„Wenn es nach Bundesumweltministerin Svenja Schulze geht, dann soll durch das geplante Insektenschutzgesetz der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf vielen landwirtschaftlichen Flächen verboten werden. Auch soll die Nutzung von Wiesen und Obstgärten durch neue Auflagen eingeschränkt werden.“ Obwohl auch viele Naturschützer warnten, dass durch solche Maßnahmen dem Landschafts- und Naturschutz die wirtschaftliche Grundlage entzogen werde, wolle Schulze den Entwurf für das Gesetz unverändert durchdrücken, formuliert der Kreisobmann des BBV, Michael Bienlein seine deutliche Kritik.
„Umweltministerin Schulze redet viel von Dialog und Kooperation, der Gesetzentwurf jedoch ist das glatte Gegenteil: er ist unausgegoren und einzig und allein auf die Landwirtschaft ausgerichtet“, sagte er in einer BBV-Pressemitteilung.
Er fordert einen gesamtheitlicheren Ansatz beim Schutz der Biodiversität: „Insektenschutz geht alle an, auch Industrie, Verkehr, Kommunen, Kirchen und Bürger müssen deshalb einen Beitrag leisten“, sagt Bienlein. Ein wichtiger Faktor: der Flächenverbrauch. „Jeden Tag gehen in Deutschland durch Verkehrs- und Siedlungsprojekte 58 Hektar fruchtbarer Boden verloren. Damit verschwinden Tag für Tag auch 580 000 Quadratmeter Lebensraum für Pflanzen, Insekten und Wildtiere. Die Bundesregierung muss diese besorgniserregende Entwicklung endlich stoppen!“
Das geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf zahlreichen Flächen und zusätzliche Schutzgebiete bei artenreichem Grünland und Streuobstflächen hält Bienlein für den falschen Weg: „Damit die landwirtschaftlichen Betriebe überleben können, die genau diese Flächen pflegen und erhalten, ist eine Nutzflächen vor Krankheiten, Schädlingen oder Giftpflanzen wie dem Jakobskreuzkraut zu schützen“, sagt Kreisobmann Bienlein.
Die Bauern tragen bereits ihren Teil bei

„Auf Bundesebene ist eine Naturschutzwende hin zu kooperativen Maßnahmen nötig“, sagt Bienlein. In Bayern machen zum Beispiel bereits 20 000 Landwirte beim Vertragsnaturschutzprogramm mit und erhalten so rund 120 000 Hektar besonders wertvolle Landwirtschaftsflächen. Insgesamt erbringt bereits jeder zweite Bauer freiwillig zusätzliche Leistungen für den Umwelt- und Naturschutz, jeder dritte Hektar wird nach den Vorgaben der bayerischen Umweltprogramme bewirtschaftet“, macht Bienlein deutlich.
Bereits seit 2011 ruft der Bauernverband gemeinsam mit dem Landesverband der bayerischen Imker zudem dazu auf, Blühstreifen und -flächen anzulegen. Jahr für Jahr legen bayerische Landwirte im Rahmen dieser Aktion und ergänzend über Greening-Maßnahmen sowie über Agrarumweltmaßnahmen mehrere tausend Kilometer Blühstreifen an. (bbv)