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LICHTENFELS: Ausstellung zum Korbmarkt: Flechtkultur ohne Grenzen

LICHTENFELS

Ausstellung zum Korbmarkt: Flechtkultur ohne Grenzen

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    Die aus der Slowakei angereisten Flechthandwerker mit Tomáš Mikolaj (2. v. li.), Bürgermeister Andreas Hügerich, Alexandra I. und Manfred Rauh vom ZEF (v. re.) Fotos: Werner Diefenthal
    Die aus der Slowakei angereisten Flechthandwerker mit Tomáš Mikolaj (2. v. li.), Bürgermeister Andreas Hügerich, Alexandra I. und Manfred Rauh vom ZEF (v. re.) Fotos: Werner Diefenthal

    Ein künstlerisches Glanzlicht im Rahmen des Flechtkulturfestivals war die Vernissage zur Ausstellung „Suche nach Ausdruck — Flechttradition und Design in der Slowakei“ am Freitagabend. Rund 120 Interessierte hatten sich dazu eingefunden, darunter 20 der ausstellenden Flechthandwerker.

    „Diese Ausstellung hier im Stadtschloss macht unser Korbmarkwochenende zu etwas ganz Speziellem“, dankte Bürgermeister Andreas Hügerich bei der Eröffnung den Flechtern.

    Die ausgestellten Exponate wurden ausgiebig betrachtet.
    Die ausgestellten Exponate wurden ausgiebig betrachtet.

    Auch die an diesem Abend noch amtierende Korbstadtkönigin Alexandra I. würdigte die Flechthandwerker und lud dazu ein, die Ausstellung zu besuchen und auch bei der Entstehung der Gewerke zuzuschauen. „Kommen Sie vorbei, schauen Sie über den Handwerkern und Handwerkerinnen über die Schulter.“ Nur wenn man die Arbeit begreife, die in einem solchen Werk steckt, würde einem bewusst, wie die Preise zustande kommen, so Alexandra. Sie warb dafür, die hergestellten Sachen nicht unter ihrem wahren Wert zu verkaufen: „Ihr schafft eine herausragende Qualität. Und diese hat nun einmal ihren Preis.“

    Der Leiter des Zentrums Europäischer Flechtkultur, Manfred Rauh, hob hervor, dass man die Slowakei zum ersten Mal zu Gast habe. „Es ist mittlerweile Tradition, am Korbmarktfreitag eine Vernissage zum Thema Flechten abzuhalten. Freuen Sie sich auf interessante Einblicke, auf tolle Werkstücke und kommen Sie ins Gespräch.“

    Reges Interesse herrschte an der Ausstellung.
    Reges Interesse herrschte an der Ausstellung. Foto: Werner Diefenthal

    Kuratiert und zusammengestellt wurde die Ausstellung von Tomáš Mikolaj von Úl´UV, dem slowakischen Zentrum für die Herstellung von Kunsthandwerk, der in einer kurzen Präsentation auf die Geschichte das Flechthandwerks in der Slowakei einging.

    Nach Zwang die Unsicherheit

    Vor allem die Zeit nach 1948 machte den selbstständigen Korbflechtern zu schaffen, da es während des Sozialismus nicht erlaubt war, auf eigene Rechnung ein Geschäft zu führen und nach eigenem Ermessen etwas zu produzieren. Alles war nach einem strengen Plan ausgelegt, es wurde das produziert, was von staatlichen Stellen vorgegeben wurde. „Es war für die Flechthandwerker frustrierend. Es gab keinen Platz mehr für Kreativität.“

    Das begann sich nach dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion und der Öffnung nach Westen zu verändern und stellte die Flechthandwerker vor neue Herausforderungen. „Auf einmal war alles anders. Kalkulation, Einkauf, Herstellung, Vertrieb. Von einem Moment auf den anderen war man für alles wieder selbst verantwortlich.“

    Internationale Anerkennung

    Aber man stellte sich der Herausforderung, der Markt wuchs und man fand internationale Anerkennung, die nun in der Ausstellung im Stadtschloss einen weiteren vorläufigen Höhepunkt findet. „Aber wir sind noch weiter gegangen. Gemeinsam mit Gemeinden und Landwirten haben wir wieder viele Weiden in unterschiedlichen Arten gesteckt, wir bilden aus, auch im Bereich Produktentwicklung“, so Tomáš Mikolaj.

    Er zeigte auch anhand der vergangenen und noch kommenden Termine auf, dass ein großes Interesse an der slowakischen Korbmacherei besteht. Er bedankte sich noch ausführlich, dass man in Lichtenfels zu Gast sein dürfe, und lobte die ausgesprochen gute Gastfreundschaft.

    Begleitet wurde die Eröffnung musikalisch von zwei Ausnahmetalenten am Piano, Yiwen She, die an diesem Abend das erste Mal vor großem Publikum spielte, und Matei Stefan Tabus, beide von der Heinrich-Faber-Musikschule in Lichtenfels. Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung konnte man die Exponate im Stadtschloss betrachten und mit den anwesenden Flechthandwerkern ins Gespräch kommen, was auch sehr gut genutzt wurde.

    Geöffnet ist die Ausstellung noch bis 24. November zu den regulären Öffnungszeiten des Stadtschlosses, donnerstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.

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