An der Universität Bayreuth hat sich ein fächerübergreifendes wissenschaftliches Netzwerk für Friedens- und Konfliktforschung gegründet. Im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Bayreuther Friedensgespräche“ wollen die beteiligten Wissenschaftler künftig im Dialog mit der Öffentlichkeit aktuelle Krisen und Konflikte sowie mögliche Lösungsansätze erörtern.
Eine gemeinsame Auftaktveranstaltung am 25. Oktober, 19 Uhr, steht unter dem Motto „Krise(n) der Gegenwart – welche Antworten gibt die Friedens- und Konfliktforschung?“ Interessenten sindwillkommen. Die Veranstaltung wird auf Englisch stattfinden. Die Teilnahme ist gebührenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung findet im Gebäude Angewandte Informatik (INF/AI), Hörsaal 34, Campus der Universität Bayreuth, statt. Das Gebäude befindet sich zwischen dem Eingang zum Ökologisch-Botanischen Garten und der Zentralen Universitätsverwaltung. Im Anschluss an die Veranstaltung sind alle Teilnehmenden zu einem Empfang im Foyer eingeladen. Krieg, Klima, Pandemie, Lieferketten, Energiepreise – die tägliche Nachrichtenlage wird derzeit von einem Bündel internationaler Krisen dominiert. Diese Verwerfungen führen zu Ressourcenkonflikten, Machtkämpfen und Debatten um Lösungsstrategien. Vor diesem Hintergrund veranstaltet das neu gegründete Netzwerk für Friedens- und Konfliktforschung die Podiumsdiskussion.
Es geht um die grundsätzliche Frage, wie die wissenschaftliche Forschung an die gegenwärtigen Herausforderungen herangehen kann und sollte: Hilft die Forschung, die Ursachen und die Dynamik von Konflikten besser zu verstehen? Können wissenschaftliche Beiträge Strategien der Konfliktlösung entwickeln und fördern – und sollte dies überhaupt Ziel der Forschung sein? Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth, wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Danach stellen Bayreuther Wissenschaftler Ansätze der Politik-, Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften vor und werden Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen der Friedens- und Konfliktforschung erörtern. Die Veranstaltung wird organisiert mit Unterstützung der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekte „Deutungskämpfe im Übergang“ und „Postcolonial Hierarchies in Peace and Conflict“ an der Universität Bayreuth.
Die Vorträge und anschließenden Diskussionen sollen Schlüsselfragen des Forschungsfeldes und öffentlicher Debatten behandeln: Wie sind diese Konflikte entstanden und welche Motive verfolgen die beteiligten Akteure? Unter welchen Umständen drohen gewaltvolle Eskalationen? Und welche Friedensbemühungen sind erfolgversprechend? Die Veranstaltungen werden abwechselnd in deutscher und englischer Sprache stattfinden.
Zum neuen Netzwerk für Friedens- und Konfliktforschung
Das Netzwerk von Wissenschaftlern wird die Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bayreuth verankern und den Wissenstransfer in die Politik und Gesellschaft fördern. Um Konflikte in ihrer Komplexität erfassen und praxisrelevante Einschätzungen geben zu können, ist die interdisziplinäre Herangehensweise zentral. Das Netzwerk bringt daher Forschende verschiedener Fachbereiche zusammen, darunter die Soziologie, die Sozial- und Kulturanthropologie, die Geographie sowie die Politik-, Geschichts-, Wirtschafts- und Religionswissenschaft. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen und lehren zu einer Vielzahl von Themen wie Gewalt, Sicherheit, humanitäre Hilfe, fortbestehende koloniale Machtverhältnisse und soziale Bewegungen.
Das bayerische Verbundprojekt „Deutungskämpfe im Übergang", koordiniert durch PD Dr. Florian Kühn und Dr. Jan Sändig an der Universität Bayreuth, untersucht gesellschaftliche und politische Wandlungsprozesse und damit verbundene Auseinandersetzungen – sei es die vieldiskutierte „Zeitenwende" im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine, die Aufarbeitung des Kolonialismus oder die Folgen des Staatszerfalls von Jugoslawien.
Homepage des Netzwerks: www.peaceandconflict.uni-bayreuth.de. (red)