentsorgung immer besser

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    Bevor Papier (oder Styropor) recycelt werden kann, muss es durch die Papierpresse: Matthias Weigand steuert diese.
    Bevor Papier (oder Styropor) recycelt werden kann, muss es durch die Papierpresse: Matthias Weigand steuert diese. Foto: Corinna Tübel

    Wenn die Mülltonnen geleert werden oder wir unseren Kompost an der Recycling-Anlage abgegeben haben, dann ist der „Abfall“ für uns meist schon aus dem Sinn. Doch dann beginnt die Arbeit von Matthias Weigand erst: Als Mitarbeiter der Firma Panzer & Kraus GmbH & Co KG, einem Entsorgungsbetrieb für Abfälle, Roh- und Wertstoffe, kümmert er sich vor allem um die Organisation und Koordination der Abläufe auf dem rießigen Firmengelände in der Krappenrother Straße in Lichtenfels.

    Im geschäftigen Treiben ist alles perfekt aufeinander agestimmt

    Damit Abfälle verschiedener Art wiederverwertet werden können, ist viel Organisation, Maschinentechnik und Fachwissen notwendig.
    Damit Abfälle verschiedener Art wiederverwertet werden können, ist viel Organisation, Maschinentechnik und Fachwissen notwendig. Foto: Corinna Tübel

    Dort herrscht am Freitagnachmittag ein geschäftiges Treiben: Container-Lastwagen und Radlader finden ebenso ihren Weg wie zahlreiche Privat-Autos, die gerade Altholz oder Ähnliches abliefern – alles perfekt aufeinander abgestimmt. Mitverantwortlich dafür ist auch Matthias Weigand.

    Daneben legt er aber selbst auch Hand an: Sortierarbeiten von größeren Wertstoff-Teilen, Papierpressen oder Baggerarbeiten gehören für ihn ebenso zum Tagesablauf wie das Verladen der täglich rund 20 Lastkraftwagen mit Papier, Kunststoffen oder Müll zum Abtransport. Die Abwicklung des Stoffstroms und der Wertstoffvermarktung aus Pappe, Folien, Kunststoffe, Schrott und Glas bilden seinen Arbeitsschwerpunkt.

    Von Handsortierarbeit bis zum Maschinenpark

    Matthias Weigand arbeitet seit 26 Jahren für die Firma Panzer & Kraus GmbH & Co KG im Entsorgungswesen.
    Matthias Weigand arbeitet seit 26 Jahren für die Firma Panzer & Kraus GmbH & Co KG im Entsorgungswesen. Foto: Corinna Tübel

    „Und das seit 11. April 1994.“ Das weiß der 58-Jährige aus Heldburg bei Hildburghausen noch ganz genau. Jeden Tag legt er die über 80 Kilometer zurück – einst durch Empfehlung eines Bekannten, heute aus Überzeugung. „Mein erster Tag hier war sehr aufregend. Seitdem hat sich aber viel getan“, blickt er zurück.

    Das bestätigt auch Geschäftsführer Rudolf Panzer und meint vor allem neue Gesetze zum Abfallrecht und Stationen wie die Durchsetzung des Grünen Punktes zur konsequenten Nutzung von Wertstoffen aus Abfällen. Auch die Wiederaufbereitung von Grüngut als Kompost war beispielsweise nicht immer so: Vor einigen Jahrzehnten wurden Pflanzabfälle etwa noch im Hausmüll entsorgt.

    Bevor Papier recycelt werden kann, muss es durch die Papierpresse.
    Bevor Papier recycelt werden kann, muss es durch die Papierpresse. Foto: Corinna Tübel

    Mit dem Bedeutungszuwachs des Recycling ist auch die Firma Panzer & Kraus GmbH & Co KG, anfänglich ein reiner Containerdienst, gewachsen. Mit ihr wiederum taten dies auch die Maschinen: Matthias Weigand hat zu Beginn seiner Tätigkeit wohl noch endlos viele Kartonagen von Hand in die Papierpresse sortiert, heute erledigen dies zu einem Großteil Maschinen. „Die machen die Arbeit auch spannend“, erzählt der gelernte Baufacharbeiter. „Man muss sie perfekt beherrschen. Dazu gibt es aber viele Lehrgänge.“

    Den technischen Fortschritt schätzt er auch insofern, dass es durch sie zu weniger Ausfällen von Mitarbeitenden komme. Die Arbeit bleibt körperlich schwer, wenn auch nicht in dem Maß wie früher.

    „Wir müssen ja fit bleiben! Wir sind ja Entsorger!“

    Matthias Weigand

    Was geblieben ist: Der Arbeitsbeginn für Matthias Weigand um sieben Uhr morgens, die Arbeit im Freien und der Feierabend gegen 17 Uhr. Auch während der Corona-Krise. Während das Unternehmen viel Engagement in Form von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen für Mitarbeitende und Kunden an den Tag legt, hat sich für den 58-Jährigen in seinem Arbeitsalltag wenig geändert: Abstand halten, Maskenpflicht bei der engen Zusammenarbeit mit Kollegen und eine gesunde Portion Motivation: „Wir müssen ja fit bleiben! Wir sind ja Entsorger!“

    Dennoch erfahren sowohl der Berufsstand als auch eine verantwortungsvolle Entsorgung von Abfällen noch zu wenig Wertschätzung in der Gesellschaft. Oftmals haftet Mitarbeitern im Entsorgungswesen ein unschönes Image an. Matthias Weigand bringt es selbstbewusst auf den Punkt: „Sicher haben wir mit Müll zu tun. Und sicher ist das eine dreckige Arbeit. Das ist so. Aber wo kriegt man eine fertige Arbeit? Wir tun was für die Umwelt!“

    „Viele Leute sagen oft, das ist hier ein Müllplatz. Aber das lasse ich nicht so durchgehen.“

    Rudolf Panzer, Geschäftsführer „Panzer & Kraus“

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    Viele Jahre zu spät erkannt, hätte man seiner Meinung nach schon viel früher mit der Wiederverwertung von Rohstoffen beginnen können. An dieser Stelle stellt sich auch Rudolf Panzer vor seine Mitarbeitenden: „Viele Leute sagen oft, das ist hier ein Müllplatz. Aber das lasse ich nicht so durchgehen!“

    Auf der anderen Seite scheinen viele Menschen aber weder diesen noch andere Entsorgungsbetriebe zu kennen: Leider komme es immer noch oft vor, dass Müll oder ganze Autoreifen achtlos im Wald oder der Natur entsorgt werden – auch im Landkreis Lichtenfels. Viele Aufträge für Aufräumarbeiten an das Unternehmen stammten daher auch vom Landratsamt Lichtenfels.

    Mit dem Wohnmobil durch Europa

    Dann haben Matthias Weigand, Rudolf und Heidi Panzer sowie das rund 70-köpfige Team wieder viel zu tun. Es besteht aus Menschen verschiedenen Alters, Geschlechts und Qualifikation. Rudolf Panzer selbst war vor der Firmengründung etwa als Polsterer tätig. Daher weiß er aus Erfahrung: „Ob ein neuer Mitarbeiter zu uns passt oder nicht, ob er arbeiten möchte oder nicht, wissen beide Parteien oft schon nach ein paar Wochen.“

    Nachwuchssorgen seien momentan noch nicht akut. „Momentan bekommen wir noch genügend Leute, aber auf Dauer werden wir wohl neue Wege einschlagen müssen, vielleicht eine größere Unterstützung bei den Führerscheinen.“ Denn diese sind zum einen teurer, zum anderen inhaltlich aufwendiger geworden.

    Nahezu jedes Jahr gebe es neue Maschinen, wie etwa die Styroporpresse, die aus Verpackungsstyropor feste Blöcke zum Einschmelzen und der Wiederverarbeitung macht. „Die war anfangs nicht leicht zu bedienen“, blickt Matthias Weigand zurück.

    Nach Feierabend ruht der Heldburger sich daher am liebsten aus – zusammen mit seiner Frau. Oft seien auch noch kleine Reparaturen im Haus zu erledigen. Mit neuer Energie startet er in seinem Urlaub dann mit dem Wohnmobil durch: Er habe in den letzten Jahren viele tolle Gegenden in Deutschland kennengelernt, sei in Norwegen und den Niederlanden gewesen.

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