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MICHELAU IN OBERFRANKEN: Besinnung: Wort zur Besinnung: In den Advent hüpfen

MICHELAU IN OBERFRANKEN

Besinnung: Wort zur Besinnung: In den Advent hüpfen

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    Dekanin Stefanie Ott-Frühwald.
    Dekanin Stefanie Ott-Frühwald. Foto: Ott-Frühwald

    Besinnung

    Warten und Hoffen – das ist Advent. Seit langem verbindet sich das mit den Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest: Das Zuhause mit adventlichem Schmuck versehen, Weihnachtspost schreiben, die Einkaufsliste für das Feiertagsmenü schreiben und Geschenke besorgen ...

    Dabei wünschen sich viele auch Ruhe und Besinnlichkeit im Advent. In den vergangenen beiden Jahren gab es viel Gelegenheit dazu. In diesem Jahr plane ich sie bewusst ein: täglich eine Viertelstunde am Adventskranz sitzen und auf das Licht schauen. Adventliche Musik hören, adventliche Texte lesen.

    Einen davon finde ich vor der Weihnachtsgeschichte beim Evangelisten Lukas. Er erzählt im ersten Kapitel seines Buches von einem Besuch: Die schwangere Maria besucht ihre ältere Cousine Elisabeth. Auch die erwartet ein Kind. Als die beiden sich umarmen und begrüßen, geschieht etwas: Das Kind der Elisabeth hüpft in ihrem Bauch.

    Schwangerschaft ist ein starkes Bild für den Advent: Neues kündigt sich sichtbar und spürbar an. Die werdende Mutter bemerkt die Zeichen schon früh: das zarte Flattern des Ungeborenen im Bauch, der sich dann für alle wahrnehmbar mehr und mehr rundet.

    In der Schwangerschaft hat das Warten ein Ziel: Neues Leben kommt zur Welt. Ein Kind, das alles verändern wird: Aus einer Frau wird eine Mutter, aus einem Paar eine Familie. Ein Kind bringt die Hoffnung auf Zukunft mit. Mit Marias Kind verbindet sich die Hoffnung darauf, dass es hell wird in den Dunkelheiten dieser Welt. Dass Friede einzieht und das Leben heil wird.

    Advent ist noch nicht Erfüllung. Advent ist Erwarten und Ersehnen – nicht nur für die Kinder, die zu Weihnachten auf Geschenke hoffen. Das sehnsuchtsvolle Hoffen gehört zum Advent. Es gibt ja so vieles, was schmerzt: Menschenrechte unterliegen wirtschaftlichen Interessen. Es herrscht Krieg an vielen Orten der Erde. Wir erwärmen das Klima und haben noch immer keine Lösung für eine Begrenzung dieser Entwicklung.

    Unfrieden bestimmt das Miteinander an vielen Orten, auch in Familien.

    Der Advent gibt Raum für die Klage über all diese Dunkelheit. Vor Gott darf das sein: Auch Gott sehnt sich nach Frieden. Ihm sind wir willkommen, wer auch immer wir sind, wo auch immer wir herkommen, was auch immer uns bewegt.

    Doch Advent heißt auch: Ich glaube, dass einmal alles anders wird. Einmal wird alle Sehnsucht gestillt, aller Schmerz geheilt. Licht wird alles umstrahlen. Diese Hoffnung trägt. Sie tröstet. Sie ist das Gefühl des Advents.

    Das deutsche Wort „Hoffnung“ hat übrigens eine spannende Herkunft: Es leitet sich ab vom mittelniederdeutschen hopen „hüpfen“, „[vor Erwartung unruhig] springen“, „zappeln“. Elisabeth spürt diese Hoffnung, als sie Maria begegnet. Ihr Kind hüpft in ihrem Bauch, als die schwangere Cousine zu Besuch kommt. Der werdende Johannes wird von freudiger Hoffnung ergriffen, weil das wachsende Jesuskind in seine Nähe kommt.

    Glücklich ist, die geglaubt hat, dass sich erfüllen werde, was Gott zu ihr gesagt hatte. So schreibt Lukas am Beginn seines Evangeliums. Selig ist, wer sich getrost und guten Mutes auf den Weg macht in den Advent. Glücklich, wer sich getragen weiß von der Hoffnung, dass Gott kommt – mitten hinein in die Dunkelheiten dieser Welt.

    In diesem Sinn mache ich Ihnen heute Mut: Hüpfen Sie gut hinein in die Adventszeit. Lassen Sie Ihre Hoffnung nähren von alten und neuen Liedern, von den Lichtern zu Hause und in unseren Straßen. Woche für Woche wird es heller strahlen auf unseren Adventskränzen.

    Einen gesegneten Advent wünscht Ihnen

    Ihre Stefanie Ott-Frühwald,

    Dekanin in Michelau

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