Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

BAD STEBEN: Ausflug nach Bad Steben: Auf zur „Schönen Aussicht“

BAD STEBEN

Ausflug nach Bad Steben: Auf zur „Schönen Aussicht“

    • |
    • |
    Das Seifen war ein aufwändiges Verfahren zur Erzgewinnung, bei dem die Tonerde vom schweren Erzgestein in den Seifenteichen getrennt wurde.
    Das Seifen war ein aufwändiges Verfahren zur Erzgewinnung, bei dem die Tonerde vom schweren Erzgestein in den Seifenteichen getrennt wurde. Foto: Anja Wunder

    Warum nicht einmal den Naturpark Frankenwald erkunden? Und dabei den Landschaftsraum der Bad Stebener Hochebene kennenlernen. Der Verein „Naturpark Frankenwald“ hat einige Highlights zusammengestellt.

    Mit seiner modernen Therme ist das Bayerische Staatsbad weit über die Grenzen des Naturparks Frankenwald bekannt. Aber auch die Landschaft um den Kurort besticht durch seine Vielfalt und landschaftliche Schönheit. Umgebende Ortsnamen wie Carlsgrün, Hermesgrün oder Geroldsgrün zeugen von ausgedehnten Wiesen rund um die Dörfer, die dem Wald in früheren Jahrhunderten als Rodungsinseln abgetrotzt wurden.

    Die Hochebene um Bad Steben ist sehr vielfältig und bietet mehrere wunderschöne Aussichtspunkte in die umgebende Landschaft. Mit dem Ortsnamen „Schöne Aussicht“ ist einer dieser Punkte leicht zu finden. Aber auch vom Landeshügel, vom Langesbühl oder der Frankenwarte kann man wunderbare Rundumblicke in die Ferne werfen. Teilweise helfen informative Panoramatafeln zur Orientierung.

    „Die seltene Orchidee erblüht gleich in zwei Farben und ist im Frühling wunderschön anzusehen. Ihr Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Bayerns liegt im Naturpark Frankenwald.“

    Stefan Braun, Biodiversitätsberater

    Neben den schönen Ausblicken bieten diese markanten Geländeerhebungen aber auch ganz besondere Lebensräume. Auf den flachgründigen oder felsdurchsetzten Geländekuppen wachsen seltene Pflanzen wie Borstgras, Arnika oder Katzenpfötchen. Die Zauneidechse oder der Schachbrettfalter fühlen sich hier wohl.

    Üppiger bewachsen sind die artenreichen und bunt blühenden Wiesen, die sich auf der Hochfläche noch mannigfach finden. Von der Vielzahl an bunten Wiesenpflanzen ist das einzigartige Holunder-Knabenkraut besonders bemerkenswert. „Die seltene Orchidee erblüht gleich in zwei Farben und ist im Frühling wunderschön anzusehen.

    Ihr Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Bayerns liegt im Naturpark Frankenwald. Sie ist daher eine sogenannte Verantwortungsart unserer Region, auf die in der Naturschutzarbeit besonderes Augenmerk gelegt wird“, erklärt Stefan Braun, Biodiversitätsberater im Landkreis Hof.

    Aber nicht nur die Wiesen der Bad Stebener Rodungsinsel sind vielfältig, auch Bereiche des angrenzenden Geroldsgrüner Forstes zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus. Sie wurden als Naturwaldreservate und Naturschutzgebiete ausgewiesen und sind Teil des europäischen Biotopverbunds Natura 2000.

    Der possierliche Gartenschläfer findet in den strukturreichen Wäldern Unterschlupf und die scheue Wildkatze nutzt das entlegene Waldgebiet zur Jagd.

    Der Gartenschläfer ist an seiner markanten schwarzen Augenzeichnung, scherzhaft Zorromaske genannt, sehr gut zu erkennen.
    Der Gartenschläfer ist an seiner markanten schwarzen Augenzeichnung, scherzhaft Zorromaske genannt, sehr gut zu erkennen. Foto: Sven Büchner

    Durch die natürliche Geländeform ist die Bad Stebener Hochebene zudem Teil der europäischen Hauptwasserscheide zwischen Elbe und Rhein. Ostwärts fließen die Wasser über Selbitz und Saale der Elbe zu. Nach Westen gelangen Ölsnitz und Wilde Rodach in den Main und schließlich zum Rhein.

    Einflüsse des Menschen

    Auch der Mensch beeinflusste die Kulturlandschaft um Bad Steben mit seinem Tun. Neben der Land- und Forstwirtschaft waren dies in der ferneren Vergangenheit Bergbau und Erzabbau. Das nahe Schieferbergwerk in Lotharheil und die umfangreichen Schieferhalden bei Dürrenwaid zeugen vom Schieferabbau in der Region.

    Die Seifenteiche im Seifengrund sind Relikte der Erzgewinnung mithilfe der Wasserströmung. Das Seifen war ein aufwändiges Verfahren zur Erzgewinnung, bei dem die lösliche Tonerde vom schweren Erzgestein in den Seifenteichen getrennt wurde.

    Die jüngere Geschichte hat im Norden der Bad Stebener Hochfläche ihre markanten Spuren hinterlassen. Die Thüringische Muschwitz war bis 1989 der Grenzfluss zwischen Ost und West. Damals war das Gebiet um das Flusstal strengstens gesichert und unpassierbar. „Aus diesem einstigen Todesstreifen entlang der innerdeutschen Grenze ist heute eine Lebenslinie in der Landschaft, das Grüne Band, geworden. Es ist Rückzugsort für Pflanzen und Tiere und ein wichtiger Baustein im deutschlandweiten Biotopverbund“, erläutert Naturpark-Ranger Jan van der Sant.

    Vielfältige Kulturgeschichte

    Wer diese abwechslungsreiche Landschaft und ihre vielfältige Kulturgeschichte vor Ort in der Natur erfahren möchte, ist eingeladen, an einer geführten Tour mit den Naturpark-Rangern teilzunehmen. Sie führt durch artenreiche Wiesen, vorbei an den Seifenteichen und hinauf zur Frankenwarte mit wundervollem Blick in die Landschaft.

    Die „Wiesenbrüder“ in Obersteben informieren über die heimische Wiesenvielfalt und die Gewinnung von regionalem Saatgut, bevor dann der Rückweg nach Bad Steben angetreten wird. Anmeldemodalitäten und weitere Informationen findet man unter www.naturpark-frankenwald.de.

    Rangerführungen Rangerführungen: Durch artenreiche Wiesen zur Frankenwarte; samstags, 11. und 18. September, jeweils von 10 bis 14 Uhr; Streckenlänge beträgt etwa sieben Kilometer; Treffpunkt vor dem Eingang der Therme in Bad Steben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden