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KLOSTERLANGHEIM: Aufregung um geplante Vollsperrung in Klosterlangheim

KLOSTERLANGHEIM

Aufregung um geplante Vollsperrung in Klosterlangheim

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    Wird saniert: die Ortsdurchfahrt in Klosterlangheim.
    Wird saniert: die Ortsdurchfahrt in Klosterlangheim. Foto: Markus Drossel

    Definitiv zählt sie nicht zu den baulichen Schönheiten im geschichtsträchtigen Zisterzienserdorf: Die viel befahrene Staatsstraße 2203, im Ortskern von Klosterlangheim Abteistraße genannt, ist ein Flickenteppich – und absolut sanierungsbedürftig. Genau diese Runderneuerung soll in 2025 auch in Angriff genommen werden, doch sorgt sie im Vorfeld unter Klosterlangheimern und auch den Anwohnern umliegender Orte für helle Aufregung.

    Zirka ein halbes Jahr sollen die Arbeiten dauern, antwortet Sabrina Hörl von der Pressestelle des Staatlichen Bauamts auf Nachfrage dieser Redaktion. „Im Mai soll es losgehen und bis November dauern“, konkretisiert Stadtrat Roland Lowig von der Wählergemeinschaft Leuchsental-Jura. Das war den Bürgerinnen und Bürgern auch bei einer Versammlung Mitte März mitgeteilt worden. Doch das ist es noch nicht einmal, was die Klosterlangheimer, Oberlangheimer und Bewohner der angrenzenden Dörfer schockt.

    Umleitung über Hochstadt

    „Die Arbeiten können nur unter Vollsperrung des motorisierten Verkehrs stattfinden“, informiert Sabrina Hörl. „Dieser wird über eine Umleitungsstrecke über Hochstadt am Main umgeleitet.“ Kein Fahrrad, kein Roller, kein Auto, kein Laster und auch kein Schulbus soll also über acht bis neun Monate durch das Klosterdorf rollen dürfen. Die WLJ befürchtet schlimmstes.

    „Die Arbeiten können nur unter Vollsperrung des motorisierten Verkehrs stattfinden.“

    „Eine Vollsperrung über so lange Zeit: Das ist unvorstellbar“, wehrt sich Roland Lowig. Bei der jüngsten Stadtratssitzung hatten Andrea Dinkel und er Bürgermeister Andreas Hügerich um Hilfe gebeten, das noch abzuwenden.

    Der lange Weg zum Kindergarten

    „Eltern, die Kinder aus Oberlangheim zum Kindergarten bringen, sollen dann im Bereich des Feuerwehrhauses parken, mit den Kindern zum Kindergarten laufen und danach wieder zurück“, so Lowig. „Beim Abholen natürlich genauso.“

    Vom Feuerwehrhaus zu „St. Bernhard“ im Prälatenweg, am anderen Ende des Dorfes, sind es 750 Meter Weg, also rund zehn Minuten zu Fuß. Was bei Sonnenschein ein schöner Spaziergang sein mag, ist bei Regen schon weniger idyllisch. Vom Zeitfaktor ganz zu schweigen.

    Massive Umwege für Schulbusse

    Auch der Schulbus soll nach aktuellen Informationen die Baustelle nicht passieren können, ebenso wenig die Linienbusse des ÖPNV. Die Umleitung Richtung Lichtenfels: Ab Roth über Thelitz und Reuth nach Hochstadt und Trieb. „Das sind gut und gerne 20 Minuten“, schätzt Lowig. „Müssen dann die ÖPNV-Fahrpläne umgeschrieben werden? Oder werden zusätzliche Busse eingesetzt?“ Betroffen seien vor allem Schülerinnen und Schüler, die zur Herzog-Otto-Mittelschule oder zum Meranier-Gymnasium müssten. Für die wird es wohl heißen: (deutlich) früher aufstehen und später heimkommen.

    Die Wählergemeinschaft Leuchsental-Jura hat zwei andere Lösungsansätze, die „mit etwas gutem Willen“ umsetzbar seien, so Lowig. „Man könnte eine Umfahrung, von der Oberlangheimer Straße abzweigend, in Richtung Solarfeld einrichten, die dann hinter dem Ökonomiehof wieder auf die Abteistraße aufschließen würde“, sagt er. Vielleicht müsse man die Feld-, Wirtschafts- und Privatwege etwas ertüchtigen und nivellieren, aber das würde schon gehen, meint der Stadtrat aus Isling.

    Stadtverwaltung eingeschaltet

    Alternative 2 für die WLJ: „Eine halbseitige Sperrung mit Ampelregelung.“ Genau das hatten Lowig und Dinkel auch der Stadtverwaltung ans Herz gelegt. Die ist aber nicht wirklich zuständig: „Bei dem Projekt handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Staatlichen Bauamt Bamberg und dem Amt für Ländliche Entwicklung in Oberfranken“, erläutert Sabrina Hörl. Dennoch will Hügerich moderierend eingreifen, so versprach er.

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    Die Wegstrecke durch den Forst ist keine wirkliche Alternative. Anwohnerinnen und Anwohner kennen sie zwar, die Polizei aber auch. Die war schon bei der Baustelle zuvor auf der Hut – und schrieb so manchen Nutzer der für die Allgemeinheit gesperrten Waldwege auf.

    „Dass die Straße gemacht werden muss, steht außer Frage“, betont Roland Lowig. „Aber es muss uns gelingen, einen Kompromiss zu finden.“

    Zumal auch die Oberlangheimer in Habacht-Stellung sind: Der Schwerlastverkehr in Richtung Bad Staffelstein von den Steinwerken aus, so wird befürchtet, werde dann durch Oberlangheim donnern.

    Angst vor dem Lasterverkehr

    Auch hier hat Lowig einen Denkanstoß: „Man könnte die alte Ortsverbindungsstraße, die an der Kreuzung Vierzehnheiligen/Uetzing oberhalb von Oberlangheim verläuft, für die Laster freigeben.“ Die ist aktuell auf maximal 7,5 Tonnen beschränkt. „Wenigstens für die Zeit der Baustelle.“ Für die Oberlangheimer wäre das ein Herzensanliegen.

    „Eine Vollsperrung über so lange Zeit: Das ist unvorstellbar!“

    Dass es vermutlich von Mai bis November eine Komplettsperrung in Klosterlangheim geben soll, hinterlässt bei Lowig Fragezeichen: „Der Rettungsdienst soll ja weiterhin passieren können. Wenn das der Fall ist, können auch Autos durch“, meint er und zielt auf die halbseitige Sperrung mit Ampelregelung ab. „Meiner Meinung nach wäre das nur eine Sache der Absprache mit der Baustelle.“ Er erinnert daran, wie es in Isling und Lahm war, als dort der Kanal gemacht wurde: „Autos durften im Schritttempo durch, Löcher wurden mit Eisenplatten überdeckt, wann immer es möglich war.“ Die Hoffnung, noch eine zufriedenstellende Lösung zu finden, hat er noch nicht aufgegeben.

    Im übrigen wird in Klosterlangheim in diesem Jahr längst nicht nur die Abteistraße saniert: „Wir werden in diesem Jahr federführend Maßnahmen an der Straße ausführen und das Amt für Ländliche Entwicklung wird im Anschluss dann Arbeiten an den Gehwegbereichen und Platzgestaltungen im Rahmen der Dorferneuerung im Zentrum von Klosterlangheim projektieren“, so Sabrina Hörl vom Staatlichen Bauamt Bamberg.

    Querungshilfe wird gebaut

    „Im Dorferneuerungsbereich werden wir in 2025 unter anderem eine Querungshilfe neu bauen und die Bushaltestelle umgestalten. Im Bereich der restlichen Ortsdurchfahrt führen wir Deckenerneuerungsmaßnahmen aus.“ Die Baufirma aber sei bislang noch nicht beauftragt, weshalb sie keine detaillierteren Zeitpläne vorlegen könne.

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