Wie der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbands (BBV) mitteilt, hat am Obermain die Ernte bereits begonnen. Die Wintergerste sei in vielen Bereichen mittlerweile fast abgeerntet, nur in Spätdruschgebieten oder in nicht befahrbaren Flächen stünden noch Bestände. Jetzt gehe es weiter mit Raps, anschließend folgten der Roggen und der Weizen.
Die erste Euphorie sei der Ernüchterung gewichen: Die Erträge seien durchschnittlich und leicht überdurchschnittlich, allerdings lasse die Qualität zu wünschen übrig. Das sogenannte Hektolitergewicht (auch Schüttdichte) sei bei der Wintergerste häufig sehr niedrig gewesen, auch die Inhaltsstoffe hätten nicht die Erwartungen erfüllt. Durch Qualitätseinbußen werde es auch zu Preisabschlägen kommen.
„Die Ernte ist erst eingebracht, wenn sie in der Scheune ist.“
BBV-Kreisverband
Einige Landwirte hätten sich bereits beim BBV-Kreisverband über den doch sehr positiven Erntevorbericht beschwert. Deshalb betont dieser, dass in diesem Bericht immer der wichtigste Satz war und ist: „Die Ernte ist erst eingebracht, wenn sie in der Scheune ist.“
Insgesamt ist der Verband aber zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Ernte. Die Region ist von größeren Unwettern verschont geblieben, auch wenn es in einzelnen Bereichen Starkniederschläge gab und die eine oder andere Fläche ins Lager ging. Das bedeutet, dass das Getreide durch den Regen zu Boden gedrückt wurde. Die Landwirtinnen und Landwirte hoffen jetzt auf eine beständige Sommerwitterung, damit diese Flächen schnell mit dem Mähdrescher geräumt werden können.
Hochwassergebiete: Es fehlt noch ein Überblick über die Situation
Der BBV-Kreisverband bekomme auch immer wieder Anfragen, ob für die Hochwassergebiete derzeit aus der Region überregional Futterhilfen geplant seien. Der derzeitige Stand sei, dass die betroffenen Bauernverbände unmittelbare Hilfe im näheren Umkreis organisieren. Dies sei logistisch aktuell am einfachsten.
Die betroffenen Betriebe kümmerten sich noch um Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten und die Sicherung der Grundversorgung mit Wasser und Strom. Die Verbände und die betroffenen Landwirte müssten sich noch über die Schadenssituation und zum Beispiel auch die Futtersituation einen Überblick verschaffen.
Mitglieder-App als Vermittlungsplattform
Der Landesverband sammele aktuell über eine Mitglieder-App alle regionalen Futtermittelangebote und nutze die App als Vermittlungsplattform für Hilfsangebote vor Ort. Betroffene Betriebe wüssten wegen Aufräum-, Entsorgungs- und Wiederherstellungsarbeiten aktuell nicht wohin mit größeren Mengen an überregionalen Futterhilfen. Bisher bestünden mehr Hilfsangebote für Futtermittel, als die hochwassergeschädigten Betriebe nachfragen.
Die dortigen Landesbauernverbände erwarten laut BBV, dass sich im August ein klares Bild ergeben wird, ob und wie überregionale Futterhilfen gebraucht werden oder vor allem wie dann auch Transporte und Verteilung vor Ort organisiert werden könnte. Nach wie vor sei die Straßeninfrastruktur massiv beeinträchtigt und mit den insgesamt laufenden Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten überlastet. Deshalb bedankt sich der Kreisverband für die bisher angebotenen Futterhilfen, meint aber, es sei sinnvoll, noch etwas zu warten, bis aus den Hochwassergebieten klare Signale kommen, in welchem Umfang wo genau Bedarf besteht.
Was die Betriebe aber brauchen, um etwa verlorene gegangene Technik und Gebäude wieder instand zu setzen, sei finanzielle Hilfe. Deshalb unterstützt der Bauernverband über die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes betroffene Betriebe vor Ort. Es wurde dazu ein eigenes Hochwasserhilfskonto über die Schorlemer Stiftung eingerichtet.
Wer spenden möchte, findet die Kontodaten unter www.bayerischerbauernverband.de (red)