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BAD STAFFELSTEIN: Bad Staffelstein: Spendenaktion nach Stephan Gagels Tod

BAD STAFFELSTEIN

Bad Staffelstein: Spendenaktion nach Stephan Gagels Tod

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    Es ist eine unendlich traurige Geschichte. Aber auch eine Geschichte riesiger Hilfsbereitschaft und überwältigender Anteilnahme. Die Geschichte eines Rettungssanitäters, Familienvaters und Fußballfans, der unvermittelt aus dem Leben gerissen wird: Stephan Gagel aus Bad Staffelstein, 35 Jahre alt, ist am 30. Januar im Dienst verstorben. Herzinfarkt.

    Gagel arbeitete seit 2019 für den Kreisverband Coburg des Bayerischen Roten Kreuzes. An jenem Donnerstagabend war er in der Rettungswache in Schorkendorf. Zusammen mit einer Kollegin bereitete er sich auf die Nachtschicht vor, als er plötzlich vom Stuhl kippte. In einer Rettungswache ist professionelle Hilfe nicht weit. Aber die Kolleginnen und Kollegen konnten nichts mehr für den 35-Jährigen tun. Ein Schock. In den Tagen danach sind sie erst mal vom Dienst befreit.

    Hohe finanzielle Belastung

    Für Clarissa Haberland war Stephan Gagel mehr als nur ein Kollege. Er war ihr bester Freund. Schon kurz nach seinem Tod ergreift die Rettungssanitäterin die Initiative und startet über die Website „gofundme“ eine Spendenaktion für seine Familie. Auf Facebook schreibt sie: „Er hinterlässt seinen elfjährigen Sohn, trauernde Eltern, seinen Bruder und seine Freundin, die nun nicht nur mit diesem unfassbaren Schmerz, sondern auch mit hohen finanziellen Belastungen für die Beerdigung kämpfen. Um sie in dieser schweren Zeit zu unterstützen, rufen wir zu Spenden auf. Jeder Betrag – egal wie klein – hilft, die finanziellen Sorgen ein wenig zu lindern und der Familie Raum für ihre Trauer zu geben, ohne sich zusätzlich um die Kosten sorgen zu müssen.“ Was sie damit auslöst, ist für Stephan Gagels Mutter Theresa Gärtner auch zwei Wochen später noch unfassbar. Der Facebook-Post wird 51 Mal geteilt. In kürzester Zeit gehen auf das Spendenkonto insgesamt über 35.000 Euro ein. Mehr, als für die Beerdigung gebraucht wird. Der Rest soll dem Sohn des Verstorbenen zugute kommen.

    „Das ist ein Wahnsinn, die ganze Anteilnahme, das kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt Theresa Gärtner. Und sie meint nicht nur das Geld. „Die Kollegen rufen an, fragen, ob sie helfen können.“ So hätten sie zum Beispiel schon mit angepackt, als es darum ging, die Wohnung auszuräumen.

    „Stephan siempre en la Grada“

    Und als am 8. Februar Real Madrid gegen Atletico Madrid antrat, war Stephans Familie in Coburg und hat das Spiel zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen gesehen: „Das hat sein Chef organisiert“, sagt seine Mutter dankbar.

    Der Verstorbene war ein großer Real-Madrid-Fan. Das Mitglied der internationalen Sektion der Grada-Fans RMCF Alemania/Austria war oft im Grada-Block des Estadio Santiago Bernabéu von Madrid live dabei. Beim Derby in der spanischen Hauptstadt gedenken die „Graderos“ mit einer besonderen Aktion seiner: Sie halten ein Banner hoch mit der Aufschrift „Stephan siempre en la Grada“ – Stephan immer in der Grada.

    „Das eigene Kind zu verlieren, das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.“

    Theresa Gärtner

    Den Schmerz lindern kann das alles natürlich nicht. „Das eigene Kind zu verlieren, das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht“, sagt Theresa Gärtner. Aber es tut ihr gut, all die Anteilnahme zu spüren: „Es ist unbezahlbar, was die Kollegen für uns gemacht haben.“ Nun muss sie noch ihre Kraft zusammennehmen für die Beerdigung, die am Freitag, 28. Februar, um 14.30 Uhr in Bad Staffelstein stattfindet.

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