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WEISMAIN: Aus Weismain: Trikots für die Welt

WEISMAIN

Aus Weismain: Trikots für die Welt

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    Sie geben Kindern Energie, Selbstbewusstsein und Chancen: Trikotspenden des Vereins „Trikot für die Welt“ gehen beispielsweise auch an die Organisation Youth Sport Uganda.
    Sie geben Kindern Energie, Selbstbewusstsein und Chancen: Trikotspenden des Vereins „Trikot für die Welt“ gehen beispielsweise auch an die Organisation Youth Sport Uganda. Foto: PAPAPapaKaTsJernej Gololicic

    Der gemeinnützige Verein sammelt Trikot-Spenden und gibt diese an bedürftige Menschen deutschland- und weltweit weiter. Einer der fünf Vorstandsmitglieder, der ehemalige Weismainer Burak Hamurculu, erklärt, warum diese Aktion vor allem Kinder stark macht und im Zusammenhang mit Bildung und neuen Perspektiven steht.

    Elf Spielerinnen kicken gegen elf andere Spieler, mit Raffinesse, Leidenschaft und Begeisterung. Überall auf der Welt gelten beim Fußball dieselben Regeln. Jung und Alt könnten ohne Sprachkenntnisse in einem anderen Land gemeinsam Spaß haben. Doch bei genauerem Hinsehen machen sich erschreckende Unterschiede breit: Manche der Kinder haben in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht, andere haben genau heute weder Chancen auf Bildung noch ein gesundes Leben. Erwachsene sind mittellos, politisch verfolgt oder schon lange Zeit erkrankt. Diese wiederum gibt es in Deutschland ebenso wie in Griechenland oder Kambodscha.

    Sport kann Grenzen überwinden

    Der gemeinnützige Verein „Trikot für die Welt“ sammelt daher Trikots sowie Sportequipment, um mit Hilfe lokaler Hilfsorganisationen Menschen in den ärmsten Regionen dieser Welt zu unterstützen. Es sind alte „Retro-Trikots“ aus dem Keller von Privathaushalten, schrille Sets von bekannten oder weniger bekannten Vereinen von Kindern, die den Kleidungsstücken längst entwachsen sind, es sind Stücke aus dem Schulsport oder nicht mehr gebrauchte oder bewusst gespendete Trikots von Fußballvereinen. Sie alle wollen gemeinsam das Zeichen setzen: Sport kann Grenzen überwinden, Horizonte erweitern und neue Chancen geben.

    Spendentransport nach Salzburg

    Einer der fünf Vorstandsmitglieder des rund 40-köpfigen Stamm-Teams aus Deutschland und Österreich ist Burak Hamurculu, aufgewachsen in Weismain. Heute lebt er in Kornwestheim zwischen Stuttgart und Ludwigsburg und ist für das „Team Baden-Württemberg“ des Vereins tätig. Seine Garage und sein Keller seien fast immer mit Kartons voller Spenden bestückt. Je nach Spendenbereitschaft ist er rund drei bis fünf Stunden pro Woche dafür im Einsatz - wenn eine Spendenabholung oder -übergabe ansteht, dann auch mehr. „Vor kurzem zum Beispiel waren wir ein komplettes Wochenende unterwegs um einen Spendentransport in ein Lager nach Salzburg zu machen für Mädchenfussball-Projekte auf dem Balkan“, erzählt er. Bei der Aktion gehe es nicht „einfach nur“ darum, Trikots, Hosen, Stutzen, Bälle, Schuhe und Vieles mehr zu übergeben. Die gemeinsame weltweite Begeisterung für den Fußball und auch andere Sportarten verbinde die Spender und die Beschenkten über alle Grenzen hinweg.

    Burak Hamurculu, aufgewachsen in Weismain, sammelt für den Verein „Trikot für die Welt“ Trikotspenden und übergibt sie an Bedürftige – wie hier an die „Karlshöhe Ludwigsburg“, eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe.
    Burak Hamurculu, aufgewachsen in Weismain, sammelt für den Verein „Trikot für die Welt“ Trikotspenden und übergibt sie an Bedürftige – wie hier an die „Karlshöhe Ludwigsburg“, eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe. Foto: Red

    „Wir suchen Projekte, bei denen Bildung und Perspektive auf ein besseres Leben im Fokus stehen. Diese unterstützen wir gezielt.“Sport sei dabei eine Tür zu Bildung, Selbstwertgefühl und besseren Zukunftschancen. Es geht um Teilhabe und Selbstbestimmung, wie etwa auch im Rahmen einer Spende nach Uganda. Dort fördert die Organisation Youth Sport Uganda - YSU mit Bildungs- und Sportangeboten das Selbstbewusstsein sowie die sozialen Fähigkeiten unterprivilegierter Jugendlicher in den Slums. YSU glaubt an die Kraft des Sports, den Wandel in den Gemeinden zu treiben und Werte wie Toleranz und Gleichheit zu etablieren.

    Dankbarkeit und „Erdung“

    Der 48-Jährige, der das älteste Mitglied des Vereins ist, hat selbst schon in Deutschland drei Übergaben gemacht: an die Karlshöhe Ludwigsburg, eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, an das Seehaus Leonberg des freien Jugendstrafvollzugs und der Nachsorgeklinik Tannheim. Letztere ist eine Rehabilitationseinrichtung für Familien mit schwer erkrankten Kindern. „Das waren jedes Mal ganz besondere Erlebnisse, viel Dankbarkeit, ein Einblick in andere Bereiche die man sonst nicht kennenlernt. Gemeinsame Fußballbegeisterung und Vieles mehr. Es entschädigt für den Aufwand den man ehrenamtlich betreibt und „erdet“ einen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.“

    Andere Kollegen im Verein „Trikots für die Welt“ führte ihre Tätigkeit etwa schon nach Kambodscha und Ghana. Im Normalfall übergibt der Verein aber die Spenden an seriöse, etablierte und lokale Hilfsorganisationen, die diese dann in das jeweilige Land bringen und dort einsetzen. Auch Postversand, zuletzt etwa nach Uganda und Indien, ist möglich. So konnten auf diese Weise bereits über 6000 Trikot-Sets, 110 Bälle und viele weitere Ausrüstungsgegenstände nach Kambodscha, Ghana, Thailand, Myanmar, Äthiopien und Griechenland gebracht werden. Dabei war die Idee hinter der Aktion zunächst ganz einfacher Natur, schreibt Gründer Bennet Polenz auf der Homepage des Vereins: „Egal wohin ich reiste und egal wie arm die Menschen waren, die ich traf, überall wurde ich mit offenen Armen empfangen. Und überall zierten diese Arme Fußballtrikots.“ Zurück in Deutschland überlegte er, ob man all die Trikots, die bei vielen Menschen in den Schränken verstauben, an diejenigen spenden könnte, die sie wirklich brauchen – und sie glücklich machen?

    Mit einem echten Trikot macht das Kicken gleich viel mehr Spaß.
    Mit einem echten Trikot macht das Kicken gleich viel mehr Spaß. Foto: PAPAPapaKaTsJernej Gololicic

    Kombination aus Hobby und Ehrenamt

    Auch das Engagement Burak Hamurculus hat zunächst „ganz klein“ begonnen: Seine beiden Söhne seien aus ihren Trikots herausgewachsen und ihr Vater hat sich gefragt: Was macht man damit? Verkaufen? An andere Sammler? Durch Zufall ist er auf die 2019 gegründete Aktion aufmerksam geworden und hat heute sein Ehrenamt gefunden, das wie auf ihn zugeschnitten sei. „Eine perfekte Kombination aus Hobby und Ehrenamt“, verrät er mit Blick auf seine eigenen, rund 600 Trikots seiner Sammlung.

    Der Verein „Trikot für die Welt“ hat heute neben den ordentlichen Mitgliedern Fördermitglieder und Ehrenmitglieder. Wichtig sind jedoch auch die Spenderinnen, Spender und Initiatoren vieler Aktionen, die zu Trikotsammlungen aufrufen. Vor kurzem hat etwa auch der FC Nürnberg Interesse an einer Kooperation bekundet. Einzelne private Spenden bisher stammten etwa auch aus Unter-und Mittelfranken.

    Wer sich an der Aktion beteiligen möchte und Sportausrüstung aller Art in gutem Zustand weitergeben möchte, wendet sich an burak@tfdw.de oder kontaktiert „Trikot für die Welt“ über die Internetseite tfdw.de oder die sozialen Medien.

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